Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)
ausgetauscht haben? Kannst du mir das mal sagen?“
„Hört auf, euch zu streiten“, sagte Magga. „Es muss was mit dem Fingerabdruck zu tun haben. Bist du dir sicher, dass es der richtige Finger ist, Raggi?“
„Selbstverständlich“, antwortete Raggi gekränkt. „Das ist hundertprozentig der Abdruck des rechten Zeigefingers.“ Er streckte die Hände aus und machte nach, wie Georg sie auf dem Tisch abgestützt hatte. „Sie waren so, und den hier …“, Raggi bewegte den Zeigefinger, „ … habe ich.“
Da schlug sich Magga die Hand vor die Stirn. „Natürlich, jetzt kapiere ich es. Wie konnte ich nur so blöd sein!“
Die anderen, Gessi eingeschlossen, schauten sie fragend an. Offenbar waren sie noch blöder als Magga, denn sie kapierten gar nichts.
Raum 7–2–79 nt
„Es ist spiegelverkehrt“, sagte Magga ungeduldig, weil die anderen so schwer von Begriff waren. „Versteht ihr nicht? Als Georg seinen Finger in den Klebstoff gedrückt hat, ist ein Spiegelbild entstanden. Darf ich mal sehen?“ Raggi gab ihr den Fingerabdruck, und Magga hielt ihn in die Sonne, die immer noch am Himmel stand. „Zum Glück ist der Klebstoff durchsichtig.“ Sie drehte den Fingerabdruck hin und her. „Ich glaube, dass man hindurchsehen kann. Versuch mal, ihn beim nächsten Mal umzudrehen.“
Sie zogen die Karte noch einmal durch das Gerät und tippten die Codenummer ein. Als der Fingerabdruck an der Reihe war, machte Raggi, was Magga gesagt hatte, und drehte ihn um. Er presste den Zeigefinger mit aller Kraft gegen den Touchscreen, und sie warteten gespannt. Als ein Klicken im Schloss ertönte, brachen sie möglichst leise in Jubel aus. Auf dem Bildschirm stand: „Guten Tag, Georg.“ Schnell traten sie ein.
Im Foyer war alles ruhig. Anna Lísa nahm Gessi auf den Arm, und sie schlichen los. Das menschenleere Gebäude war ziemlich unheimlich. „Ist das auch ganz bestimmt der richtige Weg?“, flüsterte Anna Lísa Magga ins Ohr. Die nickte. Sie kamen zum Treppenhaus und gingen in die dritte Etage. Schneeweiße Türen, eine neben der anderen. Raggi blieb stehen und holte sein Handy heraus, in dem er die Zimmernummer gespeichert hatte, als er mit Magga dem jungen Mann gefolgt war, der Hüpfer am Öskjuhlíð-Hügel eingefangen hatte. Er klickte durchs Adressbuch und fand die Zimmernummer unter dem Namen Hüpfer.
„Sucht Zimmer Nummer 7–2–79 nt“, sagte Raggi so laut, wie er sich traute. Sie mussten vorsichtig sein, falls jemand das Haus bewachte.
„Hier“, flüsterte Anna Lísa und winkte die anderen zu sich. Sie stand vor der vierten Tür. Die anderen gingen schnell zu ihr. Jetzt konnten sie nur hoffen, dass der Fingerabdruck ein zweites Mal funktionierte. Anna Lísa zog die Karte durch den Kartenleser, Magga tippte die Nummer ein, und Raggi drückte den Fingerabdruck auf den Bildschirm. Im Schloss ertönte ein Klicken. „Juhu“, flüsterte Anna Lísa, und sie huschten ins Zimmer und zogen die Tür hinter sich zu.
„Wow“, sagten Anna Lísa und Raggi gleichzeitig, als sie das Zimmer sahen. „Cool!“
Magga packte die beiden am Kragen, bevor sie weitergehen konnten. „Nein“, sagte sie. „Wir suchen die Kaninchen, schauen sie uns an und sind wieder weg, verstanden?“
Raggi und Anna Lísa willigten widerstrebend ein. Ihre Blicke wanderten über eine Unmenge von Käfigen, die an den Wänden aufgereiht waren und bis zur Decke gingen. In jedem von ihnen war ein Tier. Die meisten mussten geschlafen haben und hoben jetzt die Köpfe und starrten die Kinder an. Gessi, der auf Anna Lísas Hüfte saß, streckte seinen dicken Finger aus und krähte laut: „Böö!“ Die Sache gefiel ihm ausgezeichnet. Eine Art Zoo, wenn auch ziemlich klein und hässlich, aber trotzdem ein Zoo.
Die Kinder traten näher und schauten sich die Käfige genauer an. Sie sahen sauber aus und hatten vorne Gittertüren. In jedem Käfig befand sich, abgesehen von dem Tier selbst, ein Schälchen Wasser und Stroh. Außerdem hatten die meisten Tiere ein Stück Decke und ein paar Plastikspielzeuge. Die kleineren Tiere wie Hamster, Mäuse und Meerschweinchen hatten Platz für ein Laufrad und diverse andere Dinge, die es sonst auch in solchen Käfigen gab.
„Oh, die Armen“, sagte Anna Lísa. „Das ist bestimmt nicht schön.“ Sie starrte eine Katze an, die sich gegen das Gitter drückte und miaute. Anna Lísa ging zu ihrem Käfig. Sie kraulte die arme Katze durch das Gitter, und sie fing sofort an zu schnurren. „Ist sie
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