Die Karriere-Bibel
Intrigen pariert
Mit designierten Chefnachfolgern ist es wie mit einer neuen Beziehung. In den ersten Tagen verursachen sie ein euphorisches
Gefühl. Dann lässt ihre Wirkung nach. Schlimmstenfalls fallen sie in Ungnade. Mal ist nachlassende Leistung daran schuld,
meist aber mangelhafte Taktik. Wenn mehrere Kronprinzen um einen Posten buhlen oder wenn in einem Team Stellen abgebaut werden
sollen und die Frage ansteht, wer gehen muss, dann herrscht Krieg. Dabei spielen Intrigen seit jeher eine Rolle. Deswegen
muss man nicht zum Intriganten werden, aber die Spielregeln sollte jeder kennen.
Zu den beliebtesten Tricks unter Rivalen gehört das Streuen von Gerüchten: Wer mit Gerüchten über sich konfrontiert wird und
den Urheber nicht ausmacht, kann sich nur schwer wehren. So gerät er in die Defensive, seine Energie wird mit Rechtfertigungen
gebunden, und die Produktivität sinkt. Um das durchzustehen, braucht man ein starkes Nervenkostüm, sonst drohen Fehler – und
die wird der Angreifer nutzen. Da hilft nur eins: Gehen Sie in die Offensive! Sprechen Sie Leute, die Gerüchte verbreiten,
persönlich und unter vier Augen an. Auch wenn diese zunächst dementieren, leisten Sie damit Schadensbegrenzung. Wer sich ertappt
fühlt, hält in der Regel die Klappe. Das Zweite: Machen Sie sich nicht zum Opfer! Gehen Sie gegenüber Kollegen offen mit dem
Gerücht um und arbeiten Sie mit Belegen dagegen – allerdings unaufgeregt.
Der größte Fehler wäre, mit gleichen Waffen zurückzuschlagen. Hüten Sie sich davor, über Ihren Widersacher ebenfalls Gerüchte
zu verbreiten. Das lässt Sie wie einen wutschnaubenden Stuhlbeinsäger aussehen. So jemand wird nicht befördert. Machen Sie
lieber klar, dass solche Intrigen nur Ihre wahre Leistungskraft bestätigen: Neid muss man sich schließlich erst verdienen!
Parallel sollten Sie andere von Ihrem Wissen und Können profitieren lassen. Das schafft Verbündete, die wiederum positiv über
Sie reden und so den guten Leumund festigen. Stetig an seinem Ruf zu arbeiten, ist ohnehin eine Schlüsseltaktik. In der Soziologie
ist der Effekt als
Dutch
Admiral Paradigm
bekannt: Zwei niederländische Kadetten sollen sich, bevor sie in den Krieg zogen, geschworen haben, nur Gutes über die Taten
des anderen zu berichten. Am Ende waren die beiden |286| die jüngsten Admiräle der Niederlande. Denken Sie nur, wie überlegen es wirkt, wenn Sie selbst über missgünstige Kollegen
etwas Positives sagen können!
[ Menü ]
23. August
Mach was draus! – Wer auf Chancen wartet, verpasst sie garantiert
Der US-Unternehmensberater, Therapeut und Bestsellerautor Stephen R. Covey hat bereits 1990 in einem seiner millionenfach gelesenen Bücher
Sieben Wege zur Effektivität
beschrieben. Der erste ist der wichtigste: Seien Sie proaktiv! Ergreifen Sie die Initiative, bevor die Umstände Sie dazu zwingen
zu reagieren.
Sie kennen bestimmt Murphys Gesetz. Es geht auf den US-Ingenieur Edward A. Murphy zurück, der 1949 eine Theorie entwickelte, die zur Legende wurde: Captain Murphy arbeitete damals auf einem kalifornischen
Testgelände für ein Raketenschlittenprogramm der US Air Force. Bei einem teuren Experiment sollten 16 Sensoren auf einer Testperson
befestigt werden. Doch jemand schloss die Sensoren komplett falsch an, so dass der Test fulminant in die Hose ging. Daraufhin
sagte Murphy den berühmten Satz, der in die Geschichte einging: »Wenn etwas schiefgehen kann, geht es schief.«
Er gilt auch für Karrieren. Wenn Sie darauf warten, dass Ihnen etwas Gutes passiert, geht das schief. Wer nur erledigt, was
sein Boss ihm aufträgt, ist nicht proaktiv. Er macht Dienst nach Vorschrift. Die Initiative zu ergreifen, ist auch mehr, als
seinen Boss zu fragen, was noch anstehe. Das ist zwar schon eine Menge mehr, als die meisten tun. Zum Karriereturbo wird Initiative
jedoch erst, wenn Sie machen, was zu tun ist, ohne darum gebeten zu werden oder danach zu fragen. Es bedeutet zu handeln,
bevor ein Problem entsteht. Natürlich kann es nötig sein, dass Sie Ihre Pläne und Aktionen vorher abstimmen müssen. Selbstherrliche
Mitarbeiter können großen Schaden anrichten – auch an ihrem Ruf. Alles in allem aber behauptet sich der Proaktive als mündiger
Mitarbeiter und empfiehlt sich langfristig für höhere Aufgaben. Dieses Erfolgskonzept ist keinesfalls |287| auf den Beruf beschränkt. Es lässt sich auf alle Bereiche übertragen – auch auf private
Weitere Kostenlose Bücher