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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott McBain
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erst geistähnlich und dann gottähnlich machen. Lasset den, der hören will, hören!« Also waren die Wunder eine Beschreibung jener spirituellen Ereignisse, die da kommen würden. Als die Geschichte über die Ereignisse bei der Hochzeitsfeier von Kana in Israel sich ausbreitete, was hatten die großen religiösen Führer des Judentums daraus gemacht? Ihnen war klar, dass Christus ihnen bewusst ein Gleichnis (ein Rätsel) aufgetischt und sie eingeladen hatte, es zu beantworten. Viele dürften daran gescheitert sein, hätten die spirituelle Bedeutung wohl nicht verstanden; sie hätten darüber gespottet. Wasser zu Wein. Unmöglich! Andere hätten begriffen, dass Christus sie warnte, dass ihre Religion spirituell bankrott sei. Hätten sie auch die große Botschaft verstanden, eine Botschaft, die durch alle Zeiten erklingen sollte, eine Einladung an alle? Wenn ihr heimgehen wollt, dann werde ich euch helfen. Zunächst müsst ihr eure Spiritualität reinigen, dann werdet ihr gottähnlich. Die Entscheidung liegt bei euch – also ladet mich zur Hochzeit ein!
    »Pass auf, Josua, sonst fällst du in den Brunnen.«
    Eine Hand packte ihn an der Schulter und zog ihn zurück. Der junge Mönch, der ihn normalerweise zu Theodore brachte, hatte ihn gefunden.
    »Bruder Theodore fragt: Möchtest du die Reise antreten?«
    Josua fasste einen Entschluss: Er würde diese Reise antreten, die Hochzeit besuchen. Er folgte dem Mönch, sie gelangten zur Kirche des heiligen Antonius und schritten den Mittelgang hinunter bis zum
khurus
.
    »Hier ist niemand.«
    »Er ist zum Grab des heiligen Antonius gegangen.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Josua setzte sich. Er sah, dass auf Theodores Platz eine Bibel lag, und nahm sie in die Hand. Dabei fiel ein Bild heraus. Es zeigte Christus. Er wurde als junger Mann dargestellt und ging auf den Betrachter zu, so als trete er aus der Finsternis ins Licht. Eine Hand war zum Gruß gehoben; die andere wies auf sein Herz, aus dem zwei Lichtstrahlen hervordrangen. Der erste Strahl war Wasser, der zweite Blut. Entsetzt wandte sich Josua zu dem Mönch um.
    »Was ist das für ein Bild? Woher kommt es?«
    »Eine polnische Nonne hatte eine Vision. Christus sagte zu ihr, er werde bald wiederkehren, und befahl ihr, dieses Bild zu malen, um die Welt vorzubereiten. Aus seinem Herzen würden Wasser und Blut fließen.«
    Josua saß wie benommen da. War das erste der großen Wunder Christi im Begriff, wiederholt zu werden, aber diesmal auf spirituelle Weise? Und wenn dies das erste Wunder war – eine Beschreibung, wie Christus seine Kinder heimführte –, was war dann mit den anderen? War jedes dieser Wunder dazu da, Antworten auf die großen Fragen zu liefern, die die Menschheit quälten? Noch wichtiger aber: Wenn er, Josua, seine Reise zu Gott antrat, um mitzuhelfen, die Macht der Judas-Silberlinge zu brechen, wie sollte ihm das gelingen?
    Josua blickte auf die Bibel. Der alte Mönch hatte noch ein Gleichnis unterstrichen.

14
    Viele aber, die jetzt die Ersten sind,

werden dann die Letzten sein,

und die Letzten werden die Ersten sein.
    Matthäus 19,30
     
    I m Rom verlief das Große Konklave mit einer Barmherzigkeit, wie man sie von einem Axtmörder erwarten hätte. Das Problem an der Sache: Die Kirchenführer konnten sich nicht darauf einigen, wer der Primus sein sollte. Jeder akzeptierte, dass seine Brüder ebenfalls Menschen guten Willens und spirituell erleuchtet waren. Jedoch wollten die Brüder der anderen Konfessionen – Tragödie über Tragödie – nicht ganz verstehen, dass sie doch ein ganz klein wenig niedriger standen. Soll heißen, Gott nicht ganz so nahstanden. Also herrschte während der ersten beiden Tage des Konklaves ein erbittertes Gerangel um die Macht. Jeder Religionsführer kämpfte verbissen um den Nachweis, dass seine Art des Glaubens ein klein wenig überlegen war. Es war nicht nur ein schlichtes Sandwich, das er verkaufte. O nein, nichts derart Gewöhnliches! Es war ein Sandwich mit Salami. Eines mit Mixed Pickles. Oder Schinken und Käse. Oder mit einem einzigartigen Geschmack, der alle anderen übertraf.
    Folglich wurde das Konklave zu einer Farce. Am dritten Tag erlitt das Oberhaupt der protestantischen Kirche einen Herzinfarkt, als es zu beweisen versuchte, sein Glaube sei der einzig wahre Glaube. Ein Notarztwagen brachte ihn in die Gemelli-Klinik im Zentrum Roms. (Hochrangige Kleriker hatten wundersam klare Einsichten, wenn es um gute Krankenhäuser

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