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Die Insel oder Rechtfertigung des sinnlosen Reisens (German Edition)

Die Insel oder Rechtfertigung des sinnlosen Reisens (German Edition)

Titel: Die Insel oder Rechtfertigung des sinnlosen Reisens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wassili Golowanow
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Mensch sich von bösen Geistern reinigen will, wenn in seinem Leben alles schlecht ist, dann entfacht er im Tschum oder um ihn herum ein Feuer, schließt die Augen und ruft die guten Geister an. Und zwar seine, immer. Die immer erscheinen. Und er sagt: Reinigt mich, denn mich beherrschen dunkle Mächte. Der gute Geist erscheint. Ich habe ihn mit der Kraft des Bären und den Flügeln und Krallen der Eule dargestellt. Die guten Geister wohnen im Himmel, deshalb hat er Flügel. Auch der Mensch ist mit dem Himmel verbunden. Warum? Weil er sein Licht im Himmel hat, in Gestalt eines Sterns. Er wird geboren – und das Licht fällt in seine Seele und lodert dort das ganze Leben hindurch, selbst wenn die Seele sich verfinstert hat.
    »Sich in einen Vogel verwandelnder Mensch«. Der Mensch da verliert seine Attribute, seine Kleider und verwandelt sich in einen Vogel. Und hier, der andere da hat sich schon in einen Fisch verwandelt. Das habe ich mal geträumt. Ich hab gemeint, dass ich mit Außerirdischen rede. Sie steckten in so roten Overalls, mit blauen Gesichtern. Und sie brachten mir eine Kraft. Die Kraft eines Tiers. Und einen Vogel – den Flug meiner Gedanken.

IV.
    Of gentle, strange, unlettered man
,
    Of Holy Hills, of frosty fen
,
    And ice and island foam ;
    Of flowers and antlered herds
    And all the nesting of the birds
    He brings the story home
.
    Not his the crystal to divine
    With those clear eyes the charmed page
    Where Nature, in the inner shrine,
    Enrols her children’s heritage.
    Yet, when your roses welcome June,
    This tale of far-off errantry
    May serve to cheat a liquide noon
    With breezes of the Northern Sea.

V.
Nikita Ardejew erzählt 60
Die alte Zeit
.
    Das Land zwischen den Oberläufen der Pestschanka und nördlich davon, das war unser Klangebiet. Großvater Antip hatte an die viertausend Rene, die hat er mit seinen Söhnen geweidet, ohne zusätzliche Leute. Wieviel Söhne er hatte? Von der ersten Frau den Timofej, den Ältesten, und von der zweiten noch zwei oder drei. Als er starb, haben die Brüder den Besitz geteilt, die Söhne von der andern Mutter und Timofej, mein Vater. Bei den andern liefen die Dinge irgendwie schlecht, beim Vater eigentlich gut, der hat viele Rene gehalten. Aber einmal gab es ein Viehsterben. Da beschloss er, die Götter anzurufen, Kerzen aufzustellen, eine Kapelle auf der Insel zu bauen. Also fuhr er zum Solowezker Kloster. Damals gabs Segler, pomorische. Er hat eine Reisegesellschaft zusammengestellt, sehr viel Verwandschaft, einen ganzen Anhang von Leuten, auch die Frau und Maremjana. Sie fuhren auf einem Segler bis Archangelsk, von da dann weiter nach Solowki. Dort hat er alles für die Kapelleneinrichtung gekauft: Ikonen, Kerzen, ein Weihrauchfass, auch Kreuze, auch andere Gerätschaft noch, und gleichzeitig einen Popen mitgenommen. Der Vater war wohlhabend, hat alles in Goldgeld bezahlt, er hat Schiffe gepachtet und die Kapelle an der Pestschanka gebaut, mit Hilfe der Verwandtschaft …
    Woher der Vater das Gold hatte? Also das kam so. Der Großvater Antip besaß eine Unmenge Papiergeld, das hatten ihm die Kaufleute für Waren bezahlt. Und das Papiergeld haben sie dann dem Petschersker Kaufmann Ludnikow mitgegeben, damit der es in Goldgeld umtauscht, und das Jahr drauf hat der das Gold eben mitgebracht. Dafür hat Großvater Antip ihm einen Teil davon abgegeben, für die Arbeit.
    In dem Sommer, in dem Ludnikow das Goldgeld gebracht hat, kauften sie dann bei dem Kaufmann Sumarokow ein paar Dutzend Zuchtkühe, denen haben sie gleich die Ohren gebrandmarkt.
    Wir hatten drei Eisenladen voll mit Goldgeld: auf eine hat der Vater sich drauf knien müssen, um sie zuzukriegen.
    Dann gab es wieder ein Viehsterben, dabei ist der andere Teil der Verwandtschaft stark verarmt, und der älteste Bruder, also Timofej, der ging dann als Hirte zu den Kaufleuten Sumarokow: Alexander, Nikifor und Jakow. Nicht nur wegen dem Geld – die Kaufleute brachten damals alles mit. Tuch brachten sie mit, Zucker brachten sie mit, Butter, andere Lebensmittel … In der Bugrjanka-Mündung wimmelte es damals geradezu von Karbassen … Bonbons brachten sie mit, Fruchtbonbons, fässerweise, da waren Käfer und so Krabbeltiere drunter … Dem Vater gefielen die goldenen Wasserkäfer am besten, manchmal hat er ein Fass um und um gewühlt auf der Suche nach einem Käfer, und die Mutter hat ihn geschimpft: Die Bonbons werden klebrig, so durchlüftet …
    Aber was interessant ist: Alles haben sie mitgebracht

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