Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Personal und Ausrüstung erfüllt war, dass der erste Impuls war, vor der Schleuse stehenzubleiben, damit man Luft bekam.
    Gigantische Bildschirme waren keine zu sehen, aber Dutzende Offiziere von FORCE: Weltraum beugten sich über geheimnisvolle Displays, saßen verkabelt in Stimsimapparaten oder standen vor pulsierenden Schablonen, die sich von allen sechs Schotts zu erstrecken schienen. Männer und Frauen waren an ihre Stühle und Sensorkrippen geschnallt, abgesehen von einigen wenigen Offizieren – die überwiegend mehr wie hagere Buchhalter denn wie bärbeißige Raumratten aussahen –, die durch die schmalen Gänge schritten, Untergebenen auf den Rücken klopften, nach mehr Informationen blafften und sich mit ihren eigenen Implantatsteckern in Konsolen einklinkten. Einer dieser Männer kam hastig zu uns herüber, betrachtete uns beide, salutierte vor mir und sagte: »M. Hunt?«
    Ich nickte zu meinem Begleiter.
    »M. Hunt«, sagte der übergewichtige junge Befehlshaber, »Admiral Nashita wird Sie jetzt empfangen.«
    Der Befehlshaber sämtlicher Streitkräfte der Hegemonie im Hyperion-System war ein kleiner Mann mit kurzem weißem Haar, einer glatteren Haut als sonst in seinem Alter üblich und einem verbissenen, verkniffenen Gesichtsausdruck, der geschnitzt zu sein schien. Admiral Nashita trug Schwarz mit hohem Kragen und ohne Abzeichen, abgesehen von einer einzigen roten Zwergsonne auf dem Kragen. Seine Hände waren
plump und sahen kräftig aus, aber die Nägel waren erst vor kurzem manikürt worden. Der Admiral saß auf einem kleinen Podest, umgeben von Ausrüstung und stummen Abrufschablonen. Geschäftigkeit und regsamer Irrsinn schienen um ihn herumzupulsieren wie ein rauschender Bach um einen unerschütterlichen Fels.
    »Sie sind der Botschafter von Gladstone«, sagte er zu Hunt. »Wer ist das?«
    »Mein Attaché«, sagte Hunt.
    Ich widerstand dem Impuls, eine Augenbraue hochzuziehen.
    »Was wollen Sie?«, fragte Nashita. »Wie Sie sehen können, sind wir beschäftigt.«
    Leigh Hunt nickte und sah sich um. »Ich habe einige Unterlagen für Sie, Admiral. Gibt es hier einen Ort, wo wir ungestört sind?«
    Admiral Nashita nickte, strich mit der Hand über einen Rheosensor, und die Luft hinter mir wurde dunkler und gerann zu einem halbfesten Nebel, als sich das Sperrfeld umgruppierte. Der Lärm der Gefechtskontrollkonsole verstummte. Wir drei befanden uns allein in einem Iglu der Ruhe.
    »Beeilen Sie sich«, sagte Admiral Nashita.
    Hunt klappte die Tasche auf und holte einen kleinen Umschlag mit dem Symbol des Regierungshauses heraus. »Eine vertrauliche Mitteilung von der Regierungschefin«, sagte Hunt. »Zu lesen, wann es Ihnen beliebt, Admiral.«
    Nashita räusperte sich und legte den Umschlag beiseite.
    Hunt legte ihm einen größeren Umschlag auf den Schreibtisch. »Und dies ist ein Ausdruck der Senatsentscheidung bezüglich der Durchführung dieser … äh … militärischen Aktion. Wie Ihnen bekannt ist, möchte der Senat, dass es sich um ein schnelles Unternehmen handelt, um mit geringstmöglichen Verlusten begrenzte … Tatsachen zu schaffen, gefolgt vom
Standardangebot von Hilfe und Unterstützung für unseren neuen … äh … Kolonialposten.«
    Nashitas verkniffene Miene veränderte sich geringfügig. Er traf keine Anstalten, den Umschlag zu öffnen und das Dokument zu lesen, das den Willen des Senats ausdrückte. »Ist das alles?«
    Hunt ließ sich mit seiner Antwort Zeit. »Das ist alles, es sei denn, Sie möchten der Präsidentin durch mich eine persönliche Antwort zukommen lassen, Admiral.«
    Nashita sah ihn an. Seine kleinen, schwarzen Augen drückten keine aktive Feindseligkeit aus, lediglich eine Ungeduld, die – vermutete ich – erst gestillt sein würde, wenn der Tod diese Augen trübte. »Ich verfüge über eine private Fatlineverbindung zur Präsidentin«, sagte der Admiral. »Vielen Dank, M. Hunt. Augenblicklich keine Antwort. Wenn Sie jetzt freundlicherweise zum Farcasternexus mittschiffs zurückkehren und mich der weiteren Durchführung dieser militärischen Aktion überließen.«
    Das Sperrfeld um uns herum brach zusammen, Lärm schwappte über uns hinweg wie Wasser über einen schmelzenden Damm aus Eis.
    »Eines noch«, sagte Leigh Hunt, dessen leise Stimme beinahe im Fachchinesisch der Gefechtszentrale unterging.
    Der Admiral schwenkte den Stuhl herum und wartete.
    »Wir würden gerne den Planeten besuchen«, sagte Hunt. »Hyperion betreten.«
    Die verkniffene Miene des

Weitere Kostenlose Bücher