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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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nach Key West marschieren würden, aber dann tauchte vor uns ein verputztes Gästehaus auf, das halb hinter einer Menge Palmen und Ranken und manikürter Blumen verborgen war. Das Licht im Haus war an, und als wir eintraten, umgaben uns sehr kühle Luft und ein sehr hübscher, geschmackvoll eingerichteter kleiner Bungalow, von dem ich annahm, dass er Josés ganz besonderen Gästen vorbehalten war, also Patenkindern und ihren Polizei-Freundinnen. Vielleicht würde er ihn mir ja für weitere Ermittlungen in Florida zur Verfügung stellen.
    Schließlich wandte José sich mir zu und sagte: »Ich wünschte, Nicky hätte mir die Ehre erwiesen, hier bei mir Unterkunft zu finden. Es wäre mir eine Ehre gewesen, Sie beide als meine Gäste zu begrüßen.«
    »Ganz herzlichen Dank«, sagte ich. Ganz herzlichen Dank, aber nein danke, dachte ich.
    Dann gingen wir durch einen kurzen Flur, der zu einer großen, mit dem Haus verbundenen Garage führte. »Hier drin ist mein Geschenk für Sie. Bitte nehmen Sie es mit meinen besten Wünschen entgegen.«
    José strahlte, während er zur Seite trat, er stützte sich auf seinen Gehstock, ganz Gentleman, und erlaubte mir, vor ihm in die Garage zu treten.
    Carlos Vasquez saß auf einem Stuhl, der mitten auf dem Betonboden stand. Er hatte einen Knebel im Mund, aus einer tiefen Platzwunde an seinem Haaransatz lief ihm Blut über die Schläfen, und seine Augen fielen fast aus ihren Höhlen, so entsetzt sah er drein. Zwei schwergewichtige Gangster mit Pistolen und fröhlichen Blumenhemden standen hinter ihm. Ich hatte das Gefühl, ihre Knöchel wären vermutlich verschrammt und blutig. All seine Work-outs und seine modellierten Sixpack-Bauchmuskeln hatten Vasquez nicht viel geholfen, als er an zwei übergewichtige Gauner geraten war, die sich vermutlich ausschließlich von Bier und Tamales ernährten.
    »Hören Sie, Mr Rangos. Ich bin Polizistin. Ich will damit nichts zu tun haben.«
    Black sah nicht sonderlich zufrieden mit dem demolierten Zustand meines Mordverdächtigen oder meiner offenen Einschätzung der Situation aus, aber José versicherte uns eilig seine besten Absichten. »Sie müssen sich keine Sorgen machen, Chica. Wir werden ihn nicht töten. Er wollte bloß nicht herkommen, also mussten wir ein bisschen nachhelfen.«
    Er wollte nicht auf Besuch kommen? Und warum wohl? Aber ich war durchaus erleichtert. Und ich bin sicher, Carlos war noch viel erleichterter, zu hören, dass er noch nicht so gut wie tot war. Seine Augäpfel zogen sich ein paar Millimeter zurück in seinen Kopf.
    Black, immer ganz Diplomat, sagte: »José wusste, dass du mit ihm sprechen wolltest, also hat er dir eine Gelegenheit dazu verschafft.«
    Das hatte er allerdings. Ich betrachtete all meine neuen, bewaffneten Kriminellenkumpels und fürchtete, schon wieder unhöflich werden zu müssen.
    »Ich weiß das wirklich zu schätzen, Mr Rangos …«
    » Por favor, nennen Sie mich José.«
    »José. Aber ich muss allein mit ihm sprechen. Und mir wäre lieber, wenn er dabei nicht vor sich hin bluten würde. Sie wissen, wie ungesund so was heutzutage sein kann.«
    José lächelte. Er hatte ein nettes Lächeln, wie ein freundlicher alter Großvater, der es gern allen recht machen wollte. »Ich verstehe. Enrico, mach ihn für die Polizistin zurecht.«
    »Hey, vielleicht können Sie ihn auch losbinden und den Knebel rausnehmen, Sie verstehen schon, dann hätte er es bei unserem Gespräch ein bisschen bequemer?«
    »Aber sicher, wenn Sie der Überzeugung sind, das ist für Sie in Ordnung.«
    »Oh, für mich ist das prima. Ich bin ja groß und habe auch eine Pistole, wissen Sie, so eine von der Polizei.«
    Er musterte mich lange, warf schließlich einen Blick auf meine Wange und sah dann Black an.
    Black hatte die Frage erwartet. »Sie kann sich um sich selbst kümmern, José. Mach dir keine Sorgen darum.«
    Das war eine Überraschung, und auch noch von ihm, wo er mir doch immer auf die Nerven ging, weil ich mir dauernd irgendwas aufschrammte. Und dann sagte Black: »Vielleicht könnte ich jetzt doch etwas zu trinken habe, José. Und Claire kann ihren Job alleine erledigen.«
    »Aber sicher.« José war wirklich zu freundlich.
    Einer seiner großen, hässlichen Schlägertypen holte einen nassen Waschlappen, um Carlos das Blut aus dem Gesicht zu waschen, danach verschwand er mit einem freundlichen, zweifingrigen Salut in meine Richtung. Ich wartete, bis die Tür zugefallen war, dann suchte ich an Decke und Wänden nach

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