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Die Jagd nach dem Meteore

Die Jagd nach dem Meteore

Titel: Die Jagd nach dem Meteore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hauptsache aus einfachen Stoffen bestehen. Doch welche Verschiedenheit zeigt die Agglomeration dieser Elemente! Zuweilen zeigt das Gefüge ihrer Bestandteile das Bild von Feilspänen, zuweilen das von Erbsen oder kleinen Nüssen; oft sind diese Körper sehr hart und lassen Spuren von Kristallisation erkennen. Man findet auch solche, die einzig aus reinem (Magnet-) Eisen, manchmal mit einer Beimischung von Nickel, bestehen und an denen keine Spur von Oxydation zu finden ist.«
    Was hier der »Whaston Standard« zur Kenntnis seiner Leser brachte, war ganz richtig. Der »Daily Whaston« hob wieder die Aufmerksamkeit hervor, die die Gelehrten des Altertums und der neueren Zeit stets dem Studium dieser meteorologischen Gesteine geschenkt haben. Er sagte:
    »Erwähnt Diogenes von Apollonia nicht einen hellglühenden Stein, so groß wie ein Mühlstein, dessen Niederschlagen bei Ägos Potamos die Bewohner Thraziens furchtbar erschreckte? Wenn ein ähnlicher Himmelskörper auf den Turm der Saint-Andrewkirche niederfiele, würde er diesen von der Spitze bis zu den Grundmauern zerschmettern. Man erlaube uns bei dieser Gelegenheit, einige solcher Steine aufzuzählen, die, aus der Tiefe des Himmels kommend, in den Anziehungskreis der Erde gerieten und noch vor der christlichen Ära aufgefunden wurden; dazu gehören: der ›Blitzstein‹, den man in Galatia als das Symbol der Cybele verehrte und der später nach Rom gebracht wurde, ebenso wie ein andrer, den man in Syrien gefunden hatte und dem Kultus der Sonne weihte; ferner der ›Heilige Schild‹, der unter der Regierung Numas entdeckt worden war, der ›Schwarze Stein‹, den man in Mekka sorgsam aufbewahrt, der ›Donnerstein‹, aus dem man das Schwert Antars schmiedete usw. – Wie viele solcher Steine sind dann nach Beginn der christlichen Ära gefunden, von wie vielen die Umstände bei ihrem Falle geschildert worden! Da ist ein Stein von zweihundertsechzig Pfund, der bei Ensisheim im Elsaß gefallen war, ein metallschwarzer Stein, der die Form und Größe eines Menschenkopfes hatte und auf den Berg Vaison in der Provençe niedergefallen war. Ferner ein Stein von zweiundsiebzig Pfund, der einen schwefeligen Geruch ausströmte, als ob er aus Meerschaum bestände, und der bei Larini in Mazedonien gefunden wurde, weiter ein 1763 in Luré, nahe bei Chartres, niedergefallener Stein der noch so heiß war, daß man ihn unmöglich anrühren konnte. Hier darf auch die Feuerkugel nicht vergessen werden, die 1203 die normannische Stadt Laigle heimsuchte und von der A. v. Humboldt folgendes sagt: »Eine Stunde nach Mittag sah man eine große Feuerkugel sich von Südosten nach Nordwesten bewegen.
    Einige Minuten später hörte man, fünf bis sechs Minuten andauernd, eine Explosion aus einer schwarzen, fast stillstehenden kleinen Wolke, eine Explosion, der drei oder vier weitere Detonationen mit einem Geräusche folgten. das man mit dem Feuern einer Infanteriekolonne, untermischt mit lautem Trommelschlag, vergleichen konnte. Bei jeder Detonation schoß aus der schwarzen Wolke ein Teil der sie bildenden Dunstmasse hervor.
     

    Die Menge machte keinen Unterschied zwischen den beiden Astronomen. (S. 61.)
     
    Ein Aufblitzen war dabei nicht zu bemerken gewesen. Darauf fielen über tausend Meteorsteine auf ein ovales Gebiet, dessen große, von Südosten nach Nordwesten gerichtete Achse elf Kilometer lang war. Die Steine rauchten ohne zu brennen, und man überzeugte sich, daß sie einige Tage nach ihrem Falle weit leichter zerbrechbar waren als später.«
    In diesem Tone ging es beim »Daily Whaston« einige Spalten lang weiter, und das Blatt brachte eine Menge Einzelheiten, die mindestens für die sorgfältige Arbeit seiner Redakteure Zeugnis ablegten.
    Die andern Journale blieben übrigens nicht zurück. Da die Astronomie jetzt auf der Tagesordnung stand, bildete sie das allgemeine Gespräch, und es würde jeder Whastonianer, der sich über die Frage der Feuerkugeln nicht unterrichtet erwiesen hätte, der allgemeinen Mißachtung verfallen sein.
    Den Mitteilungen des »Daily Whaston« schlossen die »Whaston News« noch die ihrigen an. Sie erinnerten an die Feuerkugel, die 1254, doppelt so groß wie der Vollmond, nacheinander in Hurworth, in Darlington, Durham und in Dundee gesehen worden und ohne zu zerspringen von einem Horizont zum andern gezogen war, wobei sie einen langen, goldfarbig leuchtenden, breiten und dichten Schweif nach sich zog, der lebhaft von dem dunkelblauen Himmel

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