Die Intrige
dir nicht trauen kann, wenn du nur zwei Türen weiter wohnst, kann ich dir auch nicht trauen, dass du die Klappe hältst, wenn du auf eine Schule in Dubai gehst.«
Um sein Argument zu unterstreichen, verdrehte Leonid Ethan das Ohr.
»Du kannst mich nicht daran hindern, aufs Internat zu gehen!«, rief Ethan, dessen Stimme immer höher wurde, je mehr Schmerzen ihm Leonid zufügte. »Du bist nicht der Boss des Clans. Das entscheidet Irena!«
»Für diese Unverschämtheit sollte ich dir die Finger zerquetschen!«, schrie Leonid. »Gewöhn dir lieber an, mich zu respektieren, denn deine GroÃmutter wird nicht mehr sehr lange hier sein und dann â¦Â«
»Und dann was?«, schrie Ethan zurück, als Leonid abbrach. »Werde ich dann umgebracht, so wie meine Mutter?«
Lachend schnippte Leonid mit den Fingern. »Wenn ich dich umbringen lassen wollte, könnte ich das so einfach!«
»Wenn das stimmen würde, würde ich bestimmt nicht mehr hier stehen«, bemerkte Ethan abfällig. »Irena hat überall im Kreml Augen und Ohren. Du tust vielleicht wie der groÃe Macker, aber ohne dass deine Mama es weiÃ, kannst du nicht mal aufs Klo gehen!«
Leonid lieà die Fingerknöchel krachen und lachte ungläubig.
»Wieso bist du so sicher, dass ich deine Mutter umgebracht habe?«
Ethan zuckte mit den Achseln.
»Das wäre ziemlich logisch.«
»Du hast keine Ahnung, wovon du redest, und du solltest vorsichtig sein, mit wem du über deine Vermutungen sprichst«, warnte Leonid. »AuÃerdem bin ich nicht hier, um mich mit einem Kind zu streiten. Bleib einfach von den Computern weg, sonst gibt es Ãrger!«
Ethan schüttelte verächtlich den Kopf und wandte sich zur Tür, doch diese Unverschämtheit brachte für Leonid das Fass zum Ãberlaufen. Bevor Ethan reagieren konnte, fand er sich mit dem Gesicht auf dem Schreibtisch wieder, und Leonid presste ihm schmerzhaft den Daumen zwischen die Schulterblätter.
Leonid sah von dem sich windenden Ethan zu Boris und befahl: »Hol den Riemen!«
Ethan konnte sich nicht weit genug umsehen, um zu erkennen, wie Boris einen etwa einen halben Meter langen Gummiriemen aus einem Aktenschrank nahm, aber er spürte, wie ihm Leonid Jeans und Boxershorts mit einem einzigen kräftigen Ruck in die Knie zog.
»Neiiiin!«, schrie er, als Leonid ausholte und ihm schwungvoll auf den nackten Hintern schlug.
Es tat unglaublich weh, und die Erniedrigung wurde noch durch Boris verstärkt, der sich vor Lachen bog und ein Smartphone aus der Tasche zog.
»Sag Cheese!«, verlangte er und machte ein Bild. »Ich frage mich, was Natalka wohl dazu sagt!«
Zum Glück versetzte Leonid seinem Neffen nur drei Schläge, dann drehte er Ethan wieder um und sah ihn finster an.
»Klappe zu und Finger weg von den Computern!«, verlangte er. »Und für den Rest des Monats gehst du nicht in die Schule. Du kannst hier rauskommen und Pferdemist schaufeln!«
»Das sag ich Irena!«, drohte Ethan. »Du bist nicht mein Vormund, sondern sie!«
»So gut kennst du meine Mutter wohl nicht«, lachte Leonid. »Nur zu, erzähl ihr, dass du gegen ihren ausdrücklichen Befehl an ihrem Computer warst, aber dann darfst du dich nicht wundern, wenn dir einer ihrer Sicherheitsleute wesentlich mehr antut als dir drei Schläge auf den Hintern zu geben!«
Ethan war sich nicht sicher, ob Leonid bluffte, und zog sich demütig die Hose wieder über den brennenden Hintern, doch er hatte schon gehört, dass Irena Familienmitgliedern gegenüber, die sie ärgerten, hart durchgriff, und wagte es daher nicht, Leonid noch weiter zu reizen.
Dieser lächelte. »Na gut, Boris, dann stell unsere kleine Kalifornien-Primadonna mal den Stallknechten vor. Und sag ihnen, dass ich ihnen einen halben Tageslohn abziehe, wenn ich Ethan beim Faulenzen erwische!«
8
Der CHERUB -Campus sah eigentlich immer äuÃerst gepflegt aus, vor allem, weil genügend Kinder zur Strafe Wege fegen, Unkraut jäten und mehrere Hektar Rasen mähen mussten. An diesem sonnigen Märztag sah er besonders idyllisch aus, weil die Sonne schien und die japanischen Zierkirschen am Hauptweg vom Schulblock zum Trainingsgelände in voller Blüte standen.
»Ich hasse den Frühling«, behauptete Amy Collins, rieb sich die Nase und nieste kräftig. »Verdammte Pollen!«
Die umwerfende
Weitere Kostenlose Bücher