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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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überlassen.«

    Das Telefon klingelte, als Charley gerade erwog, es ihm an den Kopf zu werfen. Mitch Johnson trat lächelnd den Rückzug an. »Charley Webb«, knurrte sie in den Hörer.
    »Miss Webb, hier ist Ella Fiorio, die Sekretärin von Mr. Prescott.«
    Charley sah die zu braun gebrannte Frau mit der unschmeichelhaften Frisur vor sich. Sie atmete tief ein und versuchte, Mitch Johnson aus ihren Gedanken zu verbannen. »Ja. Wie geht es Ihnen?«
    »Danke, gut. Mr. Prescott hat mich gebeten, Sie wegen Jill Rohmer anzurufen.«
    Charley frage sich kurz, warum Alex sie nicht selbst anrief.
    »Er hat mir aufgetragen, Ihnen zu sagen, dass er am nächsten Mittwoch um dreizehn Uhr einen zweistündigen Termin für Sie und Miss Rohmer vereinbaren konnte. Ich hoffe, das passt Ihnen.«
    Charley überlegte kurz. Ein zweistündiges Treffen plus jeweils mindestens eineinhalb Stunden Hin- und Rückfahrt bedeuteten, dass sie von elf bis fünf beschäftigt sein würde. Das hieß, sie musste jemanden finden, der auf Franny und James aufpasste, wenn sie aus der Schule nach Hause kamen. Sie dachte an Glen und schüttelte den Kopf, als ihr die tollkühne Lösung der Kinderbetreuungsfrage vom letzten Wochenende einfiel. Sie konnte ihn auf gar keinen Fall noch einmal fragen. Außerdem hatte sie die ganze Woche nichts von ihm gehört. Das heiße Date war offensichtlich ziemlich versengend gewesen.
    »Miss Webb?«, fragte die Sekretärin.
    »Ja, das passt mir gut.«
    »Schön. Ich richte es Mr. Prescott aus.« Sie legte auf, bevor Charley fragen konnte, ob Alex bei dem Interview dabei sein oder sich vorher noch einmal bei ihr melden würde.
    Ein weiterer begehrenswerter Mann, der kein Verlangen hatte, mit ihr zu sprechen, dachte sie. Im Gegensatz zu den
Mitch Johnsons dieser Welt. Sie wandte sich wieder dem Brief in ihrem Schoß zu.
     
    Okay, wo soll ich anfangen?
    Vielleicht mit meiner allerersten Erinnerung. Die handelt, ob Sie es glauben oder nicht, davon, wie ich im Laufstall stehe und mir die Lunge aus dem Hals schreie. Ich kann höchstes zwei Jahre alt gewesen sein. Mein Vater behauptet zwar, dass sich niemand an diese frühe Phase im Leben erinnern kann, aber ich schwöre, ich weiß noch ganz genau, wie ich in dem Laufställchen gestanden, die Gitterstäbe umklammert und geschrien habe, weil mein Bruder Ethan mir meinen Teddybär weggenommen und ihm vor meinen Augen die Arme abgerissen hat. Die Füllung quoll heraus und rieselte auf den Teppich, wie Blut.
    Ethan schwört, das Ganze wäre nie passiert, aber ich weiß, dass er es getan hat, weil meine Schwester Pammy mir erzählt hat, dass sie sich auch daran erinnert. Sie ist drei Jahre älter als ich, das heißt, sie muss damals ungefähr fünf gewesen sein. Und Pam hat ein fotografisches Gedächtnis. Sie muss etwas nur einmal sehen, und ihr Gehirn hält das Bild fest wie ein Fotoapparat.
     
    »Oder eine Videokamera«, flüsterte Charley.
     
    Ich komme immer noch nicht über den seltsamen Zufall mit meiner Schwester und Ihrem Bruder hinweg. Wenn ich sie das nächste Mal sehe, muss ich sie nach ihm fragen. (Wie heißt er noch mal? Aus einer Ihrer Kolumnen meine ich mich zu erinnern, dass es so ähnlich war wie Brad, nur anders, ungewöhnlicher.) Nicht, dass Pam mich je besuchen käme. Wahrscheinlich werden Sie sie noch vor mir treffen. Wenn, richten Sie ihr bitte aus, dass ich sie vermisse und dass ich hoffe, sie findet einen Ort in ihrem Herzen, wo sie mir all den Schmerz vergeben kann,
den ich ihr bereitet habe. Sagen Sie ihr, dass ich ihr nie wehtun wollte und dass es mir wirklich leid tut, was sie wegen meiner Schwäche erleiden musste.
    Schwestern sind seltsam, nicht wahr? Da Sie zwei davon haben, bin ich sicher, Sie wissen, was ich meine. Sie sind Ihr eigen Fleisch und Blut, aus demselben Holz geschnitzt, deshalb sollte man meinen, dass Schwestern sich ähnlich wären. Pammy und ich gleichen uns in einigen äußerlichen Aspekten. Wir sind beide zierlich und blond und haben beide braune Augen, obwohl meine dunkler sind. Ihre Augen sind größer und mit kleinen goldenen Pünktchen. Feenstaub, hat unsere Mutter immer gesagt, und ich war so neidisch, weil ich in meinen Augen keinen Feenstaub hatte. Einmal habe ich deswegen in einem dreckigen alten Schuppen in unserem Garten herumgewühlt, um dabei auch Staub in die Augen zu bekommen. Leider war ich anschließend nur überall sonst mit Staub bedeckt. Meine Mutter fand das lustig, aber mein Vater hat überhaupt nicht gelacht. Er

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