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Die kalte Nacht des Hasses

Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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und es gab jede Menge dichtes Buschwerk und Rankgewächse, hinter denen sich jemand verstecken konnte, der vom Tatort fliehen wollte. Die Dächer der anderen Bungalows waren links und rechts von uns zu sehen, aber keines befand sich direkt unterhalb der Terrasse, bloß Bäume und Unterholz. Wir schauten beide über das Geländer und betrachteten den Boden etwa drei Meter unter uns.
    Bud sagte: »Ist das Blut da unten auf diesen Steinen? Siehst du?«
    Ich sagte: »Geh du das Absperrband anbringen. Ich klettere da runter und sehe mal, was ich finde. Vielleicht haben wir diesmal Glück.«
    »Ich helfe dir runter.«
    Ich steckte meine Waffe weg und schwang ein Bein über das Geländer, dann zog ich das andere Bein nach. Ich stand eine Sekunde auf dem äußeren Rand und Bud packte meine Hand, um mich auf den Boden sinken zu lassen. Wir erstarrten beide, als ein scharfer Knall durch die Stille hallte. Natürlich wussten wir beide genau, wie sich ein Pistolenschuss anhörte, und duckten uns instinktiv, aber ich spürte bereits das Brennen, mit dem das heiße Metall einer Kugel über meinen Oberarm schrammte. Der Treffer brachte mich aus dem Gleichgewicht und halb sprang ich, halb fiel ich, ich landete auf dem verletzten Arm und rollte ein paar Meter den Abhang hinunter, bis eine Reihe Hickory-Schösslinge mich stoppte.
    Über mir ließ sich Bud auf der Terrasse flach auf den Bauch fallen und schob den Lauf seiner .45er über den Rand. Ein weiterer Schuss drang von irgendwo weit unter uns, rechts von uns, herauf, und Bud erwiderte das Feuer mit vier schnell aufeinanderfolgenden ohrenbetäubenden Schüssen, während ich mich duckte und durch mein zerrissenes T-Shirt die Wunde betastete. Es brannte teuflisch, war aber bloß eine Fleischwunde, also rappelte ich mich hinter den Stahlstützen auf, mit denen die Terrasse im Kalkstein verankert war, und versuchte den Schützen zu entdecken.
    Bud hatte bereits sein Handy herausgezogen und orderte Verstärkung, dann rief er zu mir hinunter. »Ist es schlimm?«
    »Nein, bloß eine Schramme. Kannst du ihn sehen?«
    Ich linste um den Metallträger. Auf halbem Weg den Abhang hinunter erhaschte ich den Umriss einer Figur in dunklen Klamotten, die den Berg halb abwärts rannte, halb rutschte.
    »Ich hab ihn. Los!«
    Ich rannte auf dem steilen Hang im Zickzack, duckte mich hinter die Bäume. Ich konnte ihn nicht mehr sehen, aber ich konnte ihn gut hören, er brach unter uns durch das dichte Dickicht und ließ Steine purzeln. Er war nicht weit vor mir. Ich konnte ihn kriegen. Bud war jetzt direkt hinter mir, ich konnte auch ihn hören, er rutschte und verursachte seinerseits kleinere Steinschläge, während er im vollen Tempo den Abhang hinunter zu gelangen versuchte.
    Vielleicht dreißig Meter weiter kämpfte ich mich aus einem Brombeerdickicht heraus, die scharfen Dornen verfingen sich in meinen Sachen und zerkratzten mein Gesicht und meine Hände, dann stolperte ich über einen Stamm, der mich zu Boden gehen ließ, und trudelte bergab, bis ich gegen einen weiteren Baumstamm prallte. Bevor ich wieder auf den Beinen war, brach Bud aus dem Gebüsch, hielt sich an einem jungen Stämmchen fest und stoppte.
    Dann liefen wir beide weiter den Berg hinunter, konnten den Täter aber nicht mehr hören, und ich wusste, er hatte sich vielleicht irgendwo vor uns versteckt, er wartete auf uns. Ich verwarf diese Theorie jedoch wieder, als ich bemerkte, wie der Motor eines Bootes angelassen wurde und die Stille zerriss. Er war also über den See gekommen und wir waren gerade aufgetaucht, als er seine Tat zu Ende brachte. Immer wieder nutzten wir die Bäume, um abzubremsen, und gelangten schließlich zum Ufer, aber zu spät, um ihn zu stoppen. Er war weg, und als ich über das ruhige Wasser der Bucht schaute, sah ich nur die verklingenden Wellen, die sein Boot zurückgelassen hatte. Auf dem See konnte ich mindestens ein halbes Dutzend Motorboote ausmachen, die in alle möglichen Richtungen unterwegs waren. Das uns nächste war rot-weiß, ein kleiner Flitzer, aber es verschwand innerhalb von Sekunden um die bewaldete Nase einer weiteren Bucht.
    Ich fluchte, steckte meine Waffe ein, meldete mich bei der Wache und wies sie an, die Wasserpolizei nach verdächtigen Booten auf dieser Ecke des Sees Ausschau halten zu lassen, vor allem nach welchen mit einer einzelnen Person an Bord.
    »Verflucht, beinahe hatten wir ihn«, stöhnte Bud wütend, er war nach der Verfolgung außer Atem. »Bist du sicher, dass du okay

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