Die Karriere-Bibel
ganz oben; der andere ist, ein Ekel zu sein. Nicht selten scheint das Glück gerade mit den rücksichtslosen
Fieslingen zu sein, die wie Mähdrescher durch ihre Umwelt pflügen und alles und jeden rasieren, der sich ihnen in den Weg
stellt. Welchen Weg man wählt, bleibt letztlich eine Frage der Persönlichkeit und Arbeitsethik. Deshalb nur zur Information
– so geht Gemeinsein:
Seien Sie jederzeit von sich überzeugt. Narzissmus schützt vor schlechter Laune. Im Grunde müssen Sie sogar Stolz auf Ihre
Boshaftigkeit sein. Irgendjemand muss ja die Drecksarbeit machen. Den anderen fehlt nur die Kraft dazu!
Beuten Sie andere aus! Delegieren Sie alle unangenehmen Aufgaben. Nur was Spaß bringt, machen Sie selbst. Und wird eins der
leidigen Projekte doch noch ein Erfolg, reißen Sie die Sache natürlich sofort wieder an sich.
Was auch wirkt: den Leuten in den Hintern treten. Physisch. Wörtlich reicht zur Not auch. Etwa, indem Sie ihnen a) klarmachen,
wie dämlich sie sind, b) ihr Aussehen kritisieren, c) sie mitten im Satz unterbrechen, d) sie aus dem Zimmer werfen und e)
mit Entlassung drohen. Ideal ist die Kombination von mehreren Punkten. Keine Bange, an das Gefühl, ein Widerling zu sein,
Magengeschwüre.
Dass Schlafentzug Wunder wirkt, wissen professionelle Gehirnwäscher. Einfach die Leute abends im Büro mit dringenden Aufauch
ganz gut, am Telefon sogar noch besser: Dort lässt sich die Verbindung bemerkbar kappen, sobald einer wagt, sich zu rechtfertigen.
Schön böse ist, die Kollegen gegeneinander auszuspielen. Übertragen |368| Sie dazu mehreren Mitarbeitern dieselbe Aufgabe und sprechen Sie hinter deren Rücken parallel schlecht über sie. Das verunsichert
und lässt sie zu rivalisierenden Kampfmaschinen mutieren, die nach Ihrer Gunst fiebern.
Selektieren Sie Ihre Freundlichkeit! Begünstigen Sie nur bestimmte Leute – und nur, solange Sie Lust dazu haben. Danach sind
Sie wieder grob. Mittendrin auch. Wichtig ist, dass die Schikane jeden jederzeit treffen kann. So verbreiten Sie Angst und
Schrecken. Keiner wird mehr wagen, Sie zu kritisieren. Ein Ekel zu sein, geht ganz leicht. Es macht vielleicht nur etwas einsam.
Aber das ist es an der Spitze eh immer!
Mehr dazu: Stanley Bing, Was hätte Machiavelli getan? Econ 2002
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29. Oktober
Nichts für ungut – Positive Nachrichten spornen mehr an als Druck
Der Psychologie-Professor der Princeton-Universität, Peter Ditto, beobachtete seine Probanden genau. Er hatte ihnen erzählt,
dass sie Teilnehmer eines medizinischen Experiments seien. Man hätte einen neuen Weg gefunden, einen gefährlichen Enzymmangel
nachzuweisen. Dazu sollten die Probanden einfach etwas Speichel auf einen Teststreifen geben. Würde er sich grün färben, hätten
sie die gefährliche Krankheit. Einer Kontrollgruppe erzählte er das genaue Gegenteil: grüner Streifen – kerngesund, andernfalls
krank. Die Wahrheit aber war: Der Teststreifen war ein ordinäres Stück Papier, das seine Farbe nie ändern würde. Was glauben
Sie, was passierte?
Diejenigen, die darauf hofften, der Streifen würde sich grün färben, warteten deutlich länger als die erste Gruppe. Sehr viel
länger.
Dittos Experiment zeigt, dass Menschen bereit sind, sehr lange auf eine positive Nachricht zu warten. Im Zweifel arbeiten
sie sogar härter für eine gute Nachricht, statt eine schlechte zu akzeptieren. Wer weiß, vielleicht haben einige Probanden
den Teststreifen noch ein paar Mal abgeschleckt in der Hoffnung, er möge sich endlich grün färben.
|369| Auch im Berufsleben gibt es zig Gelegenheiten, gute wie schlechte Nachrichten zu verkünden. Leider ist es oft so, dass sich
die schlechten schneller verbreiten als die guten. Ebenso lernen Menschen aus ihren Fehlern meist mehr als aus ihren Erfolgen,
weshalb die Literatur voll ist mit Beispielen, wie man es nicht machen sollte, und man die positiven Vorbilder suchen muss
wie Edelsteine im Bergstollen. Aber das macht sie umso wertvoller. Und genau das ist die gute Nachricht von heute: Wenn Sie
glaubhaft versichern, am Ende erwartet die Leute ein positives Ergebnis, können Sie sich damit ruhig etwas Zeit lassen. Die
anderen werden derweil gerne warten oder sogar kräftig anpacken. Einzige Einschränkung: Ihre positiven Botschaften müssen
glaubhaft (!) sein.
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30. Oktober
Wissen 2 – Weise Worte
Wissen ist das einzige Gut,
das sich vermehrt, wenn man es teilt.
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31.
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