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Die keltische Schwester

Die keltische Schwester

Titel: Die keltische Schwester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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und Geflecht, in wundervoller Harmonie verwebt.
    »Was ist das?«
    »Das Book of Durrows, ein Evangeliar, das in einem irischen Kloster hergestellt wurde.«
    Ich war wie gebannt von dem Ornament. Immer wieder zog ich mit dem Finger die gewundenen Linien nach, konnte mich kaum satt sehen an den verschlungenen Mustern.
    »Lindis, nicht in Trance fallen. Wir wollten doch noch gemeinsam nachdenken.«
    »Ja, ja, schon gut. Habt ihr denn auch eine Erklärung dafür, was meine Danu mit diesen Mustern zu tun hat? Ich meine, sie war weder eine Irin, noch hat sie bisher irgendwas mit den Christen zu tun gehabt.«
    »Das ist es ja eben. Dieser Stil ist keltischen Ursprungs. Wir kennen ihn bisher nur aus Irland. Dort haben die Kelten lange ihre eigene Kultur beibehalten, wahrscheinlich, weil sie etwas zu abseits für die großen Touristenströme damals gelegen haben. Als sie dann endlich christianisiert wurden, haben sie ihre eigene Sichtweise sehr schön in die neue Lehre integriert. Ein Ausdruck davon sind die Verzierungen in den Büchern, die die Mönche angefertigt haben.«
    »Ja, aber mein Traum spielt in der Bretagne.«
    »Und auch zeitlich früher, wenn ich Beni richtig verstanden habe. Das Book of Durrows entstand etwa um 680.«
    »Da kann es doch keine Verbindung geben.«
    Teresa zuckte mit den Schultern. »Soweit ich weiß, haben die Kelten keine eigenen Aufzeichnungen gemacht. Erst als sie christianisiert wurden, haben sie angefangen zu schreiben. Die Evangelien und auch ihre eigenen Geschichten. Also sind uns auch erst aus der Zeit diese Muster erhalten geblieben. Ich glaube nicht, dass sie die erst zu dem Zeitpunkt erfunden haben.«
    »Trotzdem – zumindest bisher hat Danu keine solchen Ornamente gemalt. Obwohl …«
    »Ja?«
    »Ihre Mutter war Töpferin, sie war bekannt für die schönen Verzierungen ihrer Schalen und Krüge. Aber … Nein, ich kann mich nicht daran erinnern, solche komplizierten Muster gesehen zu haben. Das ist alles sehr rätselhaft. Vor allem – ich bin doch diejenige, die die Dinger zeichnet. Und ich kann das auch nur, wenn ich nicht darüber nachdenke. Sowie ich anfange, so etwas konstruieren zu wollen, kommt nur Gekrakel dabei heraus.«
    »Ein Grund mehr, zu vermuten, dass an der ganzen Sache mehr dran ist, als du bisher ahnst.«
    »Aber …«
    Mir war beinahe schwindelig. Was war mit mir passiert? Dass ich Szenen träumte, die sich vielleicht irgendwann irgendwo einmal abgespielt hatten, das hatte ich ja noch akzeptieren können. Wie Beni sagte, vielleicht eine Art Rückerinnerung. Irgendwo in den Genen abgelegt und unter Stress freigesetzt. Aber Teresa hatte eine völlig neue Dimension aufgerissen. Die Verbindung der Zeichnungen zu den Träumen. Das war einerseits so erschreckend real. Das Book of Durrows gab es wirklich, meine Bilder gab es wirklich. Und ich war mir sicher, ganzhundertprozentig sicher, dass ich dieses Bild hier wirklich zum ersten Mal gesehen hatte.
    »Warum hast du Angst davor, Lindis?«
    »Weil … Ich weiß es nicht. Es ist so unheimlich. Ich bin doch nur eine einfache Frau, die versucht, mit ihrem Leben so gut wie möglich klarzukommen.«
    »Und, kommst du klar?«
    »Oh, hört doch auf, solche Fragen zu stellen!«
    »In Ordnung. Hier, da ist eine weitere Abbildung keltischer Knoten. Das ist das vermutlich schönste und tiefgründigste Werk, was in der Hinsicht geschaffen wurde. Das Book of Kells.«
    Zuerst konnte ich überhaupt keine Einzelheiten auf der mit einem farbenprächtigen Gewebe bedeckten Seite erkennen, aber dann wurden die Muster klarer. Ich riss mich mit Gewalt los. Wenn ich auch nur eine Minute länger das Gewirr von Knoten, eingewebten seltsamen Tierornamenten, Spiralen und Triskels betrachtete, würde ich wahrscheinlich nie wieder auftauchen. Es war, als mahne mich eine leise Stimme, noch nicht zu tief darin zu versinken. Noch sei die Zeit nicht gekommen.
    »Darf ich das Buch ein paar Tage behalten?«
    »Ja, gerne. Es sind auch noch ein paar andere Abbildungen darin und eine ganze Reihe Hinweise zur Herkunft der Bücher und ein paar Versuche, Erklärungen zu finden. Mich haben sie allerdings nicht sonderlich überzeugt. Eine Aussage finde ich zum Beispiel besonders albern. Man sagt, die Kelten glaubten, sich durch die Knoten vor Dämonen schützen zu können. Daher hätten sie die heiligen Schriften mit diesen Mustern überzogen.«
    Ich musste grinsen. Die Erinnerung an einen roten Dämon wurde gerade in mir geweckt.
    »Andere behaupten, die

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