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Die Hure Babylon

Die Hure Babylon

Titel: Die Hure Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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sich am Strick, an dem sie hing, ein wenig um die eigene Achse drehte und alles an ihr preisgab.
    Seine Liebste wie ein Stück Schlachtvieh von der Decke hängen zu sehen, das war zu viel für Severin. Erneut nahm er seine ganze Kraft zusammen, um sich zu befreien. Der Kopf schien ihm schier zu platzen, und fast erstickte er an dem stinkenden Knebel. Aber mehr als einen Faustschlag von de Bernay mitten ins Gesicht brachten ihm seine Bemühungen nicht.
    »Ich frage mich, wer von euch dreien so gelehrt Latein spricht«, fragte de Bernay und massierte sich die Knöchel der rechten Hand. »Sicher nicht die Kupplerin da drüben. Warst du das etwa, der mich so verziert hat, Junge? Aber ich tippe doch eher auf dein hübsches Liebchen. Sieht mir mehr nach Frauenhandwerk aus. Ist im Grunde natürlich gleich. Sterben werdet ihr alle drei, sobald wir mit euch fertig sind.«
    Severin warf verzweifelte Blicke um sich. Neben dem, der Elena im Griff hatte, und dem Kerl hinter ihm befanden sich noch zwei weitere Sergeanten im Raum. Sie rekelten sich auf Stühlen und schauten belustigt zu.
    »Gut sieht sie aus, wie sie da hängt, dein Täubchen, findest du nicht? Da könnte ein Mann sich schon vergessen.« De Bernay hatte jetzt eine blitzende Klinge in der Hand und strich ihr damit fast liebevoll über den Bauch. Als sie ängstlich zurückzuckte, lachte er. »Weißt du eigentlich, dass sie noch unberührt war? Mir allein hat sie die Ehre geschenkt, sie zu entjungfern, stell dir vor.«
    Er wechselte das Messer in die andere Hand und fuhr ihr damit sanft über das runde Hinterteil, als wollte er sie liebkosen. Bei der Berührung zuckte sie abermals zurück und stöhnte auf. Die Haut hatte sich zu Gänsehaut zusammengezogen, ihre Beine zitterten vor Angst, und plötzlich lief ihr Urin an den Schenkeln herab, tropfte von den Füßen auf den Boden. Sehr zum Vergnügen der beiden Kerle auf den Stühlen.
    »Uns Männern wollte sie es gleichtun«, grinste de Bernay. »Dabei ist sie doch nur ein Weib.« Er fasste sie an der Hüfte und drehte sie langsam um die eigene Achse. »Seht ihr, Jungs? Nur ein Weib. Wenn auch ein prächtiges.«
    Er nahm das Messer wieder in die Rechte. »Aber wenn sie kein Weib mehr sein will, dann können wir ihr doch behilflich sein. Wozu braucht sie dann noch Titten?«
    Die Messerspitze fuhr mit einem Mal an der Unterseite der linken Brust entlang und hinterließ einen langen, oberflächlichen Schnitt, aus dem aber sofort das Blut quoll und an Rippen und Bauch hinunterlief. Constansa zuckte wild zurück und schrie in ihren Knebel, Panik und Schmerz in den Augen.
    Severin hielt es nicht mehr aus und strengte sich an, den Stuhl, auf dem er saß, zu Fall zu bringen, nur um nicht länger ohnmächtig zuschauen zu müssen. Aber der Mann hinter ihm hielt ihn fest.
    »Sieh an, sie wehrt sich«, lachte der Templer befriedigt. »Möchte sie etwa doch kein Mann werden? Nun, ich fürchte, dazu ist es jetzt zu spät.« Er riss seine Tunika auf und zeigte Severin die rosahellen, frisch verheilten Narben auf seiner Brust. »Siehst du das hier? Ein hübsches Andenken von deiner Hure. Ist es nicht gerecht, dass ich sie dafür bestrafe?«
    Er wandte sich wieder Constansa zu und berührte nun auch die andere Brust mit der Klinge. Sie versuchte verzweifelt, ihren Leib von ihm wegzudrehen. Ihr Gesicht war blutrot vor Anstrengung und panischer Angst, sie atmete so heftig, dass Severin fürchtete, sie könnte an ihrem Knebel ersticken.
    Doch was in diesem Augenblick in aller Plötzlichkeit über sie alle hereinbrach, das ging so schnell, dass Severin sich später nur noch in Bruchstücken daran erinnern konnte.
    Mit lautem Krachen flog der Rest der Eingangstür zu Boden. Und dann stand Arnaut mit blitzender Klinge im Raum wie der Erzengel Gabriel persönlich. Ein wuchtiger Hieb und einer der Sergeanten stürzte am Schädel getroffen vom Stuhl und rührte sich nicht mehr. Als der zweite Sergeant aufsprang, bohrte sich ihm Ferrans Klinge in den Leib, der ebenfalls aus dem Nichts aufgetaucht war.
    Arnaut warf sich auf den Templer.
    Der hatte noch das Schwert ziehen und den Angriff parieren können. Bevor er jedoch zum Gegenschlag ausholen konnte, hatte Constansa hinter ihm die Beine angezogen und ihn mit beiden Füßen in den Rücken gestoßen. Das brachte ihn ins Straucheln. Und er schrie auf, als Arnauts Klinge ihm in die ungedeckte Schulter fuhr. Er taumelte rückwärts, nur um in Joris Schwert zu laufen, der durch den Hintereingang

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