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Die Jahre des Schwarzen Todes

Die Jahre des Schwarzen Todes

Titel: Die Jahre des Schwarzen Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willis Connie
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flüsterte er. »Und Mira… Mira Bhai.«
    Eine grimmig blickende Stationsschwester kam herein. »Zeit für die Röntgenaufnahme«, sagte sie, ohne Badri anzusehen. »Sie werden hinausgehen müssen, Mr. Dunworthy.«
    »Könnte ich noch ein paar Minuten haben? Es ist wichtig«, sagte er, aber sie tippte schon an der Konsole.
    Er beugte sich über das Bett. »Badri, als Sie die Fixierung bekamen, wieviel Verschiebung gab es?«
    »Mr. Dunworthy!« sagte die Schwester.
    Er beachtete sie nicht. »Gab es mehr Verschiebung als Sie erwartet hatten?«
    »Nein«, sagte Badri heiser. Er faßte sich an die Kehle.
    »Wie viel Verschiebung gab es?«
    »Vier Stunden«, flüsterte Badri, und Dunworthy ließ sich hinausdrängen.
    Vier Stunden. Kivrin war um halb eins durchgegangen. Das würde sie um halb fünf an Ort und Stelle gebracht haben, gegen Sonnenuntergang, aber noch bei ausreichendem Tageslicht, um zu sehen, wo sie war und wenn nötig nach Skendgate zu gehen.
    Er machte sich auf die Suche nach Mary, um ihr die Namen der Mädchen zu geben, mit denen Badri getanzt hatte. Mary verglich sie mit der Liste der Neuzugänge. Keine der beiden befand sich unter ihnen, und Mary sagte ihm, er könne nach Hause gehen, maß seine Temperatur und machte eine Blutsenkung, so daß er nicht würde zurückkommen müssen. Er war im Begriff, heimzugehen, als sie Elizabeth Fairchild einlieferten, wie sich herausstellte, eine von Badris Tanzpartnerinnen. Er kam erst zum Nachmittagstee nach Hause.
    Colin war weder am Tor noch im Speisesaal, wo Finch das Schwinden der Vorräte von Zucker und Butter beklagte. »Wo ist Dr. Ahrens’ Neffe?« fragte Dunworthy ihn.
    »Er wartete den ganzen Vormittag beim Pförtnerhaus«, sagte Finch. »Die Post kam erst nach eins, und dann ging er hinüber zur Wohnung seiner Großtante, um zu sehen, ob die Pakete dorthin geschickt worden waren. Anscheinend war das nicht der Fall, denn er kam sehr mißmutig zurück, und dann, vor vielleicht einer halben Stunde, sagte er plötzlich ›Gerade fällt mir was ein‹, und schoß hinaus. Vielleicht war ihm ein anderer Ort eingefallen, wo das Paket angekommen sein könnte.«
    Aber nicht angekommen ist, dachte Dunworthy. »Um welche Zeit schließen die Geschäfte heute?« fragte er Finch.
    »Heiligabend? Oh, sie sind schon geschlossen, Sir. Am Heiligabend schließen sie immer frühzeitig, die meisten schon mittags, denn später geht kein Geschäft mehr. Ich habe eine Anzahl von Botschaften, Sir…«
    »Die werden warten müssen«, sagte Dunworthy, nahm seinen Schirm und ging wieder hinaus. Wie sich zeigte, hatte Finch recht: Die Läden waren alle geschlossen. Er ging hinunter zu Blackwells, weil er dachte, dort würde man sicherlich länger geöffnet haben, aber es war ebenfalls geschlossen. Immerhin hatte man bereits die verkaufsfördernden Aspekte der Situation erkannt. Im Schaufenster waren inmitten der schneebedeckten Häuser der viktorianischen Spielzeugstadt medizinische Ratgeber zur Selbsthilfe, Arzneimittelverzeichnisse und ein buntes Taschenbuch mit dem Titel Lachen Sie sich zur vollkommenen Gesundheit ausgelegt.
    Schließlich fand er einen geöffneten Kiosk in einer Nebenstraße der High Street, aber dort gab es nur Zigaretten, billige Süßigkeiten, Zeitungen und ein Gestell mit Weihnachtskarten, aber keine geeigneten Geschenke für zwölfjährige Jungen. Er ging hinaus, ohne etwas zu kaufen, dann ging er wieder hinein und kaufte für ein Pfund Karamelbonbons, ein Kaubonbon von der Größe eines Asteroiden, und mehrere Päckchen einer Süßigkeit, die wie Seifentabletten aussahen. Es war nicht viel, aber Mary hatte gesagt, sie habe einige andere Dinge für den Jungen gekauft.
    Die anderen Dinge erwiesen sich als ein Paar graue Wollsocken, noch nüchterner als der Schal, und eine Videokassette zur Erweiterung des Vokabulars. Wenigstens gab es noch Knallbonbons und er hatte ein paar Bogen Weihnachtspapier, aber ein Paar Socken, ein grauer Wollschal und eine Handvoll Süßigkeiten konnten kaum ein Weihnachten ergeben. Er hielt in seinem Arbeitszimmer Umschau und überlegte, was er an geeigneten Dingen hatte.
    Colin hatte »apokalyptisch« gesagt, als Dunworthy ihm von Kivrins Aufenthalt im Mittelalter erzählt hatte. Nun nahm Dunworthy Das Zeitalter des Rittertums aus dem Regal. Das Buch hatte nur Illustrationen, keine Holos, aber es war das Beste, was er kurzfristig tun konnte. Er wickelte das Buch und die übrigen Geschenke hastig in Weihnachtspapier, zog sich um und

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