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Die Kalte Sofie

Die Kalte Sofie

Titel: Die Kalte Sofie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Gruber
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immer weiter, bis nur noch die Rücklichter in der beginnenden Finsternis zu sehen waren.
    Doch Charly dachte nicht im Traum daran, sich einfach abhängen zu lassen. Schon raste der weiße Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stadelheim an ihnen vorbei. Einen Knastbesuch zu später Stunde hatte der Saunageschäftsführer sicher nicht geplant. Wo aber düste er hin – und warum wollte er dabei auf keinen Fall gesehen werden?
    Inzwischen lagen die Gefängnisanlagen mit ihren zwei Wachtürmen hinter ihnen, da schwenkten plötzlich die Rücklichter des Hummer nach rechts und verschwanden im Dunkel.
    Dante hinterher. Mit quietschenden Reifen blieb er auf dem verlassenen Parkplatz stehen, zu dem die Stichstraße führte. Eine Ziegelmauer begrenzte das Areal in Richtung Westen, gleich dahinter lag der Friedhof am Perlacher Forst.
    Von Schlegls monströsem Geländewagen jedoch keine Spur.
    Stirnrunzelnd sah Charlie Sofie mit leisem Bedauern an. »Sorry. Mein Kumpel und ich haben getan, was wir konnten …«
    »Ich weiß.« Grübelnd legte Sofie die Brille ab, zog den Seidenschal von ihrem Kopf und fuhr gedankenverloren über Dantes hölzerne Armatur. »Trotzdem. Hier irgendwo muss der Typ sein. So eine fette Karre kann doch nicht einfach verschwinden!«
    Entschlossen öffnete sie die Wagentür und machte Anstalten, sich aus dem Sitz zu schälen. Keine Sekunde später stand Charly bereits neben ihr, um ihr aus dem Wagen zu helfen. Dankbar spürte sie seine warme Hand in der ihren.
    Ein Motorengeräusch kam näher. Allerdings nicht das dumpf grollende Nageln eines Hummer, sondern das dezent schallgedämpfte vibrierende Brummen eines Motorrads.
    Schnell wandte Sofie sich um – und starrte auf eine BMW 1000, die vor ihr zum Stehen gekommen war. Verdutzt klappte der Fahrer das Visier hoch und beantwortete Sofies Blick nicht minder überrumpelt.
    Joe!
    »Was machst du denn hier?«, entfuhr es beiden wie aus einem Mund. Kein amüsiertes Lächeln diesmal.
    Aus dem Augenwinkel musterte Joe nun Charly, der langsam zu den beiden trat.
    Plötzlich verdüsterte sich das Gesicht von Sofies Ex. Kein Wunder. Erst dieser Krach, dann plötzlich traf er Sofie noch am selben Abend wieder, auf einem einsamen Parkplatz und ausgerechnet in Begleitung eines anderen Mannes.
    Na und? Sie waren hier ja zum Glück nicht bei den Muslim-Brüdern. Und überhaupt – was ging das Joe noch an? Trotzdem beeilte Sofie sich, hier einiges richtigzustellen.
    »Ich hab dir ja gleich gesagt, dass mir der Schlegl verdächtig vorkam. Und nachdem du so Hals über Kopf abgehaun bist« – die Spitze konnte sie sich nicht verkneifen –, »hat der Typ keine zwei Stunden später die Sauna verlassen und is wie ein Verrückter davongebraust.«
    Dankbar nickte sie in Richtung Charly. »Ohne die Hilfe von Herrn Loessl wär ich glatt aufgeschmissn gwesn.«
    Dann streifte sie Joe mit kühlem Blick, bevor sie sich erneut Charly zuwandte. »Des is übrigens Herr Lederer. Ein …«, sie zögerte, »… früherer Kollege von mir.«
    Ein Schatten huschte über Joes Gesicht. Ja, sie hatte ihren Ex verleugnet. Damit musste er nun mal leben.
    »Freut mich. Wir kennen uns doch, wenn ich mich nicht irre?«, sagte Charly lächelnd.
    Joe nickte reserviert und hob abschätzig die Brauen.
    »Sie san doch dieser Polizeireporter, der überall sei Nasn reinsteckt. Oder?«
    Charly blieb gelassen. »Wenn Sie seriöse journalistische Re cherche so nennen wollen, Herr Lederer … Aber auch wir haben einen Ehrenkodex. Das darf ich Ihnen versichern.«
    Stumm maßen sich die beiden Männer. Charly heiter und gelöst, Joe hingegen verkniffen.
    »Und … Was machst du hier, wenn ich fragen darf?«, versuchte Sofie die Spannung zu mildern.
    Mit kühlem Blick wandte Joe sich ihr zu. »Ich weiß zwar ned, ob es besonders schlau ist, dir diese Frage in Gegenwart eines Reporters zu beantworten – aber jetzt ist es eh schon wurscht.« Er senkte den Kopf. »Ich hab eigentlich noch mit dem Herrn Ministerialdirigenten sprechen wollen. Hätt ja sein können, dass er oder seine Frau diesen Ukrainer auf dem Foto erkannt hätten. Aber als ich bei der Villa gläutet hab, hat niemand aufgmacht. Stattdessen hab ich die Frau Siebert in die Garage schleichen sehen. Ein paar Sekunden später ist sie dann mit ihrem SUV auf und davon. Hat mich fast übern Haufen gfahrn, des Weibsbild! Des kam mir dann doch komisch vor. Also bin ich hinterher. Die hat vielleicht einen Zahn draufghabt! Als ob sies drauf

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