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Die Hure Babylon

Die Hure Babylon

Titel: Die Hure Babylon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Schiewe
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ersten Mal, erstaunliche Gewächse, die Blüte und Frucht zur gleichen Zeit und das ganze Jahr hindurch hervorbringen.
    Dieses kleine Antiochia, eine der vielen Städte dieses Namens, lag auf der Südseite des Flusses und in der Nähe einer der wenigen Furten. Hier war eine römische Brücke erhalten geblieben, nahe der ein munteres Flüsschen aus den südlichen Bergen in den Mäander mündete.
    Der Ort selbst, ein altes Städtchen, war gut befestigt, und die Bewohner, beim Anblick der Banner und Fahnen des heraufziehenden Heeres, hatten sich hinter ihre Mauern verschanzt und die Tore verrammelt, fest entschlossen, sie für niemanden, weder Christ noch Türke, zu öffnen.
    Das Heer marschierte stetig auf dem nördlichen Ufer heran, wo die Entfernung zwischen den bewaldeten Vorhügeln der Berge und dem Flussbett nicht viel mehr als zweitausend Schritt betrug. Hier mussten sie durch, um nach Laodikeia zu gelangen, oder übersetzen, falls sie, wie Aimar vorgeschlagen hatte, bereits hier in das Hochland aufsteigen und nach Süden marschieren wollten. An diesem Kreuzweg hatten die Türken beschlossen, sich den Christen entgegenzustellen, um sie an jeglichem Fortkommen zu hindern.
    Arnaut und seine Männer befanden sich bei den Tolosanern im vorderen Teil des Hauptheeres, als plötzlich Hörner weit hinter ihnen Feindberührung meldeten, ein Angriff auf die Nachhut. Dort befanden sich heute auch die Templer und der König, umgeben von seiner Leibwache und Hausmacht. Diesmal eilten die Tolosaner nicht zu Hilfe, denn ihr Auftrag lautete, was auch geschehen möge, auf ihrem Abschnitt Tross und Hauptheer zu schützen. Reiter hetzten an der Kolonne entlang, um Befehle zu übermitteln und Trödler zum Aufschließen anzutreiben.
    Bald sah sich auch die Vorhut angegriffen, wo sich die Hälfte der christlichen Ritter befand. Berittene Bogenschützen hatten sich ihnen in den Weg gestellt und Schwärme von Pfeilen auf sie losgelassen.
    »Sie nehmen uns in die Zange«, rief Bertran Arnaut zu.
    Sie waren vielleicht dreihundert Schritt vom Fluss entfernt, auf der Höhe der Römerbrücke mit Sicht auf die breite Furt weiter vorn. Auf dieser Seite war das Ufer flach, gegenüber jedoch stieg die Böschung steil aus dem Fluss. Dort tauchten ebenfalls türkische Reiter auf.
    Arnaut ritt zu Bertran hinüber.
    »Wir müssen die Brücke sichern«, sagte er. »Damit sie uns nicht in die Flanke fallen.«
    Bertran gab den Befehl. Ein Meldereiter stob davon, woraufhin ein Trupp Tolosaner Fußkämpfer im Laufschritt zur Brücke eilte.
    »Wundert mich, dass sie selbst nicht drauf gekommen sind«, bemerkte Bertran.
    Fernes Kampfgetöse lenkte sie ab. Die Ritter der Vorhut waren, wie es aussah, zum Gegenangriff übergegangen. Staubwolken wirbelten in der Ferne hoch, schwach ließen sich Schreie und Waffenlärm ausmachen. Arnaut blickte wieder zum gegenüberliegenden Ufer, an dem sich immer mehr feindliche Reiter sammelten.
    »Vergiss die Brücke. Die kommen über den Fluss«, rief er aufgeregt.
    »Merda!«
Bertran nagte unschlüssig an seiner Unterlippe.
    Ein Angriff von der Flussseite her könnte in einer Katastrophe enden, denn diesen Abschnitt sicherten allein die Tolosaner. Wie sollten sie bloß mit lächerlichen dreihundert Reitern die Furt verteidigen? Alle anderen berittenen Truppen befanden sich weiter hinten, in der Vorhut oder beim König.
    »Ruft die Männer von der Brücke zurück. Wir brauchen sie hier.« Bertran gab den Befehl, an der Straße entlang eine schützende Schildwand aus Speerkämpfern zu bilden, hinter der sich der Tross sammeln konnte, obwohl ihm klar war, dass das Fußvolk gegen die flinken Reiter der Seldschuken nicht mehr tun konnte, als sich hinter ihre Schilde zu verschanzen. Und ohne Reiterei, um die Flanken zu sichern, nützte selbst eine Schildwand wenig.
    »Wie tief ist die Furt«, ließ er einen griechischen Führer fragen, dem die Örtlichkeit vertraut war.
    »Für gewöhnlich nicht mehr als einen Fuß tief«, lautete die Übersetzung. »Jetzt im Winter sogar weniger. Kein Problem für Pferde.«
    »Und die Breite?«
    »Die Furt ist breit.«
    »Wie breit?«
    »Da können mehr als hundert Mann nebeneinander reiten, bis es wieder tiefer wird.«
    Bertran fluchte ausgiebig. »Der Angriff auf die Vorhut ist nur eine Finte. Ihre Hauptmacht kommt über den Fluss, hier, wo wir am schwächsten sind.«
    Joan de Berzi näherte sich auf seinem gewaltigen Schlachtross. Auch er hatte die Gefahr erkannt.
    »Wir müssen sofort die

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