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Die Katze

Titel: Die Katze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fielding Kristian Lutze
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Oscar-de-la-Renta-Bluse bezahlen können. Der Polizist hatte ihr vorgeschlagen, dass sie bei Gericht Widerspruch einlegen könne. Vielleicht sollte sie das wirklich tun, überlegte sie, dachte an Alex Prescott und fragte sich, ob er dafür Honorar verlangen oder es umsonst machen würde. »Er würde es mir in Rechnung stellen«, beantwortete sie sich ihre eigene Frage laut. Ihr Charme hatte bei dem jungen Anwalt bisher in etwa so gut gewirkt wie bei dem älteren Polizisten. »Ich verliere auf jeden Fall meinen Appeal«, murmelte sie, und wieder streiften Jills Worte die ihren wie eine Katze ein nacktes Bein.
    Ich musste ihn anfassen . »Sei still.« Es ihm mit dem Mund machen . »Geh weg.« Und er hat mich vergewaltigt. Zuerst mit seinen Fingern, dann mit … Wie nennt Ihre Schwester das in
ihren Büchern immer? Seiner ›Männlichkeit‹. »Yeah, ein echter Mann«, rief Charley, als sie im Radio jemanden über »Bitches« tönen hörte und begriff, dass es der Song war, der gerade lief. Sie wechselte den Sender, um übergangslos bei den singend vorgebrachten Klagen einer Ehefrau über ihren untreuen Gatten zu landen. Die Gute flehte ihren Mann an, zur Vernunft zu kommen und zu ihr zurückzukehren; darauf würde sie, wenn nötig, ein Leben lang warten. »Idiotin«, fauchte Charley. »Lieber eine Schlampe als ein Fußabtreter.« Sie schaltete das Radio ab und bedauerte, im Gegensatz zu Alex keine Kassetten zu besitzen, die sie sich anhören konnte.
    Damit waren ihre Gedanken in zwei Minuten nun schon zum zweiten Mal zu Alex geschweift, merkte sie. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
    Finden Sie ihn süß?
    Was?
    Alex. Finden Sie ihn süß?
    Das ist mir noch nicht direkt aufgefallen.
    Ja, klar.
    Es gab eine Kassette, die sie sich anhören konnte. Sie dachte an das kleine Aufnahmegerät in ihrer Handtasche. Wow. Der ist viel besser als der Kassettenrekorder, den ich hatte , hörte sie Jill sagen.
    Ich hätte mich nie auf dieses Buch einlassen dürfen, dachte Charley und wusste, dass sie die Aufnahme gar nicht abhören musste, um sich an alles zu erinnern, was Jill ihr erzählt hatte. Die Worte der jungen Frau waren ihr wie mit einem Brandeisen ins Gedächtnis geprägt. Charley bezweifelte, dass sie sie je wieder vergessen würde.
    Und sie wusste noch etwas. Das Ganze wuchs ihr schwer über den Kopf.
     
    Sobald sie das Haus betrat, stieg ihr der Duft des im Backofen garenden Hühnchens ihrer Mutter in die Nase.

    »Charley, bist du das?«, rief ihre Mutter, während James auf Charley zustürmte, ihre Knie umklammerte und sie beinahe umgeworfen hätte.
    »Mommy! Grandma macht Kartoffelbrei, und ich helfe ihr.«
    »Ja, das sehe ich.« Charley wischte einen weißen, weichen Klecks von seiner Nasenspitze und hoffte, dass es sich um etwas Essbares handelte.
    Franny tauchte in der Küchentür auf. »Ich habe den Tisch gedeckt«, erklärte sie mit stillem Stolz.
    »Ich weiß nicht, was ich ohne die beiden gemacht hätte«, sagte Elizabeth Webb und legte einen Arm um Frannys Schulter. Zum ersten Mal bemerkte Charley eine vage, aber unverkennbare Familienähnlichkeit zwischen den beiden.
    »So geht es mir auch immer«, erwiderte Charley.
    »Grandma sagt, ich soll Koch werden, wenn ich groß bin«, verkündete James.
    »Darüber sollte man auf jeden Fall nachdenken.«
    »Kann man Koch und Nachtclubbesitzer sein?«
    »Nachtclubbesitzer?«, fragte Elizabeth.
    »Glen ist Nachtclubbesitzer«, erklärte James mit einem nachdrücklichen Nicken.
    »Wer ist Glen?«
    »Er ist Mommys Freund, und er hat mich mit zur Lion Country Safari genommen.«
    »Etwas, wovon ich wissen sollte?«, fragte Elizabeth mit einem hoffnungsvollen Blick in Charleys Richtung.
    »Ich bin sicher, es gibt viele Dinge, von denen du wissen solltest«, erklärte Charley ihr. »Aber warum gerade jetzt damit anfangen?«
    Tränen schossen in die Augen ihrer Mutter. Sie wandte sich ab und wischte sie mit dem Handrücken weg.
    »Du hast Grandma zum Weinen gebracht!«, sagte James vorwurfsvoll.

    »Es tut mir leid«, entschuldigte Charley sich sofort. Was war mit ihr los? Ihre Mutter war so nett gewesen, auf die Kinder aufzupassen und obendrein Abendessen zu kochen. »Ich wollte nicht …«
    »Nein, nein, das ist schon in Ordnung«, sagte Elizabeth. »Deine Mutter hat mich nicht zum Weinen gebracht, Schätzchen. Ich hab nur was ins Auge gekriegt.«
    »Was? Kann ich mal sehen?«
    »Wenn ich groß bin, werde ich Schriftstellerin«, verkündete Franny.
    Nun wurden Charleys

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