Die kalte Nacht des Hasses

Titel: Die kalte Nacht des Hasses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd

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mir leid.«
    Das vernichtete im Grunde alle Hoffnung, die sie noch gehabt haben mochte. Sie schloss die Augen. Ihre Wimpern waren lang und schwarz und bildeten einen Halbmond auf ihren geröteten Wangen.
    »Ich habe ihren Kalender und ihr Adressbuch mitgebracht. Glaubst du, wir könnten sie schnell durchsehen und du sagst mir, in welcher Beziehung diese Leute zu Hilde stehen?«
    »Ich kann es versuchen.«
    Zuerst gab ich ihr den Kalender. Sie blätterte die Seiten langsam um und berührte jeden Namen mit ihren elegant manikürten Fingern. »Die meisten dieser Frauen sind andere Models, die sie kennt. Carol Lomberger leitet in New York eine Model-Agentur. Carol ist ihre persönliche Agentin, eine der besten im Land. Eric Dixson ist ein erstklassiger Fotograf, der den Schönheitswettbewerben von Stadt zu Stadt folgt und Verträge mit den Wettbewerbsveranstaltern hat. Er macht für die Dauerteilnehmerinnen auch die Portfolio-Fotos. Er ist wirklich toll. Er hat unsere beiden Portfolios geschossen. Er ist jetzt hier, um die Sache in Cedar Bend festzuhalten.«
    Ich notierte mir den Namen. Ich sah, dass Hilde vor drei Tagen mit ihm einen Termin gehabt hatte, und mich würde interessieren, ob sie den eingehalten hatte, und wenn ja, ob ihm etwas Besonders an ihrem Benehmen und ihrem Zustand aufgefallen war, während er seine Fotos machte.
    »Mr Races Nummer steht hier auch. Sie war schon mal bei ihm. Er hat einen Laden in South Beach, wusstet ihr das?«
    Nein, das hatte ich nicht gewusst, fand es aber äußerst interessant, und ganz davon abgesehen, auch misstrauenerweckend. Bud dachte dasselbe, glaubte man seinem Gesichtsausdruck. Er sagte sehr wenig, was wahrscheinlich gut so war. Brianna würde ihm dann keinen Vorwurf daraus machen können, die persönlichen Vorlieben ihrer Schwester durch den Dreck gezogen zu haben.
    »Waren er und Hilde vielleicht Freunde oder Lover, als er in South Beach war?«
    Bei dieser Frage zuckte Briannas Kopf hoch und sie schaute entgeistert.
    »Oh, Claire, du musst doch bemerkt haben, dass er schwul ist.«
    Ja, das hatte ich bemerkt. Das hätte ein Blinder bemerkt. »Auch Schwule töten. Aus allen möglichen Gründen.«
    Das erschreckte sie, was vielleicht auch nur an der erneuten Erkenntnis lag, dass ihre Schwester tot war. Wieder rollten ihr Tränen über die Wangen, aber sie schnappte sich ein weiteres Taschentuch und arbeitete sich irgendwie durch den Kalender, bevor Bud befand, dass Brianna genug für uns getan hatte.
    »Können wir Schluss machen für heute, Claire? Wir können morgen weitermachen, wenn Brianna ausgeschlafen hat.«
    »Klar, sicher. Ich möchte es dir noch einmal sagen, Brianna, es tut mir wirklich leid, was geschehen ist, und du musst wissen, dass Bud und ich alles tun werden, was uns möglich ist, um diesen Kerl zu fassen zu kriegen. Das verspreche ich dir. Wir werden nicht aufhören, bis wir ihn haben.«
    Brianna schaute dankbar und ich verabreichte ihr eine kurze Umarmung, dann marschierte ich davon, ich fühlte mich ungefähr fünf Zentimeter groß, weil ich meiner Freundin zusätzlichen Schmerz zugefügt hatte. Aber jetzt wusste ich immerhin, dass Hilde Swensen ein sehr gefährliches Leben mit sehr gefährlichen Leuten geführt hatte, und das machte meine Aufgabe, diesen Fall zu lösen, weit schwieriger, als ich erwartet hatte. Aber, hey, was will man machen?
    Geschwisterliebe
    Als Mama später an diesem Morgen mit Sissy hinter die Bühne ging, um auf deren Auftritt mit der Tanzvorführung zu warten, drängte sich die Ältere unbemerkt durch die Menge von aufgeregten Müttern, Großmüttern und anderer Verwandter der Teilnehmer. Manche Familien trugen T-Shirts mit den Fotos ihrer Teilnehmer auf der Vorderseite. Sie war froh, dass Mama sie nicht auch noch zwang, ein blödes T-Shirt mit Sissys Bild darauf zu tragen. Sie hoffte, dass sie das nie müsste. Sie wünschte, sie würde Sissy nie wieder sehen.
    Ihr Haar war noch nass, weil Mama sie in das Badewasser getaucht hatte, und der Duft der Gardenien klebte an ihrer Haut. Sie hasste diesen Geruch und hoffte, sie müsste ihn nie wieder riechen. Der Schönheitswettbewerb fand in der Turnhalle einer Highschool statt, und sie war unterwegs zu den Bänken am weitesten weg von der Bühne. Sie würde unter die Bänke kriechen und sich verstecken, sie würde allein sein und nicht zusehen, wie Sissy noch eine blöde Krone gewann.
    Als sie das Ende des Basketballfeldes erreichte, sah sie sich um, ob niemand sie beobachtete, dann