Die Janus-Vergeltung
Klein.
»Leider interessiert sich das NYPD wegen des Mordes bei Landon Investments für mich. Bis jetzt konnte ich ihnen aus dem Weg gehen.«
»Mal sehen, ob sie einen Haftbefehl ausgeben. Wenn ja, kümmern wir uns drum. Ich behalte die Situation im Auge.«
Er sah Jana Wendel mit einer Zigarette in der Hand beim Ladebereich des Krankenhauses auf und ab gehen. Smith schlenderte auf sie zu und bemühte sich, locker und zwanglos zu wirken. Sie erblickte ihn und nahm noch einen Zug.
»Sie müssen inhalieren, wenn Sie wie eine echte Raucherin aussehen wollen«, meinte Smith. »Sind Sie Ms. Wendel?« Sie nickte und sah ihn mit einem angewiderten Ausdruck an.
»Ich hasse Zigaretten, aber mir ist nichts anderes eingefallen, um möglichst unauffällig hier draußen herumzustehen.«
»Wie geht es Randi?«
»Sie schläft. Sie haben sie an einen Tropf gehängt wegen der Dehydrierung.«
»Ist es Cholera?«
Jana Wendel schüttelte den Kopf. »Nein. Auch keine Lebensmittelvergiftung durch Kolibakterien oder Salmonellen. Möglicherweise eine Variante des Vogelgrippevirus.«
Die Nachricht traf Smith wie ein Keulenschlag, doch er bemühte sich, keine Regung zu zeigen. Offenbar vergeblich, denn Wendel starrte ihn besorgt an.
»Ich weiß, dass die Vogelgrippe gefährlich ist, aber ich hatte keine Zeit, um mir irgendwelche Statistiken anzusehen. Wie stehen ihre Chancen?«
»Ein herkömmliches Virus kann bis zu fünfzehn Prozent der Betroffenen töten.«
Jana Wendel machte ein nachdenkliches Gesicht. »Das ist schlimm, aber wir reden hier vor allem von Kindern und alten Leuten, oder? Sie ist ja zum Glück sehr fit.«
»Vogelgrippe ist kein herkömmliches Virus, sondern viel gefährlicher. Etwa die Hälfte der Infizierten stirbt daran, und das Alter scheint dabei keine besondere Rolle zu spielen.«
Wendel schluckte. »Sie wollten noch nicht bestätigen, dass es Vogelgrippe ist, aber ihr Zustand scheint sich zu verschlechtern. Sie machen noch ein paar Tests, und sie liegt in der Isolationsabteilung für Infektionskrankheiten, bis sie sich sicher sind.«
»Gegenwärtig kann der Erreger kaum von Mensch zu Mensch übertragen werden.«
Es sei denn, sie hat die mutierte Variante , dachte Smith bei sich. »Wo liegt sie?«
»Im vierten Stock. Zimmer 422. Keine Besucher zugelassen.«
»Warum wollten Sie mich sprechen?«
Jana Wendel blickte sich kurz um. »Kommen Sie, gehen wir in die Lounge. Ich brauche eine Wi-Fi-Verbindung, um es Ihnen zu zeigen.«
Wendel warf ihre Zigarette in einen mit Sand gefüllten Aschenbecher an der Wand und schritt zur Hintertür des Gebäudes. Sie betraten einen rechteckigen Raum mit einer Fensterreihe am anderen Ende. Auf dieser Seite standen mehrere Snack- und Getränkeautomaten. Smith trat zu einem Automaten, warf ein paar Münzen ein, nahm das Sandwich heraus und setzte sich zu ihr an einen Tisch. Sie hatte einen Laptop eingeschaltet und ein Programm geöffnet. Er packte das Sandwich aus und forderte sie mit einem Kopfnicken auf anzufangen. Sie holte tief Luft.
»Zuerst muss ich Sie darauf hinweisen, dass das, was Sie hier sehen, streng vertraulich ist. Ich zeige es Ihnen nur, weil Ms. Russell es wollte.«
»Okay.« Smith betrachtete das Display. Es schien sich um ein Aggregator-Programm für Social-Media-Webseiten zu handeln, mit den aktuellen Einträgen. Wendel deutete auf die Meldungen von BLACKHAT254 .
»Das stammt von einem unserer Agenten. Sie sehen hier die öffentliche Seite, und daneben die CIA -Seite. Ich habe Ms. Russell schon darauf hingewiesen, dass mit der CIA -Seite irgendwas nicht stimmt. Sie hinkt hinter der öffentlichen Seite her.«
Smith sah sich das Material genauer an und stellte fest, dass sie recht hatte. Die Meldungen von BLACKHAT254 erschienen zuerst auf der öffentlichen Seite, und dann mit einiger Verspätung auf der CIA -Seite. »Ist das ein Problem? Sie können ja die öffentliche Seite verfolgen.«
»Ich habe es zuerst auch nicht so wichtig genommen, bis Jordan angeschossen wurde. Danach sah ich mir das Material noch einmal an und fand etwas Schockierendes. Ich habe einen Screenshot davon.« Wendel rief ein anderes Bild auf und zeigte auf eine Zeile.
»Das hat Jordan auf der öffentlichen Seite durchgegeben, und zwar zehn Minuten bevor er angeschossen wurde, und das hier erschien sieben Minuten später auf unserer Seite. ›Moneywoman‹ ist unser Deckname für Rebecca Nolan, und ›Freund‹ bezieht sich auf jemanden, der uns verdächtig erscheint.«
Smith
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