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Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition)

Titel: Die Jahre am Weiher: Der zweite Fall für Winnie Heller und Hendrik Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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wirklich nicht aus“, gab er zu. „Aber der Rohrreiniger, den meine Frau verwendet, zischt und schäumt und verbreitet einen geradezu bestialischen Gestank.“
    „Dann ist es vielleicht doch etwas anderes gewesen“, mutmaßte Winnie Heller, ohne sich ihrerseits auch nur mit einer einzigen Silbe als kundige Hausfrau zu outen. „Immerhin ist sich das Labor über die Herkunft der Substanz keineswegs im Klaren.“
    „Okay“, sagte Verhoeven. „Nehmen wir also an, Lilli Dahl hat tatsächlich nicht geahnt, was ihr Mann ihr da verabreicht. Sie trinkt es, bekommt höllische Krämpfe und übergibt sich.“ Er sah seine Kollegin an. „Und dann?“
    „Na ja, irgendwann hat Fennrich wahrscheinlich gemerkt, dass sie die Sache überleben wird.“ Sie stand auf und goss ihren zwischenzeitlich erkalteten Kaffee in die Spüle. Verhoeven hätte liebend gern dasselbe getan, aber er hielt sich zurück. „Also schleift er sie zum Weiher und drückt sie so lange unter Wasser, bis sie tot ist.“
    „Um sie hinterher wieder ins Haus zu tragen, aufs Bett zu legen und ihr frische Kleider anzuziehen?“ Er tippte auf den Bericht. „Die Bluse, die Lilli Dahl trug, als sie gefunden wurde, wies keine Spuren von Blut oder Erbrochenem auf.“
    „Vielleicht hat sie ihm im Nachhinein leid getan und er wollte ihr eine gewisse Würde lassen“, schlug Winnie Heller vor.
    Verhoeven schenkte ihr ein ironisches Lächeln. „Nachdem sie ihn kurz zuvor so geärgert hat, dass er ihr Rohrreiniger zu trinken gibt?“
    „Na ja, er scheint ziemlich aufbrausend gewesen zu sein.“ Sie goss sich einen frischen Kaffee ein und balancierte den vollen Becher zum Schreibtisch hinüber. Obwohl sie nassgeschwitzt war, duftete sie wie ein frisch gebadetes Baby. Als sie sich setzte, schwappte eine Welle von Wohlgeruch zu Verhoeven herüber. „Jähzornige Menschen beruhigen sich oft schnell und sind dann bestürzt über das, was sie in ihrer Wut angerichtet haben. Es wäre auch denkbar, dass Fennrich in gewisser Weise ungeschehen machen wollte, was passiert war, indem er seiner Frau frische Kleider anzog und das Haus aufräumte.“
    „ Das wäre durchaus eine Möglichkeit“, räumte Verhoeven ein. „Haben Sie eigentlich schon Nachricht aus der Gerichtsmedizin?“ Er räusperte sich. „Wegen der Identifikation?“
    Seine Kollegin nickte. „Yvonne Paland, Lilli Dahls ältere Schwester, war gleich heute früh dort und hat sie identifiziert.“
    „Keine Zweifel?“
    „Nicht die geringsten.“
    „Immerhin“, sagte er. „Dann sprechen wir jetzt erst mal mit Lillis Eltern. Und anschließend fahren wir noch einmal zum Weiherhaus.“ Er zögerte. „Wie gründlich hat sich die Spurensicherung denn bislang auf dem Grundstück umgesehen?“
    „Soweit ich weiß, haben sie nur die Hütte und die Toilette untersucht .“
    „Und w as ist mit dem Schuppen?“
    „Wir haben gestern einen kurzen Blick hinein geworfen.“
    „Wir?“
    Sie errötete. „Lübke und ich.“
    „Aha.“
    „Wie auch immer, da ist wohl nicht viel zu holen. Ein bisschen Gerümpel, noch mehr Abfall und Fennrichs Motorrad.“
    „Trotzdem sollten wir uns dort noch einmal genau umsehen“, entschied Verhoeven. „Wer weiß, vielleicht finden wir ja doch etwas, das uns weiterhilft.“
    „Und was bitte sollte das sein?“ Winnie Heller grinste. „Lilli Dahls verschollener Rittersporn?“
    „Zum Beispiel.“ Er lächelte auch. „Ein Ritterspor n. Blutige Kleidungsstücke. Oder eine Tagebuchnotiz vom siebzehnten Juli.“
    „Apropos“, rief sie. „Auf den Aufzeichnungen, die wir ins Labor geschickt haben, waren Fingerabdrücke von zwei verschiedenen Personen.“
    „Lassen Sie mich raten: Lilli Dahl und Fennrich?“
    „Bingo.“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee, der das Rot ihrer Wangen noch vertiefte und pustete sich eine verirrte Haarsträhne aus der Stirn.
    „Also hat er das Geheimnis seiner Frau gekannt …“
    „Nicht unbedingt.“ Sie stellte die Tasse beiseite und fuhr über den Bericht. „Hier steht, dass Lilli Dahls Abdrücke praktisch überall gewesen sind, während Fennrichs auf einigen der Blätter gänzlich fehlen.“
    „Und was bedeutet das?“
    „Es könnte zum Beispiel heißen, dass Fennrichs Abdrücke schon auf dem Papier waren, bevor seine Frau es zum Schreiben benutzt hat. Immerhin waren es ja auch seine Haushaltshefte, aus denen sie die Bögen herausgetrennt hat.“
    Er blickte aus dem Fenster, das auf einen düsteren Hinterhof hinausging. „Ja“, gab er

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