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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Entschuldigung, dass ich die Rechnung durcheinanderbringe.«
    Als Jude ihre Kreditkarte wieder eingesteckt hatte, war Claire auch fertig. Sie hatten sich vorgenommen, zusammen in einem kleinen Restaurant zu Mittag zu essen, das Claire kannte, und dann in getrennten Wagen zu Gran zu fahren, denn auf dem Weg wollte Claire ihre Tochter von der Schule abholen. Jude hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie Gran am Sonntag ohne die beiden besucht hatte, und hatte daher selbst den Vorschlag gemacht.
    »Das Mittagessen übernehme ich«, sagte Jude entschlossen, als sie warteten, bis sie die Straße überqueren konnten.
    »Okay.« Claire zuckte mit den Schultern, als hätte sie sowieso nichts anderes angenommen, was Jude wiederum irritierte. Aber das war schließlich nichts Neues.
    In dem Restaurant wurden sie vom Inhaber persönlich bedient. Der Mann begrüßte Claire herzlich und drückte ihr ein Küsschen auf jede Wange. Er war ein freundlicher Mann so um die sechzig, mit einem Lächeln, das sich auch in der wettergegerbten Haut rund um seine matrosenblauen Augen spiegelte. Claire flirtete mit ihm, als er die Speisekarten brachte.
    »Was kann ich heute für euch zwei Mädels tun?«, fragte er. »Claire, willst du mich gar nicht deiner Freundin vorstellen?«
    »Sie ist nicht meine Freundin, sie ist meine Schwester«, sagte Claire und bemerkte dann den verletzten Ausdruck in Judes Augen. »Du lieber Gott, das klang aber blöd. Jude, das ist Joe, der wunderbare Joe, Lindas Schwager.«
    Joe schaute von einer Frau zur anderen, war einen Moment lang verwirrt. Dann klärte seine Miene sich auf, und er nickte. »Ja, jetzt sehe ich auch, wie ähnlich ihr euch seid«, sagte er.
    »Wirklich?«, fragte Jude. »Sonst heißt es immer, dass wir völlig verschieden aussehen.«
    »Der gleiche Gesichtsausdruck, die gleichen Hände, die gleiche Art, sich das Haar zurückzustreichen, das gleiche Lächeln«, zählte er auf. Die Schwestern schauten einander ungläubig an. »Wohlgemerkt, um das zu erkennen, braucht es einen Mann mit ausgeprägtem Urteilsvermögen. Aber was das Essen betrifft, ich kann den Käseteller empfehlen. Der Käse stammt ausschließlich aus der Region. Außerdem haben wir noch die Tarte mit Marktgemüse der Saison ...«
    »Die nehme ich, danke, Joe«, sagte Claire und zwinkerte ihm zu. Jude entschied sich für den Käseteller.
    Nachdem Joe gegangen war, ergriff Claire wieder das Wort. »Und was hast du im Laden gekauft?«
    »Oh, das hier, für eine Kollegin«, sagte Jude und zeigte die Schachtel mit dem Armband.
    »Das ist sehr hübsch.«
    »Außerdem dachte ich, dass Summer diese Geschichten gefallen könnten. Schließlich hat sie den Zauberstern beim Lesen bekommen.« Sie reichte das Buch über den Tisch, und Claire schaute sich den Titel an, ohne es aufzuschlagen.
    »Das ist wirklich sehr nett.« Claire sah ein bisschen ängstlich aus.
    »Gefällt es dir nicht? Du hattest es doch im Angebot«, betonte Jude.
    »Es ist ein sehr schönes Buch. Nur habe ich Summer bisher noch nie Märchen vorgelesen. Ihre Lehrer meinten, Märchen könnten Kindern Angst einjagen.«
    »Oh«, sagte Jude und suchte nach den richtigen Worten, »ich habe sie immer sehr geliebt. Und diese Geschichten scheinen nicht besonders beängstigend zu sein.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Claire und betrachtete das Bild von Aschenputtel in ihrer Kutsche. »Ach, warum nicht. Das ist wirklich sehr nett von dir«, wiederholte sie. »Ich bin überzeugt, dass es ihr gefallen wird.« Trotzdem blieb bei Jude das Gefühl zurück, dass ihr Geschenk nicht wirklich willkommen war.
    Die Getränke wurden gebracht. Claire nippte an ihrem naturtrüben Apfelsaft. »Wie fühlt es sich denn an, in das vornehme Leben in Starbrough Hall einzutauchen? Ich kann mir vorstellen, dass es dort ein bisschen geräumiger ist als im Blacksmith Cottage.«
    »Aber nicht so gemütlich. Mal im Ernst, Claire, es ist erschreckend groß. Ich bin es nicht gewohnt, mehrere Meilen über einen Flur zurückzulegen, um zum Frühstückstisch zu gelangen.«
    »Und wie kommen die Leute dort zurecht?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Wer macht die Hausarbeit? Wer putzt die Fenster? Das scheint mir doch alles sehr unpraktisch zu sein.«
    »Ich glaube, es gibt nur stundenweise eine Köchin und eine Putzhilfe. Alexia ist auch immer beschäftigt.«
    »Man könnte meinen, dass sie gar nicht mehr wissen, wo ihnen eigentlich der Kopf steht.«
    »Ja, ein bisschen ist es auch so. Und viele Jahre lang haben nur Chantal

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