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Die Judas-Variante - V3

Die Judas-Variante - V3

Titel: Die Judas-Variante - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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doch so klug sein, um zu erkennen, dass er

nun an einem richtigen Krieg teilnimmt. Und im Krieg gibt es keinen Platz für kindische

Rivalitäten.«
Haberdae schaute ihn von der Seite an. »So wie unsere?«
Galway schnitt eine Grimasse. »Das habe ich damit nicht sagen wollen.«
»Nein, natürlich nicht.« Haberdae warf einen Blick auf den Parkplatz. »Sie können das meinetwegen

kindisch nennen, Galway. Aber ich bin derjenige, der für die Vorkommnisse auf Khala

verantwortlich ist. Nicht die Ryqril, und schon gar nicht Sie. Es waren meine Männer, die

heute Abend hier gestorben sind... und irgendjemand wird dafür bezahlen.«
Galway schauderte. »Es bleibt Ihnen ungenommen, das so zu sehen«, sagte er. »Passen Sie aber auf,

dass Sie sich dabei innerhalb der Richtlinien des Plans bewegen.«
»Ach, machen Sie sich da mal keine Sorgen«, sagte Haberdae unwirsch. »Ich würde doch nie etwas

tun, um den Plan zu gefährden. Sind Sie jetzt hier fertig?«
»Ja«, sagte Galway. Im Grunde war er schon seit ein paar Minuten fertig. »Wir sollten ins

Krankenhaus fahren und mit den Verwundeten sprechen, die vernehmungsfähig sind.«
»Übernehmen Sie das«, sagte Haberdae. »Ich muss mich zuerst noch um ein paar andere Dinge

kümmern.« Dann wandte er sich ab und ging auf die paar Fahrzeuge zu, die hinter ihnen geparkt

waren.
»Schön«, murmelte Galway leise vor sich hin und schaute dem anderen nach. »Dann sehen wir uns

eben später.«

Caines Frühstück war früh gebracht worden, obwohl er gestern Abend erst spät in seiner neuen

Unterkunft eingetroffen war. Im Gegensatz zur heimlichen Stippvisite um Mitternacht wurde dieser

Besuch jedoch von der kompletten Geräuschkulisse untermalt, wie man sie im normalen

Gefängnisalltag auch erwarten würde.
Erst nachdem er die Müsliriegel verzehrt, den Tee getrunken und unauffällig die Kameras zu

inspizieren vermocht hatte, wurde er sich bewusst, dass er die Gegenseite doch unterschätzt

hatte. Anstatt die feuchten Papierschnipsel, mit denen Caine sie geblendet hatte, einfach - und

offensichtlich - zu entfernen, hatten sie das Papier durch etwas ersetzt, das fast genauso

aussah, aber auf irgendeine Art und Weise behandelt worden war, sodass es praktisch transparent

war.
Er hatte den Tag wieder damit verbracht, an der Tür zu lauschen, und so getan, als ob er am

Schloss herumfummeln würde; dabei hatte er sich die ganze Zeit gefragt, wie er auf ihren kleinen

Gegensabotage-Schachzug reagieren sollte. Und als der Abend schließlich in die Nacht überging,

hatte er immer noch keine Antwort.
Dafür hatte er schon andere Antworten gefunden, zumindest vorläufige. Der Stromgenerator des

Gebäudes schien sich auf dieser Ebene zu befinden, irgendwo am anderen Ende des Korridors - vom

Aufzug aus gesehen, mit dem sie ihn hierhergebracht hatten. Es standen immer zwei Wachen vor

seiner Zelle, wobei diese Anzahl jedes Mal verdoppelt wurde, wenn die Tür zwecks Lieferung einer

Mahlzeit geöffnet wurde. Außerdem waren noch mindestens sechs weitere Wachen in anderen Räumen

auf dieser Ebene einquartiert, die im Dreischichtdienst tätig waren. Seine Uhr und die Kleidung

hatte er zwar an Galways importierten Ersatzmann verloren, aber Caine hatte ein gutes Zeitgefühl

und war sich deshalb ziemlich sicher, dass die Schichten jeweils von acht bis sechzehn Uhr, von

sechzehn Uhr bis Mitternacht und von Mitternacht bis acht Uhr morgens dauerten.
Gelegentlich änderte sich die Tonhöhe des Generator-Summens, und kurz darauf hörte er, wie ein

oder zwei Männer eintrafen und in einem zivileren Gang als dem militärischen Tritt der Wachen den

Gang entlanggingen. Entweder erforderte der Generator eine regelmäßige Wartung und Versorgung mit

Betriebsstoffen, oder er war schon so alt und marode, dass er gelegentlich dazu überredet werden

musste, den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Das waren zumindest die grundlegenden Parameter, auf die er aufbauen musste. Er würde die

Beobachtung noch für ein paar Tage fortsetzen müssen, bis er mit der Gefängnisroutine so vertraut

war, dass er einen offenen Zug zu wagen vermochte. Hoffentlich hatte er überhaupt noch die Zeit

dazu.
In der Ferne hörte er die Aufzugtüren aufgehen und die Schritte von drei Sicherheitsleuten, die

in seine Richtung kamen.
Schnell versteckte er das Papierwerkzeug im Kragen des Overalls und erhob sich aus dem bequemen

Sessel.
Er packte ihn an den Armlehnen, schleifte ihn

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