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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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zuckt die Schultern und läuft los. Unterwegs dreht er sich immer wieder um, um sich vergewissern, dass Sissy ihm folgt. Über einen gewundenen Pfad führt er uns an der Schule vorbei.
    »Wohin bringst du uns?«, frage ich.
    Wieder beachtet er mich gar nicht, sondern geht noch schneller auf ein eigenartig geformtes Bauwerk zu, das ich als das Gebäude aus der vergangenen Nacht wiedererkenne, in das der Ältere das Neugeborene gebracht hat. »Epap, was ist das für ein Haus?«, frage ich, doch er antwortet nicht.
    Vor der geschlossenen Doppeltür stehen etwa zwanzig Kinder Schlange. Zwei ältere Mädchen – die Lehrerinnen? – unterhalten sich leise mit einem Älteren. Als wir ankommen, drehen sich alle Köpfe in unsere Richtung.
    »Du glaubst nicht, was hier drinnen ist«, sagt Epap und leckt sich die Lippen.
    Der Ältere wendet sich uns zu. »Ist das eine Entbindungsstation?«, frage ich.
    »Wie bitte?«
    »Werden hierher neugeborene Babys gebracht?«
    Seine Miene erstarrt. »Nichts dergleichen. Die Entbindungsstation liegt ganz auf der anderen Seite«, schnauft er und weist vage in Richtung des Dorfes. »Dies ist das Immensarium.«
    »Das ›Immensarium‹? Ich habe gesehen, wie gestern Nacht ein Neugeborenes hierhergebracht wurde.«
    Er sieht mich scharf an. »Wir sprechen nicht über Geburten. Das ist gegen die Regeln.« Er wendet sich ab.
    Ich runzle die Stirn. Ich will ihn noch etwas fragen, als die Doppeltür aufgeht. Schulkinder strömen ins Freie und blinzeln ins Licht. Ihre Gesichter wirken blass und verängstigt, als hätten sie gerade einen Horrorfilm angeschaut, den sie nicht hätten sehen dürfen.
    »Epap, was ist das hier?«, frage ich.
    Aber er ist so aufgeregt, so beschäftigt damit, um Sissy herumzuschleichen, dass er mich gar nicht hört.
    Der noch recht junge Ältere spricht flüsternd mit einemKollegen in dem Gebäude und blickt dabei mehrmals in unsere Richtung. Schließlich nicken sie, und wir werden einzeln hineingeführt.
    Die eisenbeschlagene Tür fällt hinter uns zu, und wir stehen im Dunkeln. Man hört ein metallisches Summen, dann ist es still. Wir sind drinnen, eingeschlossen.
    »Keine Angst, keine Angst«, flüstert Epap aufgeregt in der Dunkelheit. »Es ist absolut fantastisch, Sissy.«
    Dann ergreift eine der Lehrerinnen das Wort. »Gleich wird sich die nächste Doppeltür öffnen. Sie führt in einen kleinen Zuschauerraum. Geht vorsichtig, drinnen ist es noch dunkler. Setzt euch in die zweite Reihe. Ich werde euch beim Reingehen GlühBrenns geben; zerbrecht sie erst, wenn ich es euch sage.« Die Türen öffnen sich klappernd. Wir marschieren hinein. Mir wird irgendwas in die Hand gedrückt, das sich anfühlt wie ein ungefähr dreißig Zentimeter langer, weicher Plastikschlauch. Das muss das GlühBrenn sein.
    Wir schlurfen an einer geschwungenen Bank entlang und nehmen Platz. Dunkle Umrisse kommen auf mich zu. »Folgt mir, ihr drei«, sagt die Lehrerin zu uns. »Für besondere Ehrengäste wie euch gibt es spezielle Logenplätze. Normalerweise darf dort nur die Ältestenschaft sitzen, aber für euch machen wir eine Ausnahme.« Sissy, Epap und ich stehen auf und werden in die erste Reihe geführt. Die Bank ist breiter, die Plätze sind mit Samtkissen gepolstert.
    Hinter uns ertönt die Stimme der Lehrerin. »Willkommen zu eurem zweimonatlichen Besuch im Immensarium.Zweck dieses Besuches ist es wie immer, euch an die grausame Welt zu erinnern, zu deren Bewachung wir aufgerufen sind, das Bewusstsein für unsere Mission neu zu schärfen und uns zu vergegenwärtigen, was andernfalls mit der Zeit abstrakt und theoretisch werden könnte.«
    Neben mir hüpft Epap aufgeregt auf und ab.
    »Jetzt«, sagt die Lehrerin, »zerbrecht eure GlühBrenns und werft sie nach vorn.« Sofort hört man es im Dunkeln in der Reihe hinter uns knacken. Ein grüner Lichtschein breitet sich aus. Im nächsten Moment segeln rotierende Sicheln aus grünem Licht über unsere Köpfe hinweg und klatschen gegen eine Glaswand vor uns. Beim Aufprall zerplatzen die Plastikstäbe und verspritzen eine grün leuchtende Flüssigkeit, die an der Scheibe herunterläuft und sie erleuchtet. Und das, was hinter der Wand in einer Glaskammer eingesperrt ist.
    Die Kammer ist in etwa so groß wie ein Klassenzimmer. Darin steht ein zierliches junges Mädchen mit schlankem, anmutigem Körper und langem, rabenschwarzem Haar, das eine Hälfte seines Gesichts bedeckt. Es hat schmale Lippen und der Blick aus seinen Katzenaugen ist von

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