Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
gesagt, ich solle ruhig wegbleiben. Ich kann mir schon vorstellen, wie es dazu gekommen ist. Bestimmt hat Carlotta damit gedroht, dass ich auch nicht mehr zur Farm komme, falls sie dort nicht erwünscht ist.« Edgar schüttelte seufzend den Kopf. Allmählich sank sein Blutdruck wieder. »Ich sag Ihnen was, Gabriel. Sie helfen auf der Farm, und ich übernehme solange Ihre Schicht im Leuchtturm.«
    »Das ist nicht nötig, Edgar.«
    »Bevor ich hierher kam, haben Sie zwölf Stunden am Stück Dienst geschoben, also werde ich das auch können. Zumal die Nächte jetzt kürzer sind.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Gönnen Sie mir die paar zusätzlichen Stunden Ruhe und Frieden im Leuchtturm!«
    Gabriel musste lächeln. »Nun, wenn Sie es so sehen …«
    »Der Leuchtturm ist der einzige Ort, an dem ich vor Carlotta Ruhe habe und mir nicht ihr Genörgel anhören muss. Tja, dann steig ich jetzt rauf, mach die Linse sauber und fülle das Öl in der Lampe nach.«
     
     

Kingscote
     
    »Wo ist Amelia?«, fragte Edna.
    »Ich weiß nicht, Mrs Ashby«, antwortete Polly. »Sie sagte vorhin, sie wolle einen Spaziergang machen. Ich habe sie aber vor einer Weile beim Hühnerstall gesehen, sie muss also wieder zurück sein.«
    »Merkwürdig.« Edna schüttelte den Kopf. »Ob sie böse ist, weil sie meint, wir hätten ihren Geburtstag vergessen?«
    »Kann schon sein.«
    Edna wandte sich Charlton zu. »Was meinst du? Ob sie zu Brian Huxwell gegangen ist?«
    »Das bezweifle ich, aber möglich ist alles.«
    Sarah war zurückgekommen, hatte im Hühnerstall einige weiße Federn aufgelesen, eine alte Melassebüchse aus einem der Schuppen geholt und sie mit Wasser gefüllt. Dann war sie wieder nach Reeves Point zu dem Baum mit den schwarzen Samen geeilt, hatte eine Hand voll eingesammelt, sie zwischen zwei Steinen zerrieben und den Brei dann in das Wasser in der Büchse gegeben, das bald darauf dünner Tinte glich. Dann tauchte sie die Federn hinein, die sich daraufhin bläulich färbten. Sie zerstieß noch mehr Samen, damit das Wasser noch dunkler wurde. Als die Federn tiefschwarz waren, legte Sarah sie an einer geschützten Stelle zwischen den Felsen zum Trocknen hin. Bis es so weit war, schlenderte sie ans Ufer und überlegte, wie sie die Federn Betty in den Weg legen könnte.
    Du hast die längste Zeit hier gewohnt, dachte sie lächelnd.
    Obwohl der Himmel bewölkt war, waren die Federn schon eine halbe Stunde später trocken. Sarah sammelte sie ein und ging nach Hause.
     
    »Wo steckt bloß Amelia?« Allmählich machte Edna sich Sorgen. »Unsere Gäste werden bald da sein.«
    In diesem Moment hörten sie, wie die Fliegengittertür zufiel. »Das wird sie sein!«, sagte Polly.
    »Wo warst du denn, Amelia?«, fragte Edna.
    »Spazieren. Ich war bei Reeves Point, Tante.«
    »So lange?«
    Sarah lächelte. »Ich habe mich ins Gras gelegt und bin eingenickt«, schwindelte sie. »Wie spät ist es denn?«
    »Gleich halb drei.«
    »Du meine Güte! Kein Wunder, dass du dir Sorgen gemacht hast. Entschuldige, Tante Edna! Ich will mir nur rasch die Hände waschen.«
    Ednas prüfendem Blick waren die dunklen Flecken an ihren Fingern nicht entgangen. »Was hast du denn da gemacht?«
    »Ich habe unterwegs ein paar Samen aufgelesen, die von einem Baum gefallen waren. Der Saft hat so gefärbt, dass ich die Flecken nicht mehr wegbekomme.«
    »Ach herrje, das waren bestimmt Samen vom Black-Bean-Baum. Ich hätte dir sagen sollen, dass du die nicht anfassen darfst. Deine Hände sehen ja scheußlich aus!«, sagte Edna missbilligend. Was die Gäste wohl denken würden? »Ich dachte, du würdest vielleicht noch ein Bad nehmen wollen. Polly hat schon das Wasser warm gemacht.«
    »O ja, gern, Tante. Danke.«
    »Ich geb dir einen Bimsstein, damit du deine Hände schrubben kannst. Und nachher werde ich dir Zöpfe flechten.«
    »Das wäre schön, Tante.« Edna hatte anscheinend immer noch ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Verdächtigungen und versuchte nun, ihren Fehler wieder gutzumachen. Sarahs Blick fiel auf die Kuchen und Torten, die unter einem Fliegennetz auf dem Küchentisch standen.
    »Du warst aber fleißig heute, Polly! Die sehen lecker aus!«
    Edna und Polly tauschten einen Blick.
    »Kann ich ein Stück haben?«
    »Später. Wenn du gebadet hast.« Edna wollte die Kuchen erst anschneiden, wenn die Gäste da waren.
    Als Sarah in ihr Zimmer gegangen war, sagte Edna zu Polly: »Sie scheint überhaupt nicht böse zu sein, dass wir ihr noch nicht einmal zum

Weitere Kostenlose Bücher