Die Insel Der Abenteuer
schwarz, sondern rötlich. Ob das wohl bedeutet, daß wir uns dem Bergwerk nähern?«
»Höchstwahrscheinlich«, sagte Bill. »Ich weiß nicht, wie viele Stunden wir bis hier gebraucht haben. Mir kommt es eine Ewigkeit vor. Aber es muß allmählich Zeit sein, daß wir zu dieser schrecklichen Insel kommen.«
»Ich bin bloß froh, daß wir so gut gefrühstückt haben«, sagte Philipp. »Trotzdem bekomme ich schon wieder Hunger. Hätten wir doch nur etwas zum Essen mitgebracht!«
»Ich habe eine Menge Schokolade mit«, beruhigte ihn Bill. »Du kannst gleich ein Stück bekommen. Hoffentlich ist sie nicht geschmolzen. Es ist hier jetzt so heiß, daß mich das nicht wundern würde.«
Aber die Schokolade war nur ein wenig weich geworden. Sie war wunderbar, leicht bitter und schmeckte dem hungrigen Knaben köstlich. Gestärkt ging er weiter zwischen den schlüpfrigen Wänden hindurch und fragte sich erneut, wie lange sie wohl noch zu gehen hätten.
»Hast du vielleicht zufällig die Karte bei dir?« fragte Bill plötzlich. »Ich wollte dich noch daran erinnern, vergaß es aber. Wir werden sie bald brauchen.«
»Ja, sie ist in meiner Tasche«, sagte Philipp. »Ach, sehen Sie nur, der Gang wird ganz gewaltig breit.«
Plötzlich endete der Gang in einem großen Platz. Sie befanden sich offenbar am Ende der Bergwerksanlagen.
»Hier muß das Kupfer ausgegangen sein«, dachte Philipp.
»Was für riesige Minen das waren, und wie reich!«
»Da wären wir also.« Bill sprach plötzlich im Flüsterton.
»Paß auf, Philipp, von jetzt an müssen wir ganz leise sein.
Wir dürfen nicht entdeckt werden.«
Philipp war erstaunt. »Aber Bill, warum können wir nicht direkt zu dem Teil des Bergwerks gehen, wo Ihre Freunde arbeiten, und sie nach Sprossel fragen? Das verstehe ich nicht.«
»Ich habe meine Gründe dafür«, sagte Bill. »Und ich bitte dich, darauf Rücksicht zu nehmen, selbst wenn du sie nicht kennst. Gib mal die Karte her.«
Philipp zog die Karte aus der Tasche. Bill breitete sie auf einem flachen Felsstück aus, beleuchtete sie mit der Taschenlampe und studierte sie sorgfältig.
Schließlich zeigte er auf einen bestimmten Punkt. »Sieh mal, da sind wir, direkt am Ende der Anlagen. Dies hier ist wohl der Anfang des Unterseetunnels. Nun erzähle mal, welchen Weg seid ihr damals gegangen, als ihr durch den Schacht in das Bergwerk kamt?«
»Also — da ist der Schacht, wo wir herunterkamen«, sagte Philipp und zeigte mit dem Finger darauf. »Und da ist der Hauptgang, den gingen wir entlang — und da ist die Höhle mit dem hellen Licht — und da irgendwo hörten wir den Lärm von den Männern bei der Arbeit.«
»Gut.« Bill war zufrieden. »Jetzt ist mir klar, welchen Weg wir nehmen müssen. Komm! So leise wie möglich!
Wir wollen nach dem Hauptgang gehen und sehen, ob wir Jack irgendwo entdecken können.«
Vorsichtig gingen sie den breiten Hauptgang entlang, von dem die vielen Seitenstollen abzweigten. Bill hielt den Finger über den Strahl seiner Lampe, um nicht zu viel Licht zu machen. Sie waren noch nicht bei der Höhle, wo die Kinder das helle Licht gesehen und den Lärm gehört hatten. Aber Philipp wußte, daß sie nun bald dorthin kommen mußten.
»Pst!« Bill blieb so plötzlich stehen, daß Philipp gegen ihn anrannte. »Ich höre etwas. Es klingt wie Fußtritte.«
Sie standen still und lauschten. Es war unheimlich dort in der Dunkelheit. Das Dröhnen des Meeres, das ruhelos über den Meeresboden wogte, drang gedämpft zu ihnen herunter. Philipp meinte zu hören, wie jemand gegen einen Stein stieß.
Dann war alles still. Sie gingen weiter. Aber nach ein paar Schritten hörten sie wieder ein Geräusch, diesmal noch näher. Bill hatte das bestimmte Gefühl, daß jemand ganz in der Nähe atmete. Er hielt seinen Atem an, um zu lauschen.
Aber vielleicht hielt der andere, der irgendwo im Dunkeln verborgen war, auch seinen Atem an, denn nun konnte Bill nichts mehr hören. Schweigend ging er weiter, und Philipp folgte.
Plötzlich kamen sie an eine Ecke. Beide hatten ihre Lampen bei dem ersten Geräusch ausgemacht und tasteten sich im Dunkeln an der Wand entlang. Als nun Bill mit der Hand um die Ecke herumgriff, kam von der anderen Seite ebenfalls eine Hand um die Ecke herum. Bevor Philipp wußte, was geschehen war, hörte er plötzlich laute Ausrufe und merkte, daß Bill heftig mit jemandem rang. Mein Gott, was war eigentlich los?
Ein sonderbarer Fund
Was war nun eigentlich die ganze Zeit über mit Jack
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