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Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende

Titel: Die Inseln des Ruhms 01 - Die Wissende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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es befanden sich auch keine Boote auf dem Meer. Lediglich zwei Seeponys waren in Sichtweite. Sie waren dort angebunden worden, wo die Wellen auf dem Strand ausliefen, und kühlten sich jetzt im Wasser ab, sprangen wild herum. Ihre glänzenden Körper wanden sich immer wieder durch die Wellen, wie ein Faden, der einer Nadel folgt, während er sich von einer Spule abrollt. Ein ausgetrocknetes Seepony ist ein totes Seepony. Als Reittiere taugen sie gewöhnlich nicht allzu viel, abgesehen von einem Ort wie Gorthen-Nehrung, da das Meer dort nie mehr als ein oder zwei Stunden weit entfernt ist.
    Ihnen galt meine erste Hoffnung: Mit ihnen könnte ich fliehen, sofern es mir gelang, mich zu befreien.
    Der Gegenstand meiner zweiten Hoffnung befand sich außer Reichweite: mein Schwert. Es lag auf meiner Kleidung, neben mir und verlockend und quälend nah.
    Die dritte Hoffnung bezog sich auf den Sand selbst. Die Pfosten, mit denen man mich auf dem Boden befestigt hatte, hielten womöglich nicht sehr gut, auch wenn der Sand hart und fest war. Ich musste nur die Möglichkeit haben, sie zu bearbeiten. Allerdings bezweifelte ich, dass Domino oder Sichel mich allein lassen würden. Dennoch konnte ich eine ganze Menge tun, indem ich so tat, als würde ich mich vor Schmerz heftig winden.
    Indem ich so tat? Das war gar nicht nötig. Echter Schmerz war unausweichlich, was diese beiden betraf.
    Ich sah zum wolkenlosen Himmel hoch: Die Sonne stand beinahe direkt über mir. Es war fast Mittag – aber an welchem Tag? Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich bewusstlos gewesen war. Ich hatte so großen Durst, dass mir die Zunge auf eine Weise am Gaumen klebte, als wäre sie mit Seeponyschleim eingerieben worden. Mein Kopf schmerzte unablässig.
    Flamme. Bruchstückhafte Erinnerungen flackerten durch meinen Geist. Wie viel Zeit hatte sie noch?
    Domino beugte sich über mich. » Das hier wird lange dauern, Miststück. Aber ich verspreche dir eines – gib mir den Namen, den er will, und ich sorge dafür, dass du schon morgen Nacht tot bist und nicht erst irgendwann nächstes Jahr. Es ist deine Entscheidung, Süße. Denk darüber nach, ja?«
    Ich lachte hohl. » Morgen Nacht? In dieser Hitze überlebe ich ohne Wasser keine paar Stunden.«
    Er reagierte nicht auf den Hinweis, sondern nickte Sichel zu. Der Folterknecht näherte sich mit einem Ausweidemesser in der Hand. » Dieser Küstenstrich ist bekannt für seine Blutdämonen«, sprach Domino weiter.
    Ich reagierte nicht. Ich hatte noch nie von Blutdämonen gehört.
    Er las meine Gedanken. » Vielleicht hast du noch nie welche gesehen. Ich zeig dir, wie sie aussehen.« Er ging zum Wasser, nahm etwas auf und kehrte zurück. Er hielt eine Art Seemuschel in der Hand, und zwar so, dass ich sie sehen konnte. Sie hatte in etwa die Größe eines Männerdaumens. Oben war eine harte purpurne Schale, darunter ein weicherer Körper, wie bei einer Napfschnecke. Er drehte das Ding herum und zeigte mir die Unterseite. Sie ähnelte einem Schwamm und pulsierte leicht. Das Wesen schien weder Klauen noch einen Mund zu besitzen, nichts, das irgendwie tödlich oder schrecklich gewirkt hätte.
    Domino lächelte auf mich herunter; seine grünen Vennaugen ähnelten meinen so sehr. Sie haben wunderschöne Augen, die Venner, habt Ihr das bemerkt? Sie haben die Farbe von klarem Meerwasser, das auf einem Strand ausläuft. Ich habe mich immer gefragt, ob ich meine wohl von meiner Mutter oder von meinem Vater geerbt habe … Aber ich schweife ab. Absichtlich, vermute ich. Selbst nach all diesen Jahren fällt es mir immer noch schwer, über das zu sprechen, was dann geschehen ist.
    » Immer noch neugierig, was?«, sagte Domino. Er setzte das Tier auf seinem Arm ab, mit dem weichen Teil nach unten. » Es tut nicht weh. Es sei denn, sie finden eine offene Wunde und schmecken Blut. Dann hocken sie sich darauf, stülpen ihren Magen nach außen und saugen. Man hat mir gesagt – diejenigen, die es erlebt haben –, dass es eine sehr schmerzhafte Angelegenheit ist, wegen der giftigen Magensäfte. Allerdings habe ich während der ganzen Sache nur ihre Schreie gehört. Keiner von ihnen war wirklich in der Lage, etwas zu sagen.«
    Er sah den Blutdämon voller Zuneigung an. » Sie können monatelang ohne Essen auskommen. Aber wenn sie einen verletzten Fisch oder ein verletztes Tier finden, stürzen sie sich in einem wahren Fressanfall darauf. Eine kleine Gruppe von ihnen kann einen ganzen Wal in einer Woche vertilgen … Oh, ja, und

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