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Die Hure Babylon

Die Hure Babylon

Titel: Die Hure Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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Neuigkeit verraten? Gleich jetzt oder doch besser später? Sie setzte sich auf einen Hocker, um ihm beim Baden zuzuschauen.
    »Mein Oheim strebt eine Verbindung mit Narbona an«, sagte Arnaut und tauchte kurz mit dem Kopf unter Wasser. »Er fragt, ob du gewillt bist.«
    »Warum kommt er nicht selbst?«
    »Ich sollte wohl vorfühlen.«
    Nach einer gründlichen Reinigung mit Seife und Schwamm stieg er aus dem Zuber und tropfte den ganzen Boden nass. Rasch wickelte Ermengarda ein großes Leinentuch um ihn.
    »Ich höre, die Stadt ist in Aufruhr wegen des Kriegszugs ins Heilige Land«, sagte er. Er bemerkte, wie ein Schatten von Unmut über ihr Antlitz flog. »Severin meint, er hätte selbst nicht übel Lust.«
    »Auf keinen Fall!« Eine ärgerliche Röte war ihr in die Wangen gestiegen. »Er führt meine Palastwache an. Ich will ihn nicht entbehren.«
    Arnaut machte ein erstauntes Gesicht. »Er ist ein freier Mann, Ermengarda, und kann gehen, wohin er will.«
    »Nein, ich verbiete es.« Ihre Augen sprühten vor Zorn. Aber gleich zwang sie sich wieder zu einem Lächeln. »Lass uns nicht darüber reden. Bitte. Nicht heute Abend.«
    Sie nahm ihn bei der Hand und führte ihn in ihr Schlafgemach. Jamila hatte das Bett aufgeschlagen und ihnen etwas verdünnten Wein und ein Schälchen mit kandierten Früchten hingestellt, die sie selbst nach einem alten maurischen Rezept herstellte. Ein Kaminfeuer wärmte den Raum, Kerzen verbreiteten ihr weiches Licht.
    Arnaut ließ das Leinentuch fallen und zog Ermengarda das Nachtgewand über den Kopf. Das dunkle Haar fiel ihr in Wellen bis über den verlängerten Rücken. Unter seinem Blick schien ein Schauer über ihre Haut zu laufen, und die Spitzen ihrer Brüste drängten sich ihm entgegen. Die Schönheit ihres nackten Leibes nahm ihm wie immer den Atem. Seine Augen hingen an ihr, als wollte er jeden Zoll ihrer Gestalt in sich aufnehmen. Leicht glitten seine Hände über ihre Wangen, berührten sanft die vollen Brüste, folgten den weichen Linien der Hüften.
    »Komm«, hauchte sie und zog ihn auf das Lager.
    Ihre jungen Leiber fanden wie von selbst zueinander, erkannten und gaben sich in inniger Vertrautheit, verschmolzen ohne Scheu oder Zögern, ließen alles um sie herum verblassen, alles vergessen, als wäre die lustvolle Vereinigung ihres Fleisches die einzige Wirklichkeit in dieser Welt und alles andere nur ein blasser Traum. Wie sehr hatte Arnaut sie vermisst, wie konnte er überhaupt nur einen Augenblick von ihr lassen? Nach dem Höhenflug ihrer Wonnen glühte Ermengardas Gesicht in Glückseligkeit, und ihre Augen lächelten. Er küsste eine einzelne Träne von ihrer Wange.
    Wieder zu Atem gekommen, lagen sie eng umschlungen, jeder in Gedanken versunken.
    »Entsinnst du dich der kleinen Madonna meiner Mutter?«
    »Das holzgeschnitzte Figürchen?«
    »Sie hat es mir geschenkt.«
    Ermengarda erinnerte sich.
Domna
Adela hatte ihr den heiligen Glücksbringer gezeigt, als sie sich auf ihrer Flucht eine Weile auf Rocafort verkrochen hatte.
    »Es soll mich beschützen«, fuhr er fort. »Irgendwie schien sie diesmal mehr besorgt als sonst um mich.«
    Ermengarda schmiegte sich enger an seine Brust. »So wie ich, wenn du nicht bei mir bist. Ich sorge mich Tag und Nacht. Es raubt mir den Schlaf.«
    »Wirklich? Was soll mir schon geschehen?«
    »Wer weiß?« Sie blinzelte belustigt zu ihm auf. »Alles kann geschehen. Vielleicht stürzt du vom Pferd.«
    »Ich vom Pferd?«
    »Oder ein Bär fällt dich an, ein wilder Stier … schlimmer noch … eine andere Frau.« Dabei stieß sie ihm in vorgetäuschtem Zorn in die Rippen. »Untersteh dich. Sonst bin ich es, die dich umbringt.«
    »
Verges Maria.
Ich zittere und flehe um Erbarmen.«
    Ermengarda drehte sich auf den Rücken und sagte auf einmal ganz ohne Übergang: »Ich bin schwanger.«
    »Was?«
    Sie warf ihm einen forschenden Blick zu. »Mein Leib ist gesegnet, wie es heißt.«
    Er setzte sich auf und legte ihr die Hand auf den Bauch. »Bist du sicher? Man sieht nichts.«
    »Habt ihr Männer denn keine Augen im Kopf? Natürlich sieht man es.« Sie erhob sich bis auf die Knie und streckte den Bauch raus, den Arnaut mit ernster Miene von allen Seiten betastete und begutachte.
    »Ich sehe nichts von Schwangerschaft«, meinte er. Dann fand seine Hand die üppigen Wölbungen ihres Hinterteils. »Oder etwa hier?«
    »Ach, du Hornochse!«
    Kreischend vor Lachen warf sie sich über ihn. Es kam zu einem wilden Handgemenge, bei dem sie ihn

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