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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Mai
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Oktober
Höhenangst – Furchtsame Führer sind fürchterlich
    Manager und Angst? Undenkbar! Wer andere führt, fürchtet nicht, so der interne Imperativ. Manager scheuen weder Ringen noch
     Risiko, alles Ungewisse ist für sie eine Herausforderung, jedes Wagsind in allen Unternehmensetagen zu finden: Angst vor Jobverlust,
     Angst vor Machtverlust, Angst, kostspielige Fehler zu begehen, Angst zu versagen. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass
     etwa
    Etymologisch stammt
Angst
vom lateinischen
angustiae
ab. Das bedeutet Beengung, Beklemmung oder Zuschnüren der Kehle. Aus evorannte er einfach weg. Heute sind die Gefahren in
     den Bürofluren freilich |370| subtiler. Mit Weglaufen lässt sich ihnen nicht beikommen. Folge: Die Angst wird verdrängt. Nicht wenige greifen deswegen irgendwann
     zu Psychopharmaka oder zur Flasche. Die bessere Lösung: Ehrlichkeit gegenüber sich selbst. Wovor habe ich Angst? Was könnte
     schon passieren? Wer kann mir helfen? Wer in solchen Situationen Freunde oder (Geschäfts-)Partner hat, denen er sich anvertrauen
     kann, ist im Vorteil. Das Zweite ist, regelmäßig abzuschalten, um zu seinen Problemen eine mentale Distanz zu bekommen. Furchtsame
     Führer sind zwar Meister im Kaschieren, jedoch selten gute Chefs. Ob und wie stark Sie selbst oder Ihr Boss dazugehören, können
     Sie anhand der vier häufigsten Angsttypen einschätzen:
     
    Der Kontrolleur: Er denkt, Vertrauen ist gut, Kontrolle besser. Auf Überraschungen reagiert er mit Panik. Deshalb reißt er alle Kompetenzen
     an sich, bevor ihm die Dinge entgleiten. Er delegiert nicht, erstickt dafür aber in Arbeit. Kontrolleure sind häufig kontaktscheu
     und korrekt, aber auch zwanghaft und pedantisch. Das kaschieren sie mit hohen Qualitätsansprüchen.
    Der Überforderte: Er ist immer hektisch und nervös, kennt seine Grenzen, kann sie aber nicht akzeptieren. Sein Handeln wird von Konkurrenzdenken
     bestimmt, dennoch braucht er das Gefühl, anerkannt zu sein. Da er es allen recht machen will, wirken seine Entscheidungen
     willkürlich. Das unterspült seine Akzeptanz, die Angstspirale beginnt von vorn.
    Der Zaghafte: Wer wagt, verliert – so seine Maxime. Experimenten geht er aus dem Weg, Risiken lösen bei ihm Fluchtimpulse aus. Damit das
     nicht auffällt, sucht er Deckung hinter anderen, Vorgesetzten und Vorschriften. Meist ist er Radfahrer: oben buckeln, unten
     treten.
    Der Leugner: Für ihn ist Angst ein Zeichen von Schwäche. Herzinfarkte trägt er wie Orden vor sich her, Härte und Gefühlskälte stilisiert
     er zum Ideal. Sich selbst sieht er als Märtyrer des eigenen Erfolgs. Alle anderen sind Weicheier oder inkompetent. Der Mangel
     an mündigen Mitarbeitern wird von ihm zwar ständig beklagt, de facto sind sie aber unerwünscht.

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|371| november
Die Strategien der Macht

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    |373| 1. November
Gute Machtgeschichten – Die Grundregeln der Macht
    Einem Problem ohnmächtig gegenüberzustehen und nichts, aber auch gar nichts machen zu können, ist das elendste aller Gefühle.
     Deshalb streben die meisten instinktiv nach Kontrolle, schmieden Pläne, entwickeln Strategien. All das ist nichts anderes
     als das Streben nach Macht. Es muss ja nicht gleich ein ganzes Land sein, das man beherrscht. Oft reichen schon das Arbeitsumfeld,
     ein bisschen Kontrolle über Kollegen und ein guter Plan, den Status zu erhöhen.
    Dieses Streben nach Macht kannten auch die Gefolgsleute an den aristokratischen Höfen. Sie hatten zwar ihren Herren zu dienen,
     buhlten um deren Gunst, strebten aber ebenso nach eigener Macht. Ein delikates Spiel. Schmeichelten sie sich zu sehr ein,
     fiel das den anderen Höflingen auf, und diese wandten sich gegen sie. Der Vorzug des Herrn musste also subtil erworben werden.
     Gleichzeitig galt es, sich vor den Mithöflingen zu schützen, die ebenfalls Ränkepläne schmiedeten. Das Ergebnis war ein chronisches
     Spiel um die Macht, das bis heute gespielt wird. Auf Bürofluren, in Familien, sogar in kirchlichen Gemeinden.
    Man kann versuchen, sich herauszuhalten. Doch das wäre dumm: »Ein Mensch, der immer nur das Gute möchte, wird zwangsläufig
     zugrunde gehen inmitten von so vielen Menschen, die nicht gut sind«, warnte Niccolò Machiavelli. Viel klüger ist, das Spiel
     zu studieren und zu beherrschen – und sei es bloß, um die Tricks der anderen zu durchschauen. Viele finden diesen Gedanken
     unethisch. Aber Boshaftigkeit ist nicht das Gegenteil von Naivität, und Klugheit ist

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