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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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weiß nicht, wie lange wir dort saßen, aber ich glaube, mir schwanden die Sinne; ich kam wieder zu mir, bevor Sarah mich dazu bewegen konnte, aufzustehen und mich auf mein Bett zu legen. Dann setzte sie sich neben mich und hielt meine Hand.
    »Wir müssen Mrs Bernard holen«, sagte sie. »Du kannst ihn nicht damit davonkommen lassen.«
    »Nein«, schrie ich entsetzt. »Wie soll ich denn erklären, dass ich aus dem Fenster geklettert und mit ihm gegangen bin?«
    »Du dachtest, ihr macht einfach einen Spaziergang«, sagte sie.
    »Aber das verstieß doch gegen die Regeln.«

    »Gegen die Regeln? Summer, du bist gerade vergewaltigt worden. Findest du nicht, das ist wichtiger als eine alberne Wohnheimregel?«
    Ich war so durcheinander, dass ich nicht klar denken konnte. Ich konnte einfach nicht denken!
    »Warum bin ich mitgegangen? Warum bin ich bloß mit ihm gegangen?«
    »Bestimmt nicht, um dich vergewaltigen zu lassen«, sagte sie. »Ich kann gar nicht glauben, dass er das getan hat. Er schien so nett zu sein. Er sieht gut aus und hat Talent. Warum muss er jemanden vergewaltigen?«, fragte sie rhetorisch, aber die Frage hing wie eine Anklage in der Luft. Ich sah vor mir, wie sie sich ausbreiten könnte, wie dem, was ich sagte, kein Glauben geschenkt werden würde. »So wie manche Mädchen ihm schöne Augen machen, brauchte er sie nur anzuschauen, um sie auf den Rücksitz seines Vans zu kriegen«, fuhr sie fort.
    »Also, ich gehöre nicht zu denen«, sagte ich. Mein Zorn verlieh mir eine gewisse Kraft.
    »Das weiß ich«, sagte sie. »Es ergibt nur überhaupt keinen Sinn.« Sie schüttelte den Kopf. »Vermutlich ist er einfach verrückt«, meinte sie abschließend.
    Sie stand auf und ging zur Tür.
    »Ich hole Mrs Bernard.«
    »Meine Eltern werden völlig außer sich sein«, sagte ich. »Ich habe Angst, was das für Auswirkungen auf meine Mutter haben wird. Du weißt doch, dass sie behindert ist.«
    Sie hielt inne, die Hand auf der Türklinke.

    »Also, was willst du tun?«
    »Ich weiß es nicht.« Ich schüttelte so heftig den Kopf, dass mir ein Schmerz durch das Genick zuckte. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
    »Hat er einen Schutz benutzt?«
    »Was? Einen Schutz?«
    »Ja. Bestimmt weißt du doch, was ich meine? Hat er es in dir getan?«
    »Ja«, sagte ich, und erst da wurde mir die volle Tragweite bewusst.
    »Du musst dir darüber Gedanken machen. Wie lange ist deine letzte Periode her?«
    »Wie lange?« Ich presste die Hände gegen die Schläfen. Ich konnte immer noch nicht klar denken, konnte mich nicht erinnern. »Hm, etwa eine Woche oder so, glaube ich.«
    »Oder so macht mich nervös«, sagte Sarah. Sie holte tief Luft. »In Ordnung. Lass uns einmal logisch vorgehen. Angenommen, du sagst nichts und wirst schwanger. Was dann? Du sagst dann, ach übrigens, vor ein paar Wochen hat Duncan Fields mich vergewaltigt?«
    Ich schaute sie an, und der Damm der Tränen brach erneut. Ich schluchzte so laut, dass mir die Rippen schmerzten. Sie versuchte mich zu beruhigen, aber mir wurde nur sehr übel davon, ich musste ins Badezimmer laufen und mich übergeben. Hinterher war ich so erschöpft, dass ich kaum wieder auf die Beine kam.
    »Noch zu früh für morgendliche Übelkeit«, scherzte Sarah.

    »Was würdest du jetzt tun?«, fragte ich sie.
    »Den Flur entlangschleichen zu seinem Zimmer, ihm ein Kissen auf das Gesicht legen und mich darauf setzen«, erwiderte sie.
    Ich lächelte angesichts der Tatsache, dass dies schier unmöglich war, und sie umarmte mich erneut.
    »Ich glaube, dir bleibt kaum eine andere Wahl«, meinte sie und setzte sich mit mir auf den Badezimmerboden. »Wenn du es für dich behältst, wird dir später niemand glauben.«
    Ich nickte.
    »Komm«, sagte sie, stand auf und streckte mir die Hand entgegen. »Ich gehe mit dir.«
    Ich ergriff ihre Hand, stand auf, und wir beide verließen unser Zimmer und gingen durch die Diele zu Mrs Bernards Wohnung. Sarah klopfte. Sie musste noch einmal klopfen, ein wenig lauter. Schließlich kam Mrs Bernard zur Tür und schaute heraus. Ihr Gesicht sah noch faltiger und zerknautschter als üblich aus. Sie bemühte sich, ihren Blick auf uns zu richten und wach zu werden.
    »Was ist los?«, fragte sie, hielt ihren Morgenmantel fest verschlossen und schaute von mir zu Sarah und wieder zurück.
    »Summer hat Ihnen etwas zu erzählen«, sagte Sarah.
    »Und? Was denn?«, fragte sie. »Ich möchte nicht die ganze Nacht hier an der Tür stehen.Was hast du mir zu so später

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