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Die Hurenkönigin und der Venusorden

Die Hurenkönigin und der Venusorden

Titel: Die Hurenkönigin und der Venusorden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Neeb
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»Meines Erachtens könnte es durchaus so gewesen sein, dass Ihr Euch die Drohungen der Hure, jemand wie Uffsteiner gehöre kastriert, zunutze gemacht und Eurem Schwager nach dem Gelage im Frauenhaus aufgelauert habt. Dann habt Ihr ihn hinterrücks erstochen, um ihn anschließend in besagter Weise zu verstümmeln, um den Verdacht auf die Hübscherin zu lenken. Dann habt Ihr diesbezügliche Vermutungen noch nach besten Kräften geschürt – oder warum sonst habt Ihr während der Leichenschau brühwarm davon berichtet, dass die Ulmerin entsprechende Drohungen gegen den Ermordeten ausgestoßen habe?«
    »Das ist ja ungeheuerlich, was Ihr mir da unterstellt!«, schrie Neuhof aufgebracht. »Da müsste ich ja von Sinnen sein, um so etwas zu tun! Das ist doch die Tat eines Geisteskranken!«
    »Oder eines Verzweifelten, dem das Wasser bis zum Halse steht, weil ihn der Spielteufel in den Ruin getrieben hat!«, ergänzte der Richter.
    Der Senator war kreidebleich geworden. »Nein, ganz bestimmt nicht«, murmelte er und war den Tränen nah. »Ich habe Schulden, ja, bei meinem Schwager und anderswo und … ich kann auch nicht gut mit Geld umgehen«, gestand er zerknirscht. »Ich weiß, dass ich eine schwere Schuld auf mich geladen habe, als ich meinen Schwager so feige im Stich ließ, aber glaubt mir bitte: Ich habe ihm kein Haar gekrümmt!« Der Senator hob beschwörend die Hände.
    »Nun gut, dann sagt mir doch bitte genau, wie alles vonstattenging«, lenkte Fauerbach ein und blickte sein Gegenüber abwartend an. »Wart Ihr es, der den Verletzten zuerst entdeckt hat? Denn schließlich seid Ihr ja auch der Erste gewesen, der ihn suchen gegangen ist.«
    »Das schon, aber ich habe ihn nicht zuerst gefunden. Ich bin oberhalb des Römerbergs in die Braubachgasse eingebogen und dann erst in die Limpurgergasse«, erklärte Neuhof beklommen und seufzte vernehmlich. »Gertrud hat ihn als Erste entdeckt. Als ich aus der Braubachgasse kam, sah ich schon den Fackelschein und vernahm so ein seltsames Geräusch, das sich anhörte wie ein … wie ein unterdrücktes Wimmern. Ich bin dann gleich losgerannt und habe gesehen, wie Gertrud am Boden kauerte. Im ersten Moment dachte ich, sie wäre gestürzt und hätte sich weh getan. Doch dann richtete sie sich langsam auf, und ich erkannte zu meinem Entsetzen, dass … dass dort jemand blutüberströmt auf der Erde lag, und dass es Claus war, der das Wimmern von sich gab.« Anton Neuhof barg jäh sein Gesicht in den Händen und fing an zu schluchzen.
    »Und die Tochter, wie hat sie sich verhalten?«, erkundigte sich der Richter in schneidendem Tonfall.
    Als Neuhof nicht gleich antwortete, fuhr ihn Fauerbach rüde an, er solle gefälligst aufhören zu flennen und die Frage beantworten. »Hat sie vielleicht geschrien oder geweint? Sie muss doch außer sich gewesen sein, denn immerhin war es ihr Vater, der dort in seinem Blute lag.« Er hob die Hand und schlug wütend auf die Tischplatte.
    Neuhof schreckte zusammen und murmelte mit tonloser Stimme: »Nein, Gertrud hat nicht geweint. Sie war wie erstarrt. Und als sie da so vor mir stand, mit ihren blutverschmierten Händen und diesem seltsam leeren Blick, wurde mir mit einem Mal ganz bange zumute, weil ich dachte, sie hätte den Verstand verloren. Doch das war nicht so. Im Vergleich zu meiner Schwester und mir war sie der reinste Eisberg, vollkommen beherrscht und ganz ruhig.« Er schwieg einen Moment und massierte sich die Schläfen. »Alles andere wisst Ihr ja schon. Man kann dem Mädel auch keinen Strick daraus drehen, denn wir anderen sind ja genauso schuldig. Wir alle haben es stillschweigend in Kauf genommen, wir haben Claus sterben lassen«, murmelte er schuldbewusst. »Außerdem kann man es dem Kind auch nicht verdenken, dass es so … so kaltblütig war, nach allem, was der Vater ihm angetan hat …«
    »Ich denke, er hat sie nicht misshandelt?«, warf der Richter ein.
    Anton Neuhof senkte den Blick. »Es gibt Dinge, die sind schlimmer als Misshandlungen …«, presste er hervor.
    Gertrud Uffsteiner, die in Fesseln vor dem Richter saß, lachte trocken auf, als er ihr das Vernehmungsprotokoll ihrer Mutter vortrug.
    »Die Gute – was hat sie sich denn da wieder einfallen lassen?« Sie warf Fauerbach einen abschätzigen Blick zu. »Wahrscheinlich habt Ihr die Arme derart unter Druck gesetzt, dass sie nicht mehr ein noch aus wusste und alles sagte, was Ihr ihr in den Mund gelegt habt. Aber so war es mitnichten!«, erklärte sie

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