Die Intrige

genoss die Gelegenheit, sich während des Fluges über die kirgisischen Berge zu entspannen. Die Stewardess brachte ihnen warme Baguettes und Teller mit kleinen Snacks wie Krabbenchips und Frühlingsrollen. Zum Dessert gab es Mousse au chocolat und kleine Donuts, und nachdem die Stewardess Ryan die Krümel vom Schoß gewischt hatte, lehnte er sich in seinem Sitz zurück und sah sich auf dem Bildschirm in der Sitzlehne vor ihm Fast Five an.
    Nach dem Film ging er auf die Toilette und beschloss, zu versuchen, sein BlackBerry mit dem Wi-Fi des Flugzeugs zu verbinden. Das untere Drittel seines Displays war kaputt, aber fast alle Tasten funktionierten, und er musste lachen, als er eine SMS von Grace las.
    Â»Ning!«, sagte er und stupste sie über den Gang hinweg an.
    Ein wenig gereizt hielt sie ihren Film an und nahm den Kopfhörer ab.
    Â»Was ist?«
    Â»Das hier ist von Grace. Habe gerade erfahren, dass du drei Tage auf dem Campus warst. Wenn du das nächste Mal kommst, schneide ich dir deine kleinen Eier ab und verfüttere sie an die Wachhunde! «
    Ning lächelte, schüttelte dann aber den Kopf.
    Â»Kauf ihr auf dem Flughafen in Dubai ein Geschenk. Es war echt beschissen, mit ihr per SMS Schluss zu machen.«
    Ryan schnalzte mit der Zunge.
    Â»Grace wollte mein Leben kontrollieren! Ohne ihre Erlaubnis konnte ich nicht mal aufs Klo gehen!«
    Â»Ich rede nicht davon, warum du mit ihr Schluss gemacht hast, sondern wie «, wandte Ning ein.
    Â»Ich sollte ihr wohl eine Schachtel Pralinen kaufen oder so. Irgendwann muss ich sie ja wieder sehen und dann rastet sie vielleicht nicht ganz so aus.«
    Â»Was ich nicht verstehe, ist, warum du ein zweites Mal mit ihr gegangen bist, wenn es beim ersten Mal schon so ein Albtraum war?«
    Â»Titten«, gab Ryan zu. »Ich habe im Taxi gesessen nach du-weißt-schon-welchem Vorfall. Plötzlich hat sie mich angemacht, und sie hatte ein echt enges Top an, und noch bevor mir klar war, was ich mache, haben wir geknutscht.«
    Â»Super Geschichte«, grinste Ning.
    Â»Auf wen stehst du denn so auf dem Campus?«, erkundigte sich Ryan.
    Â»Wenn ich jemanden mögen würde, wärst du bestimmt der Letzte, dem ich es erzählen würde«, behauptete Ning.
    Ryan gab gerade den Code ein, der sein Telefon auf seine Ryan-Brasker-Identität umschaltete. Er hatte in den letzten sechs Wochen so wenig Kontakt mit Ethan gehabt, dass er es gewohnt war, einen leeren Posteingang zu sehen.
    Als er sah, dass Ethan ihm zwei Nachrichten hinterlassen hatte, dachte er zuerst, dass es alte Meldungen waren, die das kaputte Telefon irgendwo ausgegraben hatte. Doch beide Nachrichten stammten von heute.
    Â»Mr Kazakov!«, schrie Ryan aufgeregt, beugte sich vor und tippte dem Trainer auf den Kopf.
    Kazakov wandte sich zu ihm um mit einem Gesicht, als wolle er Ryan den Hals umdrehen.
    Â»Hau mir gefälligst nicht auf die Rübe!«, verlangte er wütend.
    Â»Ich habe zwei Nachrichten von Ethan«, erklärte Ryan. »Ich brauche Ihren Laptop!«
    Â»Kannst du sie nicht einfach abhören?«, fragte Kazakov verwundert.
    Ryan schüttelte den Kopf. »Hier oben gibt es kein Handysignal. Aber ich habe E-Mails aus dem TFU -Kommunikationszentrum in Dallas bekommen, dass ich zwei Sprachnachrichten habe. Wenn Sie mir Ihren Laptop geben, kann ich mich vielleicht einloggen und die Nachrichten herunterladen. Ich kann es auch mit dem Telefon versuchen, aber so kaputt, wie das ist, ist der Klang wahrscheinlich nicht sehr gut.«
    Kazakov machte das Gepäckfach über seinem Kopf auf.
    Â»Ich bin sicher, Ted und Amy hätten uns informiert, wenn irgendetwas Wichtiges passiert wäre«, sagte Kazakov.
    Â»Ted hat Dallas gesagt, dass ich offline bin«, erzählte Ryan. »Aber da hatten sie immer noch Ärger mit den Computern, als wir zum Flughafen gefahren sind, und beide Nachrichten wurden davor geschickt.«
    Â»Dann wissen wir also nicht, ob der TFU die Nachrichten bemerkt hat, als die Server wieder liefen, oder ob sie sie an Ted und Amy weitergeleitet haben?«
    Â»Genau«, bekräftigte Ryan, »und im Zweifelsfall gehe ich lieber auf Nummer sicher.«
    Â»Technik«, brummte Kazakov unzufrieden und gab Ryan den Laptop. »Wenn es nach mir ginge, würden wir alle in den Bäumen wohnen.«
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis Kazakovs veralteter Rechner endlich hochgefahren war. Während Ryan die Verbindung zum