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Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition)

Titel: Die IQ-Kids und die geklaute Intelligenz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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nämlich eingebrochen …“ Weiter kam er nicht. Seine Arme zuckten, sein Kopf fiel nach hinten und seine Haare standen in alle Richtungen ab. Dann prallte er auf den Boden, das Gesicht starr vor Erstaunen.
    „Oh, mein Gott! Er hat einen Herzinfarkt.“ Raggi wusste nicht, ob ein Herzinfarkt so aussah, konnte es sich aber vorstellen. „Hol Hilfe, Anna Lísa, ich fixiere seine Zunge.“ Raggi kniete sich neben Georg.
    Aber Anna Lísa holte keine Hilfe. Sie kniete sich ebenfalls hin, aber im Gegensatz zu Raggi kümmerte sie sich nicht um Georgs Mund oder Zunge, sondern nahm ihm die Chipkarte aus der ausgestreckten Hand, zog ihm das Halsband unter dem Kopf hervor und tauschte es gegen das andere Halsband mit der anderen Karte aus, die sie dabeihatte. „Hokuspokus“, sagte sie und lächelte Raggi triumphierend an.
    Raggi starrte nur zurück. „Hä?“, bekam er gerade noch heraus. „Warst du das?“ Er entdeckte das kleine Gerät in Anna Lísas Hand. „Was ist das denn?“
    „Ein Elektroschocker“, sagte Anna Lísa beiläufig. „Meine Eltern haben ihn bei dem Selbstverteidigungskurs bekommen. Ich glaube, er bleibt nur ganz kurz bewusstlos, und dann ist wieder alles in Ordnung. Willst du es mal testen?“
    Raggi war wirklich nicht scharf darauf. Georg stammelte etwas und schien wieder zu Bewusstsein zu kommen. Anna Lísa steckte die Waffe zurück in ihre Jackentasche. „Schnell weg hier“, zischte Raggi, und sie rannten los. Sie liefen den ganzen Weg bis zum Klassenraum und setzten sich keuchend an ihren Tisch. „Was, wenn er das mitbekommen hat?“, fragte Raggi.
    „Ach, wie sollte er das denn mitbekommen?“, fragte Anna Lísa zurück. „Er kann sich bestimmt überhaupt nicht daran erinnern.“ Sie musterte das Brückenungetüm, das auf dem Tisch stand. „Sollen wir nicht versuchen, die zu verschönern?“ Sie fischte ein paar Filzstifte aus ihrer Tasche und begann, die Hölzchen anzumalen. „So wird sie zumindest ein bisschen fröhlicher.“ Raggi hatte keine Lust, sich damit abzugeben. Die Brücke war so hässlich, dass es kaum schlimmer werden konnte.
    Kurz darauf trafen die anderen Schüler ein. Arnar kam, aber nicht in Begleitung eines Hundes. Enttäuscht erzählte er ihnen, der Hund, oder besser gesagt eine Hündin namens Pippa, hätte sich den Magen verdorben, weil seine Mutter ihr gestern Abend zu viele Leckereien gegeben hätte, damit sie sich in ihrem neuen Zuhause wohlfühlte. Er tat ihnen leid, und Anna Lísa erzählte ihm von den bevorstehenden Brückenverschönerungen. Arnar interessierte sich nicht sonderlich dafür, denn er war immerhin der Einzige, der gar nicht genau wusste, wie schrecklich die Brücke aussah.
    Als Letzte kam Magga. Sie setzte sich, ohne zu grüßen, und sagte kaum etwas, bis Anna Lísa sie anstieß und sie nach ihrer Meinung zum verbesserten Aussehen der Brücke fragte. „Wie findest du es?“, fragte sie und lehnte sich zurück, um einen besseren Blick auf ihr Werk zu haben.
    Die Brücke sah wesentlich schlimmer aus als vorher. Sie war natürlich noch genauso sonderbar geformt, aber nun nicht mehr neutral gefärbt, sondern mit Blumen, Sonnen, Tierchen und den Namen diverser Bands in alberner Schnörkelschrift verziert. Magga warf einen angewiderten Blick auf das Ungetüm. „Weißt du was?“, sagte sie nach einer Weile. „Ich beneide Arnar dafür, dass er blind ist. Der muss sich das wenigstens nicht anschauen.“
    Anna Lísa verzog das Gesicht. Sie steckte die Filzstifte zurück in ihre Tasche und sagte wütend: „Dann macht es doch besser. Bitte sehr.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich weg.
    Raggi wollte etwas sagen, um die Stimmung aufzuheitern, aber bevor er die Gelegenheit dazu bekam, betrat Dr. Guðgeirs Assistentin den Klassenraum. „Ruhe!“, sagte sie, obwohl alle still waren. „Ich vertrete Georg heute für einige Zeit. Arbeitet weiter an euren Projekten von gestern.“ Sie kniff die Augen zusammen und ließ ihren Blick über die Klasse schweifen: „Keine Dummheiten!“ Alle Schüler vertieften sich in ihre Projekte und fingen an zu arbeiten.
    „Was sollen wir machen?“, fragte Raggi und musterte das fertige Modell. „Mit einer neuen Brücke anfangen?“ Da er von den anderen keine Antwort bekam, meldete er sich, um nach Georg zu fragen. „Entschuldigung“, sagte er, als die Assistentin sah, dass er sich meldete. „Wo ist Georg denn?“
    „Georg hat einen Stromschlag bekommen“, antwortete sie ohne das geringste

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