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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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sag ihr, das geht uns nichts an. Wo hat sie die beiden denn gesehen?«
    »Sie ist hinübergegangen, weil sie mit Miss Jones Frieden schließen wollte. Angeblich unseretwegen.«
    Charlton zog die Augenbrauen hoch. »Das muss sie ziemliche Überwindung gekostet haben.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    »Gabriels größtes Problem wird Evan Finnlay sein. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was er dazu sagen wird.« Charlton schüttelte den Kopf. »So wie ich Evan kenne, würde es mich nicht wundern, wenn er Miss Jones nach Van-Diemens-Land zurückschickt.«
    Daran hatte Edna überhaupt nicht gedacht. »O Gott!«, rief sie bestürzt. Charlton hatte womöglich Recht. Evan Finnlay war ein Mann mit strengen moralischen Grundsätzen.

28
     
     

     
     
     
     
     
    »Evan wird aller Voraussicht nach heute eintreffen«, sagte Amelia zu Gabriel, als er am anderen Morgen herüberkam. Sie waren allein im Haus. Den Schweinen hatte Amelia bereits ihr Fressen gegeben. Rose und Bess fütterten die Hühner, Jessie half Sissie beim Melken, und Molly passte auf Milo auf, der im Garten mit Steinen und Stöcken spielte.
    »Ja, vermutlich«, erwiderte Gabriel dumpf.
    Er wirkte erschöpft und besorgt. War er bedrückt, weil es nach Evans Ankunft keine ungestörten Augenblicke mehr für sie beide geben würde? Aber das war ihnen von vornherein klar gewesen. Warum also nahm er es sich so zu Herzen?
    »Die Kinder können es kaum erwarten, ihn wiederzusehen«, fuhr Amelia fort. »Sie haben schreckliche Sehnsucht nach ihrem Vater.« Sie hatte Gabriel von Dr. Thompsons Besuch und seinem Verdacht hinsichtlich der Ursache für Milos Erkrankung erzählt.
    »Es ist nicht richtig, dass Carlotta ungestraft davonkommt«, fügte sie erbittert hinzu. »Wenn ich irgendeinen Beweis hätte – ich glaube, ich würde es Evan erzählen, damit er sie verklagen könnte! Carlotta hat Milos Leben bewusst aufs Spiel gesetzt!«
    »Wenn Evan wüsste, was sie getan hat, wäre es Carlottas Leben, das in Gefahr ist«, erwiderte Gabriel ernst. »Ich kenne Evan. Glaub mir, er würde sie mit eigenen Händen erwürgen! Carlotta hat eine Strafe verdient, aber wie du schon sagst … wir können nichts beweisen. Und ich glaube nicht, dass sie etwas mit dem Fieber zu tun hatte, das Milo kurz zuvor bekam.«
    »Nein, das glaube ich auch nicht.« Amelia seufzte. »Ein Gutes hat das Ganze immerhin bewirkt: den Umzug in die Stadt, wo die Kinder wirklich besser aufgehoben sind.« Innerlich frohlockte sie, dass Carlottas Rechnung nicht aufgegangen war. Sie hatte sie aus dem Weg haben wollen, um Gabriel in aller Ruhe nachstellen zu können, doch jetzt würde er von Cape du Couedic nach Kingscote übersiedeln. Carlotta würde toben vor Wut, wenn sie davon erfuhr; aber es geschah ihr ganz recht. Edgar allerdings konnte einem jetzt schon Leid tun: Carlotta würde ihren Ärger und ihre schlechte Laune an ihm auslassen.
    »Vielleicht wird sie ja von einer Windbö erfasst und das Kliff hinuntergeweht«, scherzte Gabriel. Obwohl die Sache keineswegs komisch war, mussten beide lachen. Doch Gabriel wurde sofort wieder ernst.
    »Was hast du?« Amelia musterte ihn besorgt. Bereute er, sich mit ihr eingelassen zu haben? Sie war immer noch unsicher, weil sie nicht glauben konnte, dass ein so wunderbarer Mann wie Gabriel sich ausgerechnet in sie, eine verurteilte Diebin, verliebt haben sollte.
    Er hielt es für besser, ihr die Wahrheit zu sagen. »Als ich gestern Abend von hier wegging, hat Edna bei Lance auf mich gewartet.«
    Amelia stockte der Atem. »Und was wollte sie?«
    »Sie hat mich rundheraus gefragt, ob wir beide eine Affäre hätten.«
    Amelia erschrak. »Was hast du geantwortet?«
    »Edna und ich kennen uns schon seit Jahren«, sagte er seufzend. »Ich konnte sie nicht belügen.«
    »Du … du hast ihr die Wahrheit gesagt?«
    »Ja.«
    Amelia schwieg einen Moment. »Woher weiß sie es überhaupt?«, fragte sie dann.
    »Das hat sie nicht gesagt. Und ich war so überrumpelt, dass ich nicht daran gedacht habe, sie zu fragen.« Ob Polly irgendwann herübergekommen war und durch die Fliegengittertür beobachtet hatte, wie sie sich umarmten?
    »Ist sie böse? Hat sie dich gewarnt, du würdest eine Dummheit machen?« Sie konnte sich schon denken, wie Edna reagiert hatte – so wie jeder normale Mensch reagieren würde. Dass ein Mann wie Gabriel sich mit einer Zuchthäuslerin einließ, war schlichtweg unvorstellbar. Wieder überkamen sie Schuldgefühle.
    »Zuerst war es ihr unbegreiflich, aber

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