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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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sie scharf. »Du hast die Pflicht, auf deine Sicherheit zu achten, wie die Mitglieder des englischen Königshauses.«
    »Hmpf«, murrte Qwilleran. Er glättete bedächtig mit den Fingerspitzen seinen Schnurrbart und wechselte dann das Thema. »Wie läuft’s bei dir?«
    »Ich habe möglicherweise gute Nachrichten, Qwill. Es besteht die Chance, daß die alte Mrs. Gage ihr Kutschenhaus auf dem Goodwinter Boulevard vermietet.«
    »Was ist mit Bootsie?«
    »Sie hat nichts gegen Katzen. Wie geht es deinen beiden?«
    »Yum Yum ist ziemlich lethargisch, und Koko benimmt sich seltsam«, sagte er.
    »Sie haben Heimweh nach Pickax«, sagte Polly listig, um ihrem Wunsch Nachdruck zu verleihen. Sie wußte, zum Wohl der Katzen, wenn schon nicht zu seinem eigenen, würde er zurückkommen. »Was hast du heute sonst noch gemacht?«
    »Ich habe im Presseclub zu Mittag gegessen, aber die Bedienung war schrecklich, und das Essen ist nicht mehr so gut wie früher. Ich habe mit Koko einen Spaziergang auf der Terrasse gemacht, und ich habe im Keller des Hauses meine Wäsche gewaschen.«
    Sie plauderten wie ein zufriedenes altes Ehepaar, bis Polly die Unterhaltung beendete, indem sie sagte: »Denk an das, was ich gesagt habe, mein Lieber, und rufe mich an und sag mir, wie du dich entschieden hast.« Sie wußte, daß Qwilleran seine Ferngespräche gerne auf fünf Minuten beschränkte.
    »A bientôt.«
    »A bientôt.«
    Seine Enttäuschung legte sich allmählich, und er wollte sie gerade mit einer großen Portion Eiskrem noch weiter lindern, als er einen dringenden Anruf von Amber erhielt, die fragte, ob er die Nachtausgabe des Morning Rampage vom Freitag schon gesehen hätte. »Sie sind in Sasha Crispen-Schmitts Kolumne!« verkündete sie.
    »Ich habe die Zeitung nicht gesehen. Lesen Sie es mir vor.«
    »Es wird Ihnen nicht gefallen«, sagte sie und las dann: »›Raten Sie mal, wer im Casablanca wohnt, und zwar in der Penthaus-Wohnung der verstorbenen Di Bessinger! Kein anderer als Jim Qwilleran, ehemals Reporter des Daily Fluxion, der ungezählte Millionen erbte und in eine kleine Stadt zog, von der kein Mensch je gehört hat. Möchte jemand zwei und zwei zusammenzählen? Wir schätzen: Qwill ist hier, um die Erhaltung des Casablanca, das so viele große Tiere unserer Stadt abreißen wollen, zu finanzieren. Sichern Sie sich Ihre Karten am Ring für den Kampf der finanziellen Schwergewichte!‹«

 
    Am Freitag rief Qwilleran zeitig in der Früh Mary Duckworth an. »Hast du den Morning Rampage gesehen?« fragte er ohne große Einleitung.
    »Ich habe gerade den Artikel über dich gelesen. Ich verabscheue diese Art Journalismus! Woher haben sie ihre Informationen?«
    »Ich habe mit einem Reporter vom Fluxion im Presseclub zu Mittag gegessen, und Sasha Wie-heißt-sie-doch-gleich kam an unseren Tisch. Der Reporter sagte ihr, daß ich im Casablanca wohne. Rückblickend bin ich überzeugt, daß sie nicht zufällig bei uns aufkreuzte. Es ist irgendwie durchgesickert, daß der Klingenschoen-Fonds daran interessiert ist, RUCK zu unterstützen, und sie war auf Informationen aus.«
    Mary sagte: »Ich frage mich, wie sich dieser Artikel auswirken wird.«
    »Die Bauunternehmer werden ihre Kampagne zweifellos verschärfen. Die Stadtverwaltung wird vielleicht einen Vorwand finden, das Haus für unbewohnbar zu erklären. Oder – und das ist jetzt nur so ein Schuß ins Blaue – Adelaides Cousins von der Penniman-Linie könnten gemeinsame Sache machen und sie entmündigen lassen. Bei ihrem fürchterlichen Einfluß in dieser Stadt könnten sie damit durchkommen! Aber jetzt kommt der echte Rückschlag, Mary. Ich habe gestern nacht bei Adelaide nichts erreicht, obwohl der Abend gut angefangen hat. Nach dem Scrabble nannten wir uns schon beim Vornamen. Dann begann ich – so diplomatisch wie möglich – über das Geschäft zu reden, und sie zog sich in ihr Schneckenhaus zurück. Es ist, als wollte man einen Matrosen vor dem Ertrinken bewahren, der nicht weiß, daß sein Schiff ein Leck hat.«
    »Was können wir tun?«
    »Ich würde gerne mit Roberto darüber sprechen. Du hast gesagt, er war mal ihr Anwalt. Gewiß hat er herausbekommen, wie man zu ihr durchdringt. Können wir ihn lange genug von seiner Küche loseisen, um die Sache zu besprechen?«
    »Sonntagabend hat er frei.«
    »Dann treffen wir uns am Sonntag. Mach du etwas aus. Und sag mir dann, wann.«
    Qwilleran war schlechter Laune. Er marschierte eine Zeitlang im Zimmer auf und ab, wobei er

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