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Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night

Titel: Die Jagd - Laymon, R: Jagd - The Endless Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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besaß insgesamt etwa 20 Zimmer, deren Fenster allesamt zum Innenhof zeigten – nicht, dass es dort mehr als ein paar Parkplätze zu sehen gegeben hätte. Ich schätzte, dass über die Hälfte der Zimmer nicht belegt waren.
    Mein Zimmer lag ganz am Ende des Gebäudes. Ich parkte direkt davor, sodass der Jaguar von der La Cienega aus fast nicht zu sehen war. Ein vorbeifahrender Cop jedenfalls musste schon großes Glück haben, um ihn zu entdecken.
    Das Zimmer ist nichts Besonderes, hat jedoch alle Annehmlichkeiten, die ich brauche – wenn man von einem sauberen Badezimmer absieht.
    Als Erstes schloss ich die Vorhänge. Dann schaltete ich die Klimaanlage ein, über die die Bruchbude zu meinem Erstaunen verfügt. Sie befindet sich über dem Fenster, ächzt, keucht und klappert … Kann man das auf dem Band hören? Bestimmt.
    Eigentlich kommt mir der Lärm ganz gelegen. Schließlich sollen meine Nachbarn ja nicht mitbekommen, was ich hier so alles erzähle.
    Bevor ich jetzt richtig loslegte, nahm ich erst mal meine Haare ab. Oder sind es Hillarys Haare? Da lassen sich die Eigentumsverhältnisse gar nicht so genau bestimmen, aber so ist das manchmal eben.

    Egal.
    Es war eine große Erleichterung, endlich das feuchte, klebrige Ding loszuwerden. Sofort wusch ich mir die Glatze mit Seife. Aber nicht, weil ich mich schmutzig fühlte. Es macht mich sogar an, ihre Haut zu berühren. Doch es hat dermaßen gejuckt, dass ich die Wände hätte hochgehen können.
    Während ich meinen Kopf abschrubbte, überlegte ich mir, wie ich an eine Perücke kommen konnte. Eine echte Perücke, keinen Skalp. Hillarys Haare hatten mir sehr dabei geholfen, aus diesem bullenverseuchten Viertel zu verschwinden, aber jetzt brauchte ich etwas Besseres. Außerdem würde ihr Haar mit der Zeit nicht schöner werden.
    Die Haare liegen hier in Reichweite, für den Fall, dass Justin oder sonst wer plötzlich vor der Tür steht.
    Die Klamotten habe ich natürlich anbehalten. Ich will auf keinen Fall, dass meine Haut mit dem Stuhl in Berührung kommt. Das Polster sieht alles andere als sauber aus. Ich würde mir auch gerne die Schuhe ausziehen, aber wer weiß, was da alles auf dem Boden herumliegt.
    Tja, das wäre alles, was in der Zwischenzeit passiert ist.
    Auf einem kleinen Tisch neben dem Bett steht ein Telefon. Es ist rosa und völlig verdreckt.
    Toms Nummer kenne ich auswendig.
    Ich muss ihn anrufen. Je eher, desto besser.
    Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke. Nicht nur, weil ich dann das schmutzige Ding anfassen muss.
    Ich habe auch nicht die geringste Lust, mit ihm zu reden.
    Er hat mich hängen lassen.

    Das ist noch milde ausgedrückt. Er ist mir in den Rücken gefallen. Er und die anderen, alle miteinander. Und jetzt habe ich Angst.
    Als würde man seinen Arzt anrufen, weil man die Ergebnisse des letzten Tests erfahren will, und möglicherweise gesagt bekommt, dass man Krebs oder AIDS oder so hat.
    Tom wird mir die Schuld in die Schuhe schieben. Vielleicht ist er großzügig und wird Lisa und die anderen verschonen.
    Aber du bist fällig, Simon.
    Daran wird alles Flehen und Betteln nichts ändern. Ihm ist es egal, dass wir schon seit Ewigkeiten befreundet sind. Für ihn ist nichts von Bedeutung – außer dass mir die Zeugen entkommen sind und ausgepackt haben.
    Ich kann ihn unmöglich anrufen. Zumindest jetzt noch nicht.
    Eigentlich habe ich zu gar nichts Lust. Ich will nur hier sitzen und reden.
    Vielleicht kann ich sie mit den Bändern erpressen.
    Ihre Namen habe ich ja schon genannt. Vielleicht sollte ich mal aus dem Nähkästchen plaudern und ein paar wirklich belastende Dinge erzählen. Dann Gnade ihnen Gott, wenn diese Bänder den Bullen in die Hände fallen.
    Fangen wir am Anfang an. Bei unserem ersten Mord.

20
    Ursprünglich war es gar nicht als Mord geplant.
    Damals waren wir auf der Junior High School. Tommy, Ranch, Brian und ich gingen in die achte Klasse und waren schon immer die besten Freunde gewesen.
    Brians Nachname lautete Fisher. Deswegen nannten wir ihn »Hering«. Wegen seines Namens und seiner Größe. Er war ein spindeldürrer Winzling – und das ist er auch heute noch.
    Auf jeden Fall hatte er sich Hals über Kopf in Denise Dennison verknallt. Kein Wunder. Sie war so süß, dass es fast wehtat, sie anzusehen. Ihr Haar war golden, ihre Haut wie Honig, und ihre Augen hatten die Farbe des Himmels an einem Sommermorgen. Außerdem hatte sie tolle Titten und trug nie einen BH, sodass man manchmal einen Blick darauf

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