Die Jenseits-Falle
schreckliche Vorstellung, daß selbst Myxin zitterte. Er überlegte krampfhaft, was er dagegen unternehmen konnte. Er mußte sich mit seinen Überlegungen beeilen, denn John Sinclair glitt inzwischen immer näher. Deutlich kristallisierte er sich aus dem Grau der Dunkelheit hervor. Er war jetzt zu erkennen, seine Arme, die Beine, beides gespreizt, sogar das Gesicht schimmerte wie ein blasser Fleck. Und Kara sprach mit ihm. Höhnisch machte sie ihm klar, daß sein Leben verwirkt war, daß er durch ihre Hand den Tod finden würde. Myxin hörte jedes Wort. Auch Suko mußte die Sätze verstanden haben, und keiner der beiden tat etwas. Vielleicht konnten sie nichts tun, unter Umständen hielt sie ein magischer Bann umklammert, gegen den sie nicht ankamen, so blieb Myxin praktisch als einzige Chance. Aber er konnte nur einen retten.
Für wen sollte er sich entscheiden?
Der kleine Magier machte Schreckliches durch. In seinem Innern tobte eine Hölle. Wie er es auch anpackte, etwas machte er immer verkehrt, und er würde sich ewig Vorwürfe machen, falls er überhaupt am Leben blieb.
Sinclair oder Suko?
Viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Myxin richtete sich plötzlich auf. Er hob beide Arme, winkelte sie dann, konzentrierte sich, setzte all seine Kräfte ein und reagierte…
***
Die beiden grauen Metallvögel befanden sich zwischen Himmel und Meer. Es waren Spezialmaschinen, sehr schnell, aber auch für das Wasser geeignet. Bei der Air Force waren sie entwickelt worden, ein Forschungsprojekt, das sich bezahlt gemacht hatte, denn die Piloten in den Flugzeugen hatten bereits manchem Schiffsbrüchigen das Leben gerettet.
Das Wetter war zwar gut, die Sicht konnte man als klar bezeichnen, aber etwas störte.
Es war die Dämmerung, die wie eine gewaltige Schattenwand langsam über den Himmel kroch, die Sonne bereits verdrängt hatte und sich anschickte, auch den Tag abzulösen.
Die beiden Piloten standen miteinander in Funkverbindung. Laufend gaben sie sich gegenseitig ihre Positionen durch, und die Verbindung mit dem Tower in Miami lief auch reibungslos.
Schwierigkeiten traten nicht auf.
Die Männer der Suchmannschaft, es waren G-men und auch Helfer einer anderen Organisation, suchten mit starken Gläsern die wogende Wasserfläche ab. Es konnte immerhin sein, daß der Cessna etwas passiert und sie schon vor ihrem eigentlichen Ziel in den Bach gestürzt war.
Sie sahen nichts.
Nur das weite Meer. Ab und zu mal ein Schiff, das auf einem schmalen Grat am Horizont entlangzufahren schien. Auch als sie sich 30 Meilen vor dem eigentlichen Ziel befanden, klappte die Funkverbindung noch gut, zudem zeigten sich die Suchtrupps optimistisch, denn sie würden noch vor dem Eintreffen der Dunkelheit an ihrem Ziel sein. Die Piloten sprachen sich kurz ab und gingen gemeinsam tiefer. Die Nasen der Maschinen schienen sich in die Wasserfläche bohren zu wollen, doch dicht über den langen Wellen zogen die Piloten die Vögel wieder hoch und flogen in einem geraden Kurs weiter. Alles normal.
»Bei diesem Wetter kann doch keine Maschine verschwinden«, meinte einer der FBI-Leute.
»Es sei denn, hier sind wirklich unnatürliche Kräfte am Werk«, wurde ihm geantwortet.
»Erzählen Sie doch keinen Blödsinn.«
Auch die mitfliegenden G-men wußten Bescheid, daß sie die Position bald erreicht hatten. Sie machten sich bereit.
Schon kamen die Kommandos. »Fertigmachen zum Wassern!«
Jetzt bewiesen die Piloten ihre Kunst. Sie senkten die beiden Metallvögel der Wasserfläche entgegen, die Schwimmer bekamen schnell Kontakt, und die Männer in den Kanzeln wandten ihre gesamte Erfahrung auf, um die Flugzeuge so sicher und auch so unproblematisch wie möglich aufzusetzen.
Das gelang ihnen auch. Zwar wurden die Flugzeuge von den Wellen geschüttelt, aber sie hielten sich, und sie glitten allmählich auf dem Wasser aus, bis sie schließlich zur Ruhe kamen und nur noch auf den Wellen schaukelten.
Für einen Moment blieb die Besatzung in beiden Maschinen sitzen. Kontakt mit dem Tower von Miami war noch immer vorhanden. Die Piloten meldeten die sichere Landung und gaben gleichzeitig durch, daß auf dem Wasser schwimmend eine Cessna entdeckt worden war. Auch die G-men und die anderen Helfer hatten die Maschine gesehen. Der Einsatzleiter, er hieß Hank Harris, ließ sofort die Türen öffnen. Schwere und große Schlauchboote wurden auf die Wasserfläche geschleudert. Die Männer trugen Schwimmwesten, als sie aus der offenen Einstiegluke in die Boote
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