Die Kastratin
Rivaccio gut bezahlte. Giulias Vater lächelte über ihren Eifer. Schließlich war er nicht hierher gekommen, um Geld zu verdienen, sondern um selbst welches für eines der hübschen Vögelchen auszugeben. Doch das musste jetzt warten. Während er und die beiden anderen Musiker ihren Platz hinter einem grob geflochtenen Gitter einnahmen und die zu spielenden Lieder absprachen, erschien der so sehnsüchtig erwartete Gast.
Graf Waldenheim war ein großer, klobig wirkender Mann mit viel zu lauter Stimme und einem buschigen Schnauzbart, wie ihn sonst nicht einmal die größten Gimpel zu tragen wagten. Unter einem unmodisch weiten, blauen Wams trug er ein schweißverkrustetes Hemd, und auch seine engen, roten Hosen wiesen Schweißflecke auf. Seine blassen Augen glitten lüstern über die in Reih und Glied angetretenen Mädchen und blieben schließlich auf einem fast elfenhaft zierlichen Geschöpf haften.
Ein mahnendes Hüsteln Donatella Rivaccios machte Casamonte darauf aufmerksam, dass es an der Zeit war, mit der Musik zu beginnen. Die schmeichelnden Klänge der Instrumente füllten kurz darauf den Raum und ließen den deutschen Grafen zufrieden aufhorchen. Er schloss die Augen und nickte im Takt der Musik, dann streckte er sich und griff nach Violetta. Zu Casa-montes Verwunderung zog er sich mit ihr nicht in einen anderen Raum zurück, sondern trug sie zu einer Ottomane an der Wand und begann sie dort ganz ungeniert zu entkleiden. Er ließ seine großen Hände über ihre kleinen, aber wohlgeformten Brüste wandern, fasste dann ihre Rechte und drückte sie gegen die überdimensionale Schamkapsel seiner Hose.
Violetta stieß einen scheinbar erschreckten Ruf aus, als ihre Finger nach seinem Glied tasteten, half ihm aber bereitwillig, die störende Kleidung abzustreifen, und öffnete die Schenkel.
Casamonte fiel es schwer, den Takt zu halten, denn sein eigenes Glied drückte mit einem Mal schmerzhaft gegen die Hülle, in der es geborgen war. Er sah, wie der Graf im Takt der Musik in Violetta eindrang und kämpfte mit dem wahnsinnigen Verlangen, schneller zu spielen, bis der Deutsche als keuchendes Bündel über der Frau zusammenbrach. Schließlich drehte er dem Paar den Rücken zu, um nicht selbst vor Verlangen zu vergehen. Er selbst hätte so etwas Intimes wie die körperliche Liebe niemals vor den Augen anderer Leute vollzogen. Doch die Menschen waren nun einmal verschieden.
Irgendwann hörte Girolamo Casamonte durch die Musik hindurch das brünstige Stöhnen des Grafen, gefolgt von den spitzen Lustschreien des Mädchens, und sah sich neugierig um. Der Deutsche lag heftig keuchend, aber regungslos auf der Kurtisane, die unter seinem Gewicht gefangen war. Erst nach einer Weile stand er auf. Sofort eilten zwei andere Mädchen herbei und halfen ihm, sich anzuziehen. Da das Lied zu Ende war, wollte Casamonte eine Pause einlegen, doch Signora Rivaccio bedeutete ihm mit heftigen Gesten, fortzufahren. Der Graf leerte mehrere Becher Wein hintereinander und ließ sich von Violetta versichern, wie großartig und gewaltig er auch diesmal wieder gewesen sei. Erst dann ließ er sich von Signora Rivaccio hinausbegleiten. Als sie mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen zurückkehrte, durfte Giulias Vater endlich sein Instrument absetzen.
Signora Rivaccio bezahlte die beiden anderen Musiker, die sich unter vielen Verbeugungen zurückzogen, und wandte sich anschließend Casamonte zu. »Ich kann Euch nicht sagen, aus was für einer großen Verlegenheit Ihr mir geholfen habt. Der deutsche Graf ist zwar ein etwas eigenartiger, aber friedlicher und vor allem großzügiger Gast. Violetta hätte diesen Gönner sehr ungern verloren.«
Als hätte sie es gehört, huschte die Kurtisane auf Casamonte zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich danke Euch, Signore. Wenn Ihr es wünscht, werde ich mich gerne um Eure Bedürfnisse kümmern.«
Giulias Vater blickte sie etwas unglücklich an. »Du bist sehr schön, Violetta. Doch leider gleicht mein Geschmack nicht dem jenes germanischen Büffels. Verzeih, ich will dich damit nicht kränken, aber ich ziehe etwas fülligere Formen vor.«
Für einen Augenblick fürchtete Casamonte, in ein Fettnäpfchen getreten zu sein. Zu seiner Erleichterung lachte Violetta jedoch nur über seine Bemerkung und kniff ihn spielerisch in die Schamkapsel. »Wie mir Waldenheim erzählt hat, muss er mit einem wahren Berg von Frau verheiratet sein und wünscht sich zur Abwechslung etwas Zierlicheres im
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