Die Karriere-Bibel
Wahrscheinlicher ist sogar, dass es eben nicht jeder tut. Da hilft auch nicht
der Hinweis: Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein und so. Dumm, wenn man gerade nach Ihren Sünden sucht!
Es steht mir zu! Sie haben sich zwei Monate intensiv um das Projekt |281| gekümmert, bis in die Puppen geschuftet und dem Unternehmen einen Millionenumsatz eingehandelt. Was ist da schon eine läppische
Druckerpatrone? Dann fragen Sie doch Ihren Chef! Vielleicht schenkt er Ihnen noch eine zweite Patrone dazu. Vielleicht aber
auch nicht.
Die wissen nicht, was sie an mir haben! Wer so denkt, leidet höchst wahrscheinlich an Hybris – im Fachjargon auch
kognitive Dissonanz
genannt. Wer hart arbeitet, viel leistet, darf sich etwas gönnen. Kurze Erholungspausen, ein Plausch mit Kollegen – all das
ist okay. Bedenklich wird es, wenn solche Konversationen zur Arbeitsflucht ausarten und Sie beginnen, während der Arbeitszeit
privaten Geschäften nachzugehen.
Der Ehrliche ist der Dumme! Manche meinen: In dem Laden wirst du nur ausgebeutet. Also ist es nur fair, für ein wenig Ausgleich zu sorgen. Eine virtuose
Umschreibung für Diebstahl.
Wie Sie sich vor diesem Selbstbetrug schützen? Durch kritische Selbstreflexion! Indem Sie sich selbst an die Kandare nehmen
und sich guten Freunden anvertrauen, die Ihnen einen Spiegel vorhalten. Sie schärfen das Bewusstsein darüber, was geht und
was nicht.
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19. August
Partnerwahl – Coachs können helfen, aber nur die richtigen
Manchmal helfen Bücher nicht weiter. Egal, welche Aspekte ein Autor beleuchtet, manche Probleme sind so speziell, dass sie
eine individuelle Lösung erfordern. Dann kann ein Coach helfen, also ein Fachmann, der Sie persönlich berät. So jemanden zu
beschäftigen, ist keine Blamage. Viele machen das. Marktbeobachter rechnen mit rund 10 000 Trainern allein in Deutschland.
Sie helfen beim Umgang mit Mitarbeitern und entwickeln Lösungen, um Konflikte, Stress oder Motivationsverlust zu meistern
– per Gruppengespräch genauso wie in Einzelsitzungen. Verschwiegenheit ist oberstes Gebot. Und der Klient bestimmt stets die
Ziele, Grenzen oder Tabus der Treffen. Wie lange ein solches Coaching dauert, hängt natürlich von dem Problem ab. Das können
zwei Wochen sein oder ein halbes |282| Jahr. Der vorher festgelegte Stundenplan sollte aber einen Zeitraum umfassen, in dem das Ziel erreicht werden kann. Ob Sie
mehr über Ihre Stärken und Schwächen erfahren und daran arbeiten wollen, sich beruflich umorientieren oder im Umgang mit Machtspielen
und ungeschriebenen Gesetzen Ihrer Branche souveräner werden wollen – Spezialisten gibt es für jedes Thema. Das Problem ist,
den richtigen zu finden.
Gute Coachs erkennen Sie daran, dass sie Ihnen neutrale Rückmeldungen geben. Sie hören Ihnen zu, hinterfragen Ihre Motive
und liefern Denkanstöße – keine Patentrezepte oder autoritären Anweisungen! Die Faustregel: Der Coach klärt die Richtung,
der Wille zur Veränderung kommt vom Klienten. Trotzdem hat der Markt auch ein paar schwarze Schafe angelockt. »Coach«, genauso
wie »Trainer« oder »Berater«, kann sich jeder nennen. Zwar gibt es Verbände, die sich um Qualitätsstandards bemühen, ein Versprechen
gibt aber keiner. Und so werben manche mit wohlklingenden Titeln, andere mit Zertifikaten, die es nicht gibt oder die nichts
wert sind. Wieder andere laden zu unverbindlichen Schnuppersitzungen und stellen diese in Rechnung, wenn kein Auftrag folgt.
Dagegen gibt es kaum eine Handhabe, weil Sie vor Gericht schwer nachweisen können, nicht beraten worden zu sein. Kurz: Ohne
systematische Suche geraten Sie höchstwahrscheinlich an den Falschen oder einen Scharlatan.
Bevor Sie sich jemandem anvertrauen, sollten Sie deshalb seine bisherigen Auftraggeber genau prüfen, notfalls sogar ein paar
davon anrufen und deren Erfahrung mit dem Trainer erfragen. Ein guter Berater erklärt Ihnen genau seine Methodik: Was kann
er leisten und wie wird er vorgehen? Seien Sie misstrauisch gegenüber jedem, der vollmundige und nebulöse Versprechen macht.
Achten Sie lieber auf seine Erfahrung: Hat er selbst in der Wirtschaft, in Ihrer Branche gearbeitet? Kennt er die Probleme
aus der Praxis? Und fixieren Sie unbedingt schriftlich die Honorare für Einzelsitzungen! Üblich sind 250 Euro pro Kurs, prominente Trainer verlangen deutlich mehr. Falls Ihnen diese Investition zu teuer ist, bleibt Ihnen zumindest
die Option,
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