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Die Jäger des Lichts (German Edition)

Die Jäger des Lichts (German Edition)

Titel: Die Jäger des Lichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Fukuda
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schüttelt dann aber den Kopf. »Keine Zeit«, sagt sie leise wie zu sich selbst. »Komm.« Sie schiebt ein paar leere Kisten und Kartons an der gegenüberliegenden Wand beiseite, hinter denen sich eine kleine Tür verbirgt.
    »Niemals«, stottere ich. »Sag nicht, dass er da drinnen ist.«
    »Natürlich nicht«, erwidert sie. »Sei nicht albern.« Sie öffnet die Tür und tritt hindurch. Während ich ihr folge, höre ich das Knacken von Plastik, und dann wird der Raum von einem blassen grünen Schimmer erleuchtet.
    Genau genommen ist es ein langer Gang, dessen Ende sich im Schatten verliert. Diverse große Apparate, die aussehen wie riesige Flugdrachen mit enormer Flügelspannweite, hängen wie aufgespießte Schmetterlinge an der Wand.
    »Wir sind jetzt in der Festungsmauer«, sagt Clair.
    »Und was sind das für Geräte?«
    »Sie heißen ›Hängegleiter‹.«
    Ich taste über den Stoff, eine synthetische Kunstfaser.
    »In der Anfangszeit«, sagt Clair, »als die Mission ihre Pflichten als Außenposten noch ernst nahm, sind die Leute mit Hängegleitern geflogen, um das Land zu erkunden. Immer im Schutz des Tageslichts. Um sich zu vergewissern, dass die Schatter in der Stadt blieben und die Wüste weder erkundeten noch zu durchqueren versuchten.«
    Ich betrachte die Dutzende von Hängegleitern, die Schatten an die Wand werfen. »Warum hat man damit aufgehört?«
    »Die Älteren wurden zu groß und schwer, um sie zu benutzen. Und sie verboten alle Flüge, nachdem Gerüchten zufolge mehrere Mädchen weggeflogen und nie zurückgekehrt sind. Inzwischen kann niemand mehr mit den Hängegleitern fliegen: Die Älteren sind zu fett, und die Mädchen kriegen wegen ihrer kleinen Füße beim Start nicht genug Tempo zum Abheben. Aber das kümmert niemanden. Alle haben vergessen, dass es die Apparate überhaupt gibt.«
    Ich gehe mit einem GlühBrenn in der Hand den Gang hinunter. Das grüne Rechteck aus Licht schiebt sich an den Wänden entlang und enthüllt weitere Hängegleiter.
    »Funktionieren die noch?«
    Sie verzieht den Mund zu einem feixenden Grinsen. »Sehr weit würdest du damit nicht kommen. Sie sind fast alle defekt. Praktisch sämtliche funktionstüchtigen Hängegleiter sind schon vor Jahren verbrannt worden.« Sie sieht mich die Stirn runzeln. »Sie wurden auf Befehl der Älteren auf einen großen Scheiterhaufen geworfen. Ich glaube, dieser Gang war die Reparaturwerkstatt. Die Gleiter hier haben sie einfach vergessen.«
    Ich komme wieder zurück und berühre den großen Hängegleiter direkt neben der Tür. Er hat eine besonders breite Flügelspanne und ist mit buntem Kunststoff bespannt.
    »Der sieht doch ganz neu aus«, sage ich.
    Clair nickt. »Relativ. Es ist der Einzige, von dem ich sicher bin, dass er fliegt.«
    »Mein Vater?«
    Sie streicht liebevoll über die Flügel. »Er hat ihn gebaut. Es war das Trainingsmodell. Man kann sogar zu zweit damit fliegen. Dein Vater und ich haben manchmal zusammen Ausflüge gemacht. Er hat mir beigebracht, wie man ihn fliegt.«
    »Ist er viel geflogen?«
    »Ja. Natürlich nur heimlich, nachts. Die Älteren hätten es nie erlaubt. Nachdem sie ihn in die Hütte verbannt hatten, war er ihren wachsamen Blicken entronnen und damit auch frei zu fliegen. In der Hütte bewahrte er noch einen Hängegleiter auf.«
    Ich nicke, als mir das Gerät einfällt, das in der Hütte an der Wand hing. »Wohin ist er geflogen?«
    »Überallhin. Irgendwohin. Ich weiß es nicht.«
    Ich streiche über die Flügel des Hängegleiters, als mir ein Gedanke kommt. »Mein Vater hat einen Hängegleiter zur Flucht benutzt«, sage ich aufgeregt. »Die Älteren mussten verhindern, dass seine Flucht unter den Dorfbewohnern bekannt wurde. Also haben sie die Geschichte von seinem Selbstmord erfunden. Genau so war es, oder?«
    Clair nickt.
    »Und wo ist er jetzt?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Das kann ich dir nicht sagen, wenn du nicht vorher etwas für mich tust.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie verschränkt die Arme. »Bevor du mir nicht den Ursprung gezeigt hast, kann ich dir nicht sagen, wo er ist und wie du zu ihm kommst.«
    »Soll das ein Witz sein? Ich habe nichts für dich. Nur ein paar vage Vermutungen und wilde Theorien. Und jetzt sag mir, wo mein Vater ist!«
    »Er hat mich schwören lassen, es dir nicht zu sagen, wenn du mir nicht vorher den Ursprung gezeigt hast. Denn das ist deine Mission, Gene: den Ursprung zu deinem Vater zu bringen.«
    Ich atme laut und genervt aus. »Okay, meinetwegen. Der Ursprung

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