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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Türen vor, wo sich der Hauptkeil der Feinde auf einen einzigen Angreifer zu konzentrieren schien.
    Als mir klar wurde, wer es war, geriet ich in Versuchung, mich selbst in einen Hamster zu verwandeln und quiekend davonzurennen.
    Walt war eingetroffen. Er schlug sich mit bloßen Händen durch die feindlichen Linien – schleuderte mit übermenschlicher Kraft einen rebellischen Magier den Korridor hinunter, berührte einen anderen, worauf der Mann sofort in Mumienbinden eingewickelt wurde. Er schnappte sich den Zauberstab eines dritten Rebellen, der zu Staub zerfiel. Schließlich schlug er mit der Hand nach den verbleibenden Feinden und schrumpfte sie auf Puppengröße. Kanopenkrüge – in denen in alter Zeit die inneren Organe der Mumien aufbewahrt worden waren – erschienen neben den winzigen Magiern, nahmen sie auf und schlossen ihre Deckel, die die Form von Tierköpfen hatten. Die armen Magier schrien verzweifelt, trommelten gegen die Tongefäße und schwankten wie eine Reihe sehr glückloser Kegel.
    Walt drehte sich zu unseren Freunden. »Alle gesund und munter?«
    Er sah wie der ganz normale alte Walt aus – groß und muskulös mit selbstsicherem Gesichtsausdruck, sanften braunen Augen und kräftigen Händen. Seine Kleidung war allerdings verändert. Er trug Jeans, ein dunkles Dead Weather -T-Shirt und eine schwarze Lederjacke – Anubis’ Aufmachung, ein paar Nummern größer wegen Walts Statur. Wenn ich den Blick nur ein wenig in die Duat absenkte, sah ich dort Anubis in seiner ganzen üblichen nervigen Umwerfendheit stehen. Beide befanden sich an der gleichen Stelle.
    »Macht euch bereit«, forderte Walt unsere Kämpfer auf. »Sie haben die Türen verrammelt, aber ich kann –«
    Als er mich sah, versagte ihm die Stimme.
    »Sadie«, sagte er. »Ich –«
    »Irgendwas, das die Türen öffnet?«, fragte ich.
    Er nickte stumm.
    »Ist Amos dadrin?«, fragte ich. »Und kämpft gegen Kwai und Jacobi und was weiß ich wen?«
    Er nickte noch einmal.
    »Dann hör auf, mich anzustarren, und öffne die Türen , du Nervensäge!«
    Ich meinte sowohl ihn als auch Anubis. Es fühlte sich ziemlich normal an. Und es tat gut, meine Wut rauszulassen. Ich würde mich mit den beiden auseinandersetzen – oder dem einen, was immer er war –, aber später. Momentan brauchte mich mein Onkel.
    Walt/Anubis besaß die Frechheit zu lächeln.
    Er legte die Hand auf die Tür. Graue Asche breitete sich darauf aus. Die Bronze zerfiel zu Staub.
    »Nach dir«, sagte er zu mir, als wir in den Gang der Zeitalter stürmten.

18.
    Der Todesjunge eilt uns zu Hilfe
    Die gute Nachricht: Amos war nicht ganz allein.
    Die schlechte Nachricht: Seine Verstärkung war der Gott des Bösen.
    Als wir in den Gang der Zeitalter drängten, kam unser Rettungstrupp abrupt zum Stehen. Mit einem tödlichen Luftballett aus Blitzen und Messern hatten wir nicht gerechnet. Die Hieroglyphen, die normalerweise durch den Raum schwebten, waren verschwunden. Die holografischen Vorhänge zu beiden Seiten des Ganges flackerten schwach. Ein paar waren heruntergefallen.
    Wie ich befürchtet hatte, hatte sich hier drinnen ein Mordkommando feindlicher Magier im Kampf gegen Amos verschanzt, allerdings schienen sie ihre Entscheidung zu bereuen.
    In der Mitte des Gangs schwebte, in den seltsamsten Avatar gehüllt, den ich je gesehen hatte, Amos in der Luft. Eine undeutlich menschliche Gestalt wirbelte um ihn herum – teils Sandsturm, teils Feuer, er ähnelte dem riesigen Apophis, den wir draußen gesehen hatten, allerdings war er sehr viel fröhlicher. Der riesige rote Krieger lachte, während er kämpfte, und schwang mühelos einen zehn Meter langen schwarzen Eisenstab. In seiner Brust schwebend ahmte Amos die Bewegungen des Riesen nach, über sein Gesicht rannen Schweißperlen. Ich konnte nicht sagen, ob Amos Seth führte oder ob er ihn zu bremsen versuchte. Vielleicht beides.
    Feindliche Magier flogen im Kreis um ihn herum. Kwai mit seinem Glatzkopf und dem blauen Gewand war leicht zu erkennen, er schoss durch die Luft wie einer dieser Kampfkunstmönche, die die Schwerkraft überwinden. Er feuerte rote Blitze auf den Seth-Avatar ab, aber sie schienen nicht viel auszurichten.
    Mit ihrer schwarzen Punkfrisur und dem fließenden weißen Gewand sah Sarah Jacobi wie die Schizophrene Hexe des Westens aus, vor allem, weil sie auf einer Sturmwolke herumflog, als sei diese ein fliegender Teppich. Sie hielt zwei rasiermesserähnliche schwarze Klingen, die sie wie bei einem

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