Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die irische Wildkatze

Die irische Wildkatze

Titel: Die irische Wildkatze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
Vom Netzwerk:
»Danke, dass Ihr mein Baby gestillt habt, aber Eure Dienste sind nicht länger vonnöten.«
    Alle Frauen starrten hinter der königlichen Gestalt der in Nerz gehüllten Herzogin her, die mit ihrem Neugeborenen davonging. Alle wussten, dass adlige Damen nicht ihre eigenen Kinder stillten.
    Elizabeth kehrte in ihr Zimmer zurück, stieg ins Bett und schaute das kleine Wunder an, das sie hervorgebracht hatte. Das Baby legte sein Gesicht in Falten und wollte beginnen zu weinen, da hob sie schnell ihre Brust aus dem Nachthemd und schob eine Brustwarze in den kleinen rosa Mund. Die Augen des Kindes bekamen einen Ausdruck von Extase, als es zu nuckeln begann. Elizabeth lachte erfreut. »Sie ist ja so schön!«
    »Sie ist ein ER.« Emma bückte sich, um den Nerzmantel aufzuheben.
    »Ich habe einen Jungen bekommen?«, fragte Elizabeth unsicher. Dann sah sie hinab in seine braunen Augen und beobachtete bezaubert, wie seine dunkel bewimperten Lider sich zufrieden senkten. »Ich habe einen Sohn!«, flüsterte sie.

2 7
     
    Als Elizabeth mit ihrem schlafenden Sohn in den Armen im Bett lag, fühlte sie sich stärker. Sie hatte endlich den Mut aufgebracht, die Autorität ihrer beherrschenden Mutter in Frage zu stellen, und zu ihrer Überraschung hatte Bridget klein beigegeben. John Campbells Worte kamen ihr in Erinnerung. Als sie ihn einmal gefragt hatte, wie es wäre, im Krieg zu kämpfen, hatte er gesagt: Wenn du in die Schlacht gehst, ist dein größter Widersacher nicht der Feind - sondern die Angst. Doch wenn man der Angst ins Auge sieht und sie herausfordert, dann ergibt sie sich unweigerlich, und man geht siegreich aus der Begegnung hervor. Elizabeth wusste, dass sie genau das mit ihrer Mutter gemacht hatte. Sie schwor, sie nie wieder die Oberhand gewinnen zu lassen. Dann dachte sie an ihre Vision von Mary. Die schottische Königin hatte sie Gott sei Dank davor bewahrt, in den ewigen Schlaf zu gehen. Jetzt war keine Zeit zum Schlafen. Für sie war es endlich Zeit zu erwachen ... zu erwachen und zu leben! Mary hat mir das Versprechen abgenommen, mein Geheimnis mit meinem Leben zu schützen, doch das war nichts als eine Manifestation meiner eigenen Angst. Elizabeths Gedanken wanderten weiter zu Hamilton. Der Alptraum darüber, wie er sein Kind zurückwies, musste ebenfalls aus ihrer tief sitzenden Angst hervorgegangen sein. Sie fragte sich, wie er wohl wirklich reagiert hatte, als er von der Geburt seines Sohnes und Erben erfuhr. Sie brauchte nicht lange zu warten, um es herauszufinden.
    »Da ist er ja, mein kleiner Prinz!« Hamilton schwankte tatsächlich durchs Schlafzimmer. »Ich war beim Kinderzimmer und fand dort eine Herde von zischenden Gänsen vor, die dich beschuldigten, meinen Sohn entführt zu haben!«
    »Sie sind die Entführerinnen! Sie haben ihn mir so schnell fortgenommen, dass ich nicht einmal wusste, ob ich einen Jungen oder ein Mädchen geboren hatte.«
    Hamilton grinste töricht auf sie hinunter. »Das war doch immer außer Frage, dass ich einen Sohn bekommen würde. Ich bin sehr zufrieden mit dir, Elizabeth. Komm, wir wollen ihn uns richtig ansehen.« Er zog die Decke weg und begann, die Bänder am Flanellkleidchen des Babys aufzuziehen.
    »Nein!« Elizabeth entriss ihm ihr Kind. Du darfst ihn nicht nackt sehen! »Es ist Winter - er wird sich erkälten.«
    Bridget, die dem Herzog ins Zimmer gefolgt war, sagte: »Das Feuer brennt doch prächtig. Natürlich wird er sich nicht erkälten.«
    Elizabeth sah sie mit einem kühlen Blick an. »Du bist unwillkommen. Mein Mann und ich möchten gern mit unserem kleinen Sohn allein sein.«
    »Euer Gnaden«, murmelte Bridget steif und zog sich zurück.
    Hamilton kicherte. »Du bist ja wild wie eine Löwin mit ihrem Jungen. Gib mir meinen Sohn ... ich werde ihm nicht wehtun.« Er nahm das Baby auf die Arme und wiegte es sanft. »Er ist sehr dunkel.«
    »Ich glaube, sein Haar wird dunkelbraun werden, so wie Eures.« Du glaubst nichts Derartiges, beklagte sich ihre innere Stimme.
    »Höchstwahrscheinlich. Ganz offensichtlich wird er wohl nicht deine goldenen Locken bekommen.« Er hob die langen Falten des Nachthemdes, um die Glieder und das Geschlecht des Kindes zu sehen. »Auf jeden Fall ist er ein prima ausgestatteter Junge!« Als das Baby anfing zu weinen, gab er es seiner Mutter zurück.
    Elizabeth legte ihren Sohn an ihr Herz und gab leise murmelnde Geräusche von sich, die das Kind sofort beruhigten.
    Hamilton sah auf die wunderschöne Frau im Bett hinab. Das

Weitere Kostenlose Bücher