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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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Cheerios
    Am nächsten Morgen klingelte Anna Lísas Wecker, noch bevor ihre Mutter sie weckte, was sehr ungewöhnlich war. Schlaftrunken wanderte Anna Lísa ins Schlafzimmer ihrer Eltern, um nachzusehen, warum sie sie nicht geweckt hatten. Sie schliefen noch, genau wie Gessi. Anna Lísa wollte sie erst wecken, ließ es dann aber bleiben. Sie waren so spät ins Bett gekommen und hatten es verdient, auszuschlafen. Anna Lísa wollte sich beeilen und zu Raggi laufen, damit sein Vater sie mitnehmen konnte. Bevor sie rausging, warf sie einen Blick in die Handtasche ihrer Mutter, die auf der Kommode im Flur lag. Sie wühlte darin herum, bis sie das fand, wonach sie gesucht hatte, und verließ dann schnell das Haus.
    Raggis Vater war an diesem Morgen bester Laune. Raggi las beim Frühstück das Kleingedruckte auf der Cheerios-Packung und lachte laut auf, weil man sich eine Broschüre über gesunde Ernährung schicken lassen konnte. Sein Vater nahm ihm die Packung ab, las den Abschnitt und verkündete, er werde die Broschüre bestellen. Man könne nie wissen, ob man daraus nicht noch etwas lernen könne. Dann übertraf er sich selbst, indem er sagte, man solle nie über etwas lachen, das umsonst sei. Raggi verdrehte die Augen, weil er annahm, dass sein Vater schwer enttäuscht sein würde. Es gab wahrscheinlich überhaupt keine Broschüre, denn wenn die Leute bei Cheerios sie wirklich verschenken wollten, hätten sie den Text bestimmt größer gedruckt.
    Sein Vater stand auf, holte Papier und Stift und schrieb der Firma, er würde sich die Broschüre gerne schicken lassen. Dann steckte er das Blatt in einen Umschlag, adressierte ihn und bat Raggi, ihn nach dem Unterricht zur Post zu bringen. Raggi steckte den Umschlag in die Tasche und stellte fest, dass sein Vater ihn falsch adressiert hatte. Man sollte eigentlich an die isländische Niederlassung schreiben und nicht an die Cheerios-Hersteller in Amerika. Aber Raggi hatte keine Lust, seinen Vater auf den Fehler hinzuweisen. Mal sehen, ob die Amerikaner begriffen, was sein Vater von ihnen wollte.
    Sie machten sich fertig und stiegen gerade ins Auto, als Anna Lísa angelaufen kam und mitwollte. Raggi stöhnte innerlich, als sein Vater sich im Wagen zurücklehnte, um zu kontrollieren, ob sie sich richtig angeschnallt hatte. „Man kann nie vorsichtig genug sein“, sagte er eindringlich und fuhr los. Auf dem Weg fragte er Anna Lísa, ob sie schon mal im Kino in einer Power-Vorstellung gewesen sei, aber sie antwortete, das dürfe sie nicht. Ihre Eltern hätten Angst, dass ihr Gehör dabei Schaden nehmen würde.
    „Vollkommen richtige Entscheidung“, sagte der Vater, „du gehst von jetzt an auch nicht mehr in so was, Raggi.“ Na super. „Diesen Kinoleuten ist euer Gehör doch vollkommen egal. Und eine Lungenentzündung auch. Die kann man sich nämlich schnell einfangen, wenn man klatschnass durch die Gegend läuft.“ Anna Lísa verstand nicht, was das mit einer Power-Vorstellung zu tun hatte, aber sie kannte ja auch nicht die Geschichte, die sich Raggi ausgedacht hatte. Sie war jedoch so schlau, einfach nur „stimmt“ zu sagen. Raggi war heilfroh, als sie endlich bei Biokids vorfuhren.
    Sie sprangen aus dem Auto, und als Raggi die Bauarbeiter sah, fiel ihm wieder ein, was er im Büro von ihnen ausrichten sollte: dass sie die Firma angreifen würden, wenn sie den Stahlwinkel nicht zurückbekämen. Allerdings konnte sich Raggi nicht mehr erinnern, ob sie angreifen oder verklagen gesagt hatten, aber das machte wohl keinen großen Unterschied. Er nahm sich vor, in der ersten Pause daran zu denken.
    Anna Lísa und Raggi waren ungewöhnlich früh da, und es war noch nicht viel los. Sie gingen ins Haus und durch den Flur zu ihrem Klassenraum. Auf dem Weg dorthin trafen sie Georg. Er stand vor einer Tür und sah verärgert aus.
    „Guten Tag“, sagten Anna Lísa und Raggi im Chor.
    „Hallo, ich weiß nicht, ob dieses System so gut ist“, sagte Georg und zog seine Chipkarte durch den Kartenleser neben der Tür. „Meine blöde Karte funktioniert nicht.“
    „Echt nicht?“, sagte Raggi mit gespieltem Erstaunen, und Anna Lísa kramte in ihrer Tasche herum.
    „Nein“, sagte Georg und tippte seine Codenummer ein, „das war gestern auch schon so, ich hatte nur keine Zeit nachzufragen. Merkwürdig.“ Er presste seinen Finger gegen den Bildschirm und wartete. „Es könnte allerdings auch sein, dass das System ausgeschaltet ist. Gestern wurde

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