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Die Hyperion-Gesänge

Die Hyperion-Gesänge

Titel: Die Hyperion-Gesänge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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er zur Seite kippt. Metallzähne beißen in einer Vagina aus Stahl aufeinander und verfehlen seinen Schaft nur um einen feuchten Millimeter. Kassad sinkt auf die Seite,
dreht sich weg, bewegt die Hüften, kann seine Ejakulation nicht verhindern. Samen explodiert in Salven, ergießt sich auf die Leichen, fällt auf die geballte Faust eines Toten. Kassad stöhnt, dreht sich herum und rollt sich in Embryonalhaltung zusammen, während er noch einmal kommt. Und noch einmal.
    Er hört das Zischen und Rascheln, als sie hinter ihm aufsteht. Kassad dreht sich auf den Rücken, blinzelt ins Sonnenlicht und empfindet Schmerzen. Sie steht mit gespreizten Beinen über ihm, eine Silhouette aus Stacheln. Kassad wischt sich Schweiß aus den Augen, sieht rotes Blut an seinen Händen und wartet auf den tödlichen Schlag. Seine Haut zieht sich in Erwartung einer Messerklinge zusammen. Keuchend blickt er auf und sieht Moneta über sich, ihre Schenkel sind aus Fleisch, nicht Stahl, glitzern von der Feuchtigkeit ihrer Leidenschaft. Ihr Gesicht ist dunkel, die Sonne hinter ihr, aber er sieht rote Flammen in den Facettengruben ihrer Augen erlöschen. Sie lächelt, und er sieht Sonnenlicht auf Metallzähnen funkeln. »Kassad«, flüstert sie, und es ist das Geräusch von Sand, der über Knochen streicht.
    Er wendet den Blick ab, müht sich auf die Beine und stolpert in seiner Panik über Leichen und brennende Trümmer. Er blickt nicht zurück.
     
    Suchtrupps der Verteidigungstruppen Hyperions fanden Oberst Fedmahn Kassad fast zwei Tage später. Er lag bewusstlos auf einer der Grassteppen, die zum aufgegebenen Chronos Keep führte, etwa zwanzig Kilometer von der toten Stadt und dem zerstörten Beiboot der Ousters entfernt. Kassad war nackt und wäre fast an den Folgen von Unterkühlung und mehreren Verletzungen gestorben, aber er sprach gut auf die Erstversorgung an und wurde unverzüglich nach Keats in eine Klinik gebracht. Erkundungstrupps der Verteidigungsarmee
drangen vorsichtig nach Norden vor und hüteten sich vor den Anti-Entropiegezeiten um die Zeitgräber und möglichen Fallen, die die Ousters zurückgelassen haben konnten. Es gab keine. Die Erkunder fanden die Überreste von Kassads Schleudersitz und die ausgebrannten Hüllen der beiden Landungsboote, die die Ousters aus dem Orbit beschossen hatten. Es gab keinen Hinweis darauf, weshalb sie ihre eigenen Schiffe vernichtet hatten, und die Leichen der Ousters um die Boote herum waren so verbrannt, dass keine Möglichkeit einer Analyse oder Autopsie bestand.
    Drei Hyperiontage später erlangte Kassad das Bewusstsein wieder, schwor, dass er sich nach dem Diebstahl des Tintenfischs an nichts mehr erinnern konnte, und wurde zwei lokale Wochen später von einem Schlachtschiff von FORCE mitgenommen.
    Als er ins Netz zurückgekehrt war, quittierte Kassad den Dienst. Eine Zeitlang war er in der Friedensbewegung aktiv und gelegentlich im Netz des All-Wesens zu sehen, wo er für Abrüstung eintrat. Aber der Angriff auf Bressia hatte die Hegemonie wie sonst nichts in den drei Jahrhunderten zuvor für einen interstellaren Krieg mobilisiert, und Kassads Warnungen wurden entweder niedergeschrien oder als Folge eines schlechten Gewissens des Schlächters von Bressia abgetan.
    Sechzehn Jahre nach Bressia war Oberst Kassad aus dem Netz und dem Bewusstsein des Netzes verschwunden. Obwohl es nicht mehr zu größeren Gefechten kam, blieben die Ousters der oberste Buhmann der Hegemonie. Fedmahn Kassad war nur noch eine verblassende Erinnerung.
     
    Es war spät am Morgen, als Kassad mit seiner Geschichte fertig war. Der Konsul blinzelte, sah sich um und nahm das Schiff und seine Umgebung zum ersten Mal seit zwei Stunden wieder zur Kenntnis. Die Benares befand sich wieder
auf dem Hauptarm des Hoolie. Der Konsul konnte das Ächzen von Ketten und Gurten hören, wenn die Flussmantas sich in ihre Harnische stemmten. Die Benares schien das einzige Schiff zu sein, das flussaufwärts fuhr, aber nun konnte man viele kleinere Boote sehen, die in die Gegenrichtung fuhren. Der Konsul strich sich über die Stirn und stellte zu seiner Überraschung fest, dass seine Hand schweißnass war. Der Tag war sehr warm geworden, und der Schatten der Markise hatte sich vom Konsul entfernt, ohne dass dieser es bemerkt hatte. Er blinzelte, wischte sich Schweiß aus den Augen, begab sich in den Schatten und schenkte sich aus einer der Spirituosenflaschen ein, die die Androiden auf den Tisch gestellt hatten.
    »Mein Gott«, sagte

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