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Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman

Titel: Die Katze, die hoch hinaus wollte: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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wird’s besser seit dem Mord an dem Mann an der Tür.
    Und der Hubschrauber kreist ständig überm Haus!
     
    Es entstand eine lange Pause. Courtney schaltete das Gerät ab, und er und Amber sahen ihren Gast erwartungsvoll an.
    »Es wird wohl nie am Broadway aufgeführt werden«, sagte Qwilleran, »aber vielleicht schaffen Sie eine Saison auf dem Dach des Casablanca.«
    »Die Handlung«, erklärte der Verfasser, »basiert auf dem Bessinger-Mord.« Qwilleran starrte ins Leere. Er legte seine Hand über den Schnurrbart. Dann sprang er auf. »Ich muß hinauf! Entschuldigen Sie mich«, stieß er hervor und lief zur Tür. »Toller Abend! Tolles Essen!« Als er mit seiner Erklärung fertig war, befand er sich bereits auf dem Korridor. Er lief hinauf in den vierzehnten Stock. Ein Beben auf seiner Oberlippe sagte ihm, daß es Probleme gab. Als er die Tür zu vierzehn-A aufschloß, hörte er Wasser laufen und plätschern. Er sauste durch den Vorraum zum Schlafzimmer und knipste im Vorbeilaufen die Lichtschalter an. Als er zum großen Schlafzimmer kam, sah er, daß der Fußboden naß war. Das Wasserbett! dachte er... Nein, das plätschernde Geräusch kam aus dem Badezimmer. Er drehte das Licht auf. Der Boden stand unter Wasser! Das Waschbecken lief über, der Wasserhahn war voll aufgedreht. Und auf dem Wasserkasten der Toilette saß Koko und besah sein Werk.

 
    Als Qwilleran in die Wohnung stürzte, die Überschwemmung im Badezimmer entdeckte und den Missetäter auf dem Wasserbehälter der Toilette sah, hatte er keine Zeit, sich den Kopf über mögliche Motive zu zerbrechen. Er zog sich Schuhe und Socken aus, warf Badetücher auf den Fußboden und drückte sie aus – ein Schauspiel, das Koko unterhaltsam fand. Qwilleran grummelte in seinen Schnurrbart, wußte aber ganz genau, daß es zwecklos war, den Kater zu schelten. Wenn er sagte: »Böse Katze!« würde ihn Koko nur mit einem Ausdruck anstarren, der besagte ›Ich nix verstehen‹.
    Als er das Wasser aufgewischt hatte, brachte er die Handtücher in den Keller, um sie in den Trockner zu stecken, doch die Waschküche war über Nacht abgeschlossen. Während er im schwerfälligen Old Red hinunter- und im trägen Old Green wieder hinauffuhr, hatte er jedoch Zeit, über Kokos Missetat nachzudenken. Der Kater hatte sein Kinn an der hebelartigen Armatur gerieben. Das war ganz offensichtlich ein neurotisches Verhalten; er war gelangweilt und einsam und wollte die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Da Yum Yum nur träge herumlag, fehlten Koko die Verfolgungsjagden, das Herumspringen, die Ringkämpfe und die Sitzungen zum Zweck der gegenseitigen Körperpflege, die für siamesische Katzenpaare so wichtig sind.
    Es ist meine Schuld, sagte sich Qwilleran; ich habe sie in die Stadt gebracht, wo sie doch auf dem Lande bleiben wollten.
    Als er mit dem Eimer voll nasser Handtücher zurückkam, erwartete ihn Koko. »Tut mir leid, alter Freund«, sagte er. »Morgen ist Sonntag. Wir werden den Tag zusammen verbringen. Wir finden schon irgendeine interessante Beschäftigung. Was würdest du von einem Spaziergang auf dem Dach halten, wenn es schön ist?«
    »Yau«, machte Koko und kniff die Augen zusammen.
    Er gab den Katzen ein Gute-Nacht-Häppchen – ein Stückchen Räucherlachs aus dem Delikatessengeschäft – und zog sich gerade den Pyjama an, als er plötzlich innehielt und lauschte. Er hörte etwas unter dem Fußboden kriechen.
    »Das ist keine Maus«, sag te er laut. »Das ist eine Ratte!«
    Die Katzen hörten es auch. Koko huschte, die Nase auf dem Fußboden, herum, und sogar Yum Yum schnüffelte lustlos.
    Qwilleran marschierte in die Küche zum Haustelefon und wählte die Nachtnummer der Verwalterin. Rupert meldete sich.
    »Rupert! Hier ist Qwilleran im vierzehnten Stock. Wir haben Ratten unter dem Fußboden!... Ratten! Das habe ich gesagt. R-a-t-t-e-n! Ja, ich kann sie im großen Schlafzimmer unter dem Fußboden hören. Die Katzen hören sie auch... Oh! auch, wirklich?... Hmmm, ich verstehe. Das ist ein Jammer... Also, entschuldigen Sie die Störung, Rupert. Gute Nacht.« Er ging zurück ins Schlafzimmer. »Es ist ein Klempner im Installationsschacht«, teilte er den Katzen mit. »Er sucht eine undichte Stelle. Im Schlafzimmer der Gräfin tropft es von der Decke. Hast du jetzt ein schlechtes Gewissen, Koko?«
    Der Kater putzte mit aufreizendem Desinteresse eine Stelle auf seiner Brust.
    Wenn das in irgendeiner anderen Wohnung passiert wäre und nicht in der der Gräfin, dachte

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