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Die Kalte Sofie

Die Kalte Sofie

Titel: Die Kalte Sofie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Gruber
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eine Gruppe niedlicher Katzenkinder zierte, »… hab ich dir was mitgebracht. Weiße Katzenzungen. Die hast doch immer so gern gemocht.«
    Woran sich in der Zwischenzeit nichts geändert hatte, wie Sofie im Stillen zugeben musste. Trotzdem: Glaubte der Typ im Ernst, er könne sein unerträgliches Machogehabe von neulich mit einer lumpigen Schachtel Schokolade in Katzenzungenform ungeschehen machen? Außerdem war sie ja seit einer halben Stunde auf allerstrengster Diät. Der beste Zeitpunkt also, ihre guten Vorsätze gleich in mehrfacher Hinsicht in die Tat umzusetzen.
    Punkt 1: Eiserner Widerstand gegenüber kalorienreichen Verlockungen.
    Punkt 2: Eiserner Widerstand gegenüber Joes haselnussbraunem Dackelblick, der sogar einen Stein zum Erweichen bringen konnte.
    »Netter Versuch, Herr Kommissar. Aber auch in der Hinsicht haben sich die Zeiten geändert. Des kannst glei wieder mitnehmen.« Sofie ignorierte Joes zerknirschten Blick und schob die Schachtel entschlossen zur Seite. »Was des Madl betrifft, hab ich allerdings einige News.«
    Ihr kühl-professioneller Ton zeigte prompt seine Wirkung. Pikiert rückte Joe seinen Stuhl etwas weiter weg. Gut so!
    »Dann ist sie also ertrunken?«
    Sofie schüttelte den Kopf. »Wir haben kein Wasser in der Lunge gefunden. Allerdings eine Art Knebel in ihrer Luftröhre, ein weiß-blau kariertes Stofftaschentuch. An dem is des Madl mit ziemlicher Sicherheit erstickt.«
    Erstaunt pfiff Joe durch die Zähne. »Und der Todeszeit punkt?«
    »Vor drei Tagen. Am ersten Mai.«
    Ungefähr zur gleichen Zeit war sie mit Joe über die Dult geschlendert, erinnerte sich Sofie. Es kam ihr vor, als sei das Jahrhunderte her …
    »Und davor wurde sie …?«
    Sofie nickte. »Sieht leider ganz nach einem Sexualverbrechen aus.« Kurz streifte ihr Blick erneut den Monitor, dann drückte sie ein paar Tasten und checkte den Server. »Die DNA -Spuren, die wir gefunden haben, sind bereits analysiert. Vielleicht haben wir ja Glück und finden dazu was im Archiv. Wisst ihr denn schon, wer des Madl war?«
    Joe nickte und zückte einen Zettel.
    »Melanie Lennox, vierundzwanzig Jahre. Sprachstudentin aus Canberra, Australien. Hat hier als Au-pair gearbeitet. Die Gastfamilie hat ihre Identität gestern bestätigt, die Angehörigen zu Hause sind bereits informiert.«
    Sofie atmete durch und streifte Joe nun doch mit einem mitfühlenden Blick. Traurige Nachrichten zu überbringen – darum riss sich kein Polizist, wie sie nur zu gut wusste.
    Ein unsanftes Pling holte Sofie und Joe in die Gegenwart zurück. Der Rechner meldete gehorsam, seine Aufgabe beendet zu haben. Richtig: Das Chromatogramm der Haaranalyse! Wie es aussah, hatte der Pilot also doch noch die Kurve gekriegt und die Finger vom Kokain gelassen. Zumindest in den letzten drei Wochen.
    Zügig vervollständigte Sofie das Gutachten, druckte es aus, setzte ihre Unterschrift darunter und legte es in den Postausgang neben der Zimmertür.
    In der Zwischenzeit hatte der Rechner erneut auf sich aufmerksam gemacht. Stirnrunzelnd starrte Joe auf den Bildschirm.
    »Zefix. Ich versteh nur Bahnhof.«
    Sofie trat hinter ihn und musterte die langen Zahlenkolonnen. Dann atmete sie tief durch. Na endlich! Sah ganz so aus, als würden die Puzzlestücke zueinanderfinden. Zumindest ein erster Schritt war getan …
    »Das kann ich dir gern erklären. Der Rechner hat ein Profil gefunden, das zu hundert Prozent identisch ist.«
    Gespannt sah Joe sie an. »Und?«
    »Du erinnerst dich an Laura, des Madl, des am ersten Mai hier bei uns in der Nußbaumstraß war? Der Mann, der versucht hat, sie zu vergewaltigen, hat wohl auch die tote Australierin auf dem Gewissen. Jedenfalls deckt sich die DNA mit den Blutspuren, die wir unter Lauras Fingernagel gefunden haben.«
    »Is ned wahr!« Triumphierend sprang Joe auf und umarmte Sofie stürmisch. »Dann ham mir den Mistkerl ja praktisch im Sack!«
    Zugegeben, es kostete Sofie doch etwas Überwindung, sich aus Joes Umarmung zu befreien. Was sie nicht davon abhielt, es trotzdem zu tun, mit betont distanzierter Miene.
    »Ned so hastig, Herr Lederer! Mehr als die Übereinstimmung der beiden Profile haben wir ned. Der Täter hat am ersten Mai einen türkisen Jogginganzug getragen und an Hund dabeighabt. Des is alles, was wir wissn. Oder hast du inzwischen mehr rausbracht? Vielleicht über den Unbekannten, der Laura gerettet und dem Burschen eins übergezogen hat?«
    »Nein, hab ich ned.« Joe senkte seufzend den Blick. »Hast halt doch

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