Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
gehen ins Arbeitszimmer.« Mommy und Daddy wussten bereits, dass Harley kommen würde, um zu lernen. Sie waren im Wohnzimmer und sahen fern. Ich hatte sie darauf vorbereitet, dass Harley ein blaues Auge hatte. Ich lieferte ihnen auch Harleys Erklärung, aber sie schauten beide skeptisch drein. Mommy versuchte nicht allzu sehr auf seinen Anblick zu reagieren, aber als sie seine geschwollene Wange sah, riss sie dennoch die Augen auf.
    »Hallo«, sagte er, und sie nickten wortlos.
    »Was hast du ihnen erzählt?«, fragte er, als wir gingen.
    »Genau das, was du mir erzählt hast.«
    »Sie sahen aus, als hätten sie es nicht geglaubt.«
    Ich blieb stehen.
    »Wer würde das denn schon?«, fragte ich, und er lachte.
    Wir gingen ins Arbeitszimmer und begannen zuerst seine Sozialkundematerialien durchzusehen. Für den Rest der Woche arbeiteten wir immer zur gleichen Zeit. Als die Abschlussprüfungen näher rückten, dehnten wir die Arbeitsstunden aus. Daddy machte sich Sorgen, dass ich zu viel Zeit damit verbrachte, Harley zu helfen, und nicht genug mit meiner eigenen Arbeit, aber ich versicherte ihm, das sei nicht der Fall.

    Was ich entdeckte, war, dass Harley eine ziemlich schnelle Auffassungsgabe hatte, wenn er sich wirklich auf etwas konzentrierte. Zu Beginn schaute Daddy gelegentlich bei uns herein. Immer wenn er das tat, warf Harley mir mit hämischem Grinsen einen Blick zu. Ich ignorierte das einfach, bis Mrs Geary ständig auftauchte, angeblich um etwas sauber zu machen oder etwas zu suchen.
    »Herrscht in diesem Haus eine gewisse Paranoia?«, fragte Harley.
    Mir fielen keine Entschuldigungen ein, deshalb ignorierte ich seine Bemerkung einfach, aber in den letzten beiden Tagen vor den Abschlussprüfungen beschloss ich, mit ihm in meinem Zimmer zu lernen. Dort schloss ich die Tür.
    Als wir noch klein waren und gemeinsam aufwuchsen, kam Harley regelmäßig von Zeit zu Zeit in mein Zimmer, aber in den letzten fünf Jahren war er nur selten dort. Ich konnte mich an das letzte Mal gar nicht erinnern. Nachdem er eingetreten war, stand er einfach da, schaute sich alles an, nahm alles in sich auf, als wollte er es für immer seinem Gedächtnis einprägen, jedes einzelne Detail in sich aufnehmen. Er lächelte, als er sah, dass ich das Bild, das er mir zum Geburtstag gemalt hatte, direkt über mein Bett gehängt hatte.
    »Was ist?«
    »Hat sich niemand darüber beklagt, dass du das aufgehängt hast?«
    »Nein, außerdem ist das mein Zimmer und ich bin stolz auf das Bild. Deshalb möchte ich, dass es an einer
Stelle hängt, wo man es so gut wie möglich sehen kann«, sagte ich.
    Ich sah, wie ein warmer Ausdruck in seinen Blick trat.
    »Du kannst dich auf den Schreibtischstuhl setzen«, bot ich ihm an und setzte mich aufs Bett.Wir waren gerade dabei, dass ich ihm eine Probearbeit diktieren und er die Fragen beantworten sollte. Bequem hatte ich mich auf dem Bett hingelegt, blätterte seine Bücher und Hefte durch und begann.
    Ich trug einen Rock und eine Bluse, mein Haar hing offen herab. Harley brütete über seinen Blättern und begann, regelmäßig drehte er sich jedoch um und schaute mich an. Während er arbeitete, las ich selbst etwas für die Schule, deshalb merkte ich nicht, wie lange er mich anschaute. Bald spürte ich jedoch seine Blicke auf mir. Rasch schaute ich hoch und merkte, dass er mich anstarrte.
    Was ich nicht bemerkt hatte, war, dass die obersten drei Knöpfe meiner Bluse aufgegangen waren. In dem Winkel, in dem ich dort lag, enthüllte ich vermutlich ebenso viel von meinem Busen, als läge ich dort im Badeanzug. Ich wollte nicht so offensichtlich reagieren und ihm auch nicht das Gefühl geben, ihn bei etwas erwischt zu haben, das er nicht tun sollte, aber ich richtete mich schnell auf und presste die Hand gegen die Bluse. »Was ist?«, fragte ich schließlich. »Du kannst doch noch nicht fertig sein.«
    »Es war leichter unten, als wir unterbrochen wurden«, sagte er.
    »Warum?«

    »Ich hatte Angst, etwas anderes zu tun, als mich auf die Arbeit zu konzentrieren.«
    »Und?«
    Er schaute zur geschlossenen Schlafzimmertür und dann auf mich.
    »Was ist?«, wollte ich wissen.
    »Ich kann dich hier drinnen nicht anschauen, ohne dich küssen zu wollen«, sagte er ohne Zögern.
    Einen Augenblick lang glaubte ich, ich hätte die Sprache verloren. Ich wollte schlucken, konnte es aber nicht. Er zuckte die Achseln und stand auf.
    »Vielleicht kann ich mich ja konzentrieren, wenn ich das hinter mich bringe«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher