Die Jenseits-Falle
wird man uns wohl suchen?« erkundigte ich mich beim FBIBeamten.
»Keine Ahnung, aber die Nacht werden wir wohl auf dem Meer verbringen müssen.«
»Na denn.«
Wir hatten uns abgesprochen, wer als erster die Leiter hochsteigen sollte. Das Los war auf Suko gefallen. Ich ging anschließend, und Bob Costa machte den Schluß.
Mit geschmeidigen Bewegungen überwand mein Partner die eng an der Bordwand liegenden Sprossen. Kraftvoll zog er sich in die Höhe, ich tat es ihm nach, und Costa folgte uns.
Nie hätte ich gedacht, daß eine Bordwand so hoch sein könnte. Sie schien kein Ende zu nehmen. Als ich die hohe Reling schließlich vor mir sah, war ich außer Atem. Im Zeitlupentempo ließ ich mich auf das große Deck rollen.
Wir standen in der Nähe der Brücke. Von der Besatzung des Schiffes sahen wir keine Spur. Wir kamen uns wie auf einem Geisterschiff vor, nur war dies kein alter, verfluchter Kahn aus dem vorletzten Jahrhundert, sondern ein modernes Kriegsschiff, das in den Bann der Schwarzen Magie geraten war.
»Keine Besatzung«, murmelte auch Bob Costa, der als letzter das Deck betrat.
Da hatte er mehr als recht. Mit einem ersten Rundblick inspizierten wir das große Deck, auf dem nicht ein Lebewesen zu sehen war. Selbst die Schiffsratten, falls es solche überhaupt gab, hatten sich verzogen.
»Wo können die Leute denn stecken?« fragte Costa und schaute uns an, als wäre er sicher, von Suko oder mir eine Antwort zu bekommen.
Die bekam er auch. »Wahrscheinlich in einer anderen Dimension«, sagte ich.
Costa wollte erst lachen. Als er mein Gesicht sah, wurde nicht einmal ein Lächeln daraus, er verzog nur ein wenig die Mundwinkel.
»Ja.« Ich nickte. »Eine andere Erklärung weiß ich auch nicht.«
»Und was halten Sie von Kidnapping?«
»Beides läuft ungefähr auf das gleiche hinaus.«
»Ich kann mich mit Ihrer Theorie nicht anfreunden«, erklärte der G-man und schüttelte den Kopf.
»Sagen Sie mir eine bessere.«
Costa schaute mir ins Gesicht. »Sicher, es ist keine Theorie, aber wir sollten das Schiff absuchen.«
»Das hatte ich sowieso vor.«
Wir diskutierten noch, ob wir uns trennen sollten. Dann erschien uns das Risiko zu groß, also blieben wir zusammen und machten uns gemeinsam an die Arbeit.
Es war schlimm.
Schlimm insofern, was die Größe des Schiffes anbetraf. Wir nahmen uns nicht jede kleinste Ecke des gewaltigen Decks vor, sondern verschafften uns nur einen generellen Uberblick.
Wir sahen auch die Hubschrauber, die nebeneinander standen. Costa enterte einen. Er hatte die Hoffnung, mit dem Copter wegfliegen zu können, mußte allerdings das gleiche erleben wie bei der Cessna. Es funktionierte keine Maschine.
»Da steckt der Wurm drin«, sagte Costa, als er auf das Deck sprang.
»Nehmen wir uns die Brücke vor?«
»Sicher.«
Auch die Brücke präsentierte sich in gähnender Leere. Keine Offiziere, keine Mannschaften. Verwaist das Ruder, defekt die Elektronik, zwei zerstörte Fenster.
Da konnten wir nur die Schultern heben.
Da die Fahrstühle nicht funktionierten, mußten wir sämtliche Wege zu Fuß gehen. Unser nächstes Ziel war der Bauch des Kreuzers. Über Treppen und schräge Steige gelangten wir dorthin, gerieten als erstes in die Offiziersmesse und sahen abermals keinen Menschen. Allerdings herrschte eine Atmosphäre, als hätten die Personen den Raum fluchtartig verlassen oder als wären sie weggeholt worden. Da schimmerte noch der Kaffee in den Tassen, die Aschenbecher waren voll. Vor den Bücherregalen standen die Sessel, die Bar war geöffnet. Wirklich ein Geisterschiff.
Ich wischte mir über die Augen und fragte mich, ob wir weitersuchen sollten.
»Irgendwo sind ja auch die Mannschaftsräume«, meinte Suko. Einen Plan hatten wir nicht, stiegen aber tiefer und gelangten auf das nächste Deck.
Völlig still war es auf einem Schiff nie. Es bewegte sich auf der Dünung, irgendwo knackte und arbeitete immer etwas. Und wenn es nur Metallstreben waren oder irgendwelche Gegenstände, die nicht fest genug angeschraubt waren.
Ich will es kurz machen. Keine Spur von der Besatzung. Das Schiff war und blieb leer.
Als wir wieder auf dem Oberdeck standen, waren wir alle drei so ziemlich ratlos.
»Wo können die nur sein?« fragte Costa mit leiser Stimme und schaute auf das Meer.
Von uns bekam er keine Antwort. Suko aber sagte zu mir. »Ob das Alassias Werk ist?«
»Sieht ganz so aus.«
»Wieder diese Alassia«, knurrte der G-man. »Verdammt noch mal, wer ist die
Weitere Kostenlose Bücher