Die Katze
war?«
»Die Polizei hat das offenbar nicht geglaubt.«
»Aber Sie sind anderer Ansicht?«
»Nicht unbedingt. Ethan ist ein mieses Arschloch, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er ein paar kleine Kinder getötet haben soll.«
»Pamela!«, rief eine Frau schwach aus dem hinteren Zimmer. »Pamela, wo bist du? Was ist los?«
»Ich muss Schluss machen«, sagte Pam schon auf dem Weg zu den Schlafzimmern im hinteren Teil des Hauses, als Alex in dem Durchgang auftauchte.
»Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Sie ist aufgewacht und hat mich in der Tür stehen sehen. Ich wollte sie nicht erschrecken.«
»Pamela!«
»Ich komme sofort.«
»Können wir uns noch einmal unterhalten?«, fragte Charley und steckte den Kassettenrekorder ein.
Pam schüttelte vehement den Kopf.
»Nehmen Sie meine Karte.« Charley drückte eine Visitenkarte in Pams widerstrebende Hand. »Wenn Ihnen noch irgendwas einfällt …«
»Bestimmt nicht«, sagte Pam. »Sagen Sie Jill, es tut mir leid.« Im Durchgang zum Esszimmer blieb sie noch einmal stehen. »Und grüßen Sie bitte Ihren Bruder. Das waren schöne Zeiten«, sagte sie, und dann war sie verschwunden.
KAPITEL 20
»Verdammt! Was ist bloß los mit mir?«, schimpfte Charley, während sie die Haustür hinter sich zuknallen ließ.
»Charley?«, fragte ihre Mutter, die, dicht gefolgt von Bandit, aus einem der Kinderzimmer kam. »Du bist ja früh wieder zu Hause? Ist alles in Ordnung?«
Charley stampfte ins Wohnzimmer, ließ sich aufs Sofa fallen und warf ihren Kopf nach hinten gegen die Polster. Sofort war der Hund an ihrer Seite, sprang an ihrer Schulter hoch und leckte aufgeregt ihr Gesicht ab. Charley mühte sich, seine Zunge von ihren Lippen fernzuhalten. »Ja, hallo, hallo. Jetzt lass mich in Ruhe. Ich bin nicht in der Stimmung. Nein, nichts ist in Ordnung«, erklärte sie ihrer Mutter im selben Atemzug. »Wo sind die Kinder?«
»In ihren Zimmern. Sie ziehen sich um. Sie waren wegen des Regens den ganzen Tag drinnen eingesperrt, deshalb habe ich ihnen versprochen, mit ihnen zu McDonald’s und ins Kino zu gehen. Wir haben dich erst sehr viel später zurückerwartet. Was ist passiert, Schätzchen? Ist das Interview nicht gut gelaufen?«
»Das wäre noch untertrieben. Herrgott, Bandit! Du hast mir deine Zunge direkt in den Mund gesteckt!«, kreischte sie, als der Hund seine aufgeregte Begrüßung fortsetzte.
»Er freut sich bloß, dich zu sehen. Er möchte auf den Arm.«
Auf den Arm, dachte Charley. Der Hund wollte auf den Arm. Und was war mit ihr und dem, was sie wollte? Und was
genau wollte sie eigentlich, fragte sie sich und hob das zappelnde Fellknäuel hoch. Sofort schmiegte Bandit sich an ihren Hals und wurde vollkommen still.
»Verblüffend«, meinte Elizabeth Webb.
Charley spürte, wie sich ihre Hals- und Schultermuskeln entspannten, als Bandits Wärme durch ihre Haut drang.
»Du kannst wirklich besonders gut mit ihm umgehen.«
»Ich hab doch gar nichts gemacht.«
»Das musst du auch nicht. Das ist das Schöne an Hunden. Sie lieben einen, egal was man macht.«
»Im Gegensatz zu Menschen«, bemerkte Charley.
»Menschen sind schwerer zufriedenzustellen.« Ihre Mutter setzte sich neben sie. »Was ist los, Schätzchen? Du bist doch ganz enthusiastisch losgefahren.«
»Das war, bevor ich gemerkt habe, was für eine lausige Reporterin ich bin.«
»Wer sagt, dass du eine lausige Reporterin bist?«
»Ich«, gab Charley zu. »Die Sache ist mehrere Nummern zu groß für mich, Mom. Sieht so aus, als wäre ich so oberflächlich, wie offenbar sowieso alle denken.«
»Wer denkt, dass du oberflächlich bist?«
»Ich weiß nicht, wie man mit Leuten redet«, fuhr Charley fort, ohne auf die Frage einzugehen. »Schlimmer noch - ich weiß nicht, wie ich sie dazu bringe, mit mir zu reden. Ich weiß nicht, welche Fragen ich stellen muss. Ich weiß nicht einmal, ob ich überhaupt Fragen stellen oder sie einfach vor sich hin plappern lassen soll. Ich weiß nicht, was wichtig und was unwichtig ist. Ich weiß nicht, wer wichtig ist und wer nicht. Ich weiß nicht, was ich tue. Punkt.« Sie spürte die ausgestreckte Hand ihrer Mutter.
»Du klingst genau wie damals als kleines Mädchen«, sagte Elizabeth und strich über das Haar ihrer Tochter. »Und sag nicht: Woher willst du das wissen?«, fuhr sie fort, als Charley just das einwenden wollte. »Ich war vielleicht nicht während
deiner ganzen Kindheit zugegen, aber ich war die ersten acht Jahre da, und ich weiß, dass du
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