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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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ziehen. Er weigerte sich und ging nach oben, aber nicht mehr als zehn Minuten später schickte eines von den Wirklis ihn mit einer Zange herunter, und er tat es.
    Ich wurde ohnmächtig, aber als ich aufwachte , fühlte ich mich besser.
    »Lass dir das eine Lehre sein«, sagte ich Ed. »Tu nie wieder so, als müsstest du etwas nicht tun, das getan werden muss.«
    Er schüttelte wie immer den Kopf und ließ mich allein. Diesmal war er fast eine Woche weg, vieles ging mir aus. Da wurde mir klar, dass er sich, solange er dem Haus fernblieb, von der Wahrheit fern halten konnte. Dort draußen, bei seinen Aufträgen, weit weg von diesem Dorf und diesen Leuten, konnte er sein, wer er wollte, und er konnte weiter Geschichten über Fletcher erfinden, obwohl Fletcher längst tot und begraben war.
    Dann hörte ich eines Tages oben Schritte von mehr als einem Paar Füße, und Ed kam mit einer dunkelhäutigen Frau namens Suze herunter. Er sagte, sie würde unsere Haushälterin, sie würde sich um mich kümmern und vielleicht schaffte sie es, mir zu helfen, wieder nach oben zu kommen.
    »Einen Augenblick«, sagte Harley. Er hatte so still gesessen und war so aufmerksam gewesen, dass ich fast vergessen hätte, dass er da war. »Das ist nicht die Geschichte, die er mir erzählt hat. Er erzählte mir, er lernte sie in New York City kennen.«
    »Vermutlich war das Teil der Täuschung, Harley.Vielleicht war das etwas, das seiner Meinung nach deinem
Vater passiert war. Bestimmt ist dir der Hinweis auf das Essen im Karton aufgefallen?«
    Er nickte.
    »Weiter«, drängte er.
    »Ganz bestimmt?«
    »Ja.«
    »Okay«, sagte ich, aber ich wusste, dass ich nicht so erpicht darauf gewesen wäre, derart merkwürdige Dinge über meine Großeltern zu hören. Es würde mich ängstigen.
    Ich konnte Suze von Anfang an nicht leiden. Sie hatte etwas Böses in ihrem Blick. Es dauerte eine Weile, bis ich merkte, was es war. Eines der Wirklis hatte von ihr Besitz ergriffen und benutzte sie, um mich fertig zu machen. Ich erzählte das Ed, und er sagte, ich irrte mich. Suze würde mir helfen. Dort wo sie herkam, sah man sie als eine Art Arzt an, ein Arzt für den Körper, aber noch wichtiger ein Arzt für die Seele. Er behauptete, sie hätte ihm bereits geholfen, sich viel besser zu fühlen wegen Fletcher, wegen allem, sogar wegen mir.
    Sie bereitete mir alle möglichen Sachen zu essen zu, sie kochte und putzte oben. Es dauerte nicht lange und Ed kam nur noch sehr selten herunter.
    Ich las weiter und strickte und hörte Musik. Aber eines Tages fiel mir auf, dass ich immer dünner wurde. Obwohl ich mehr aß, verlor ich an Gewicht. Suze hatte immer etwas anderes für mich zu essen, und manches davon schmeckte sehr gut; daher war ich ganz verwirrt. Eines Tages wurde mir klar, dass ich dabei war zu verschwinden. Suze ließ mich verschwinden. So
bringt sie mich wieder nach oben.Wenn die Wirklis mich nicht sehen, können sie mich auch nicht belästigen. Ich muss mir keine hässlichen Wahrheiten mehr anhören. Ich beklagte mich also nicht. Ich habe mich über gar nichts beklagt, seit ich hier bin.
    Heute habe ich beschlossen, eine Liste all der Dinge zu machen, die ich in meinem Leben mochte, und all der Dinge, die mir Glück gebracht haben. Jedes Mal, wenn ich mich an noch etwas erinnere, werde ich es der Liste hinzufügen.
    Als Erstes habe ich Fletchers ersten Schrei aufgeschrieben. Für eine Frau gibt es nichts Vergleichbares. Sie hört den ersten Ton des Lebens, das aus ihr kommt, und ihr Herz ist so voller Freude wie nie zuvor. Ich kann die Augen schließen und sehe sein Gesicht, ich sehe und fühle seine winzigen Fingerchen, und ich spüre das Wunder, das in ihm vorging.
    Das war ein so überwältigend glücklicher Augenblick, dass ich tagelang lächelte, wenn ich mich daran erinnerte, obwohl es heute schwierig ist, mein Lächeln überhaupt wahrzunehmen. Mein Gesicht ist so schmal, die Knochen haben die Kontrolle übernommen, und Knochen lächeln nicht. Aber ich weiß, dass es da ist. Das Lächeln ist da.
    Was ich jetzt entdeckt habe ist, dass ich oft sehr müde werde. Oft bin ich bereits müde, nachdem ich aufgewacht bin. Manche Tage verbringe ich die ganze Zeit im Bett.
    Es wird schlimmer. Das weiß ich, aber ich beklage mich nicht. Schließlich bin ich noch in Sicherheit.
    »Was ist?«, fragte Harley in dem Augenblick, als ich aufhörte zu lesen. »Hör nicht auf. Was ist ihr als Nächstes passiert?«

    »Ich weiß es nicht«, sagte ich, während ich die

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