Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kinder aus Bullerbü

Die Kinder aus Bullerbü

Titel: Die Kinder aus Bullerbü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
der
    Schule angekommen sind.
    »Man kann das Essen ja genauso gut im Magensack wie im
    Rucksack tragen«, sagt Lasse.
    Unsere Lehrerin heißt Fräulein Lundgren. Sie wohnt im
    Schulhaus im oberen Stockwerk. Dort hat sie ein schönes
    Zimmer mit einem Klavier und vielen Büchern und eine
    hübsche kleine Küche. Wir helfen ihr Brennholz ins Haus
    tragen. Manchmal dürfen wir Bücher von ihr ausleihen und
    manchmal lädt sie uns zu Kakao ein. Einmal, als wir in die
    Schule kamen, war Fräulein Lundgren krank, sodass wir
    keine Schule an diesem Tag hatten. Alle anderen Kinder außer
    uns aus Bullerbü wussten es, denn in Storbü gibt es Telefon,
    in Bullerbü aber nicht. Wir wussten nicht, was wir machen
    sollten, als die Tür zum Klassenzimmer verschlossen war und
    wir keine Kinder dort fanden und auch keine Lehrerin.
    Schließlich gingen wir die Treppe hinauf und klopften bei
    unserer Lehrerin an die Tür.
    »Herein«, sagte Fräulein Lundgren.
    Wir gingen hinein. Da lag sie und war krank. Eigentlich hatte
    eine Frau kommen und ihr helfen sollen, aber sie war nicht
    gekommen. Fräulein Lundgren fragte, ob wir ihr nicht helfen
    wollten. Das wollten wir natürlich.
    Die Jungen holten Brennholz, Britta machte Feuer im Herd
    und setzte das Teewasser auf. Ich fegte den Fußboden und
    schüttelte Fräulein Lundgrens Kopfkissen auf. Inga machte
    ein Frühstückstablett zurecht. Dann brachten wir Fräulein
    Lundgren Tee und Butterbrot.
    Fräulein Lundgren sagte, sie möchte so gern Gulasch zum
    Mittagessen haben und sie habe Fleisch im Haus. Sie habe
    überlegt, ob wir vielleicht Gulasch machen könnten, wenn sie

    uns erklärte, wie es gemacht werden müsste.
    »Wir können es ja versuchen«, sagte Britta. »Wenn es kein
    Gulasch wird, wird es wohl was anderes.«
    Aber es wurde Gulasch. Und jetzt weiß ich, wie man Gulasch
    macht. Das brauche ich also nicht mehr zu lernen, wenn ich
    groß bin. Fräulein Lundgren fragte, ob wir das Gulasch nicht
    probieren wollten, und es schmeckte gut. Danach wusch
    Britta ab und Inga und ich trockneten ab. Lasse, Bosse und Ole
    saßen neben Fräulein Lundgrens Bücherregal und lasen die
    ganze Zeit, denn Jungen tun ja nie etwas Nützliches. Wir
    blieben so lange bei Fräulein Lundgren, wie die Schule
    gedauert hätte. Wir fragten sie, ob sie auch am nächsten Tag
    krank sein werde. Sie sagte ja. Da fragten wir, ob wir
    wiederkommen und ihr helfen dürften. Sie sagte, darüber
    würde sie sich freuen.
    Als Britta, Inga und ich am nächsten Morgen kamen, lag
    Fräulein Lundgren im Bett, das nicht gemacht war, und wollte
    gern Haferbrei essen. Die Ärmste! Wir brachten sie gemeinsam
    in den Schaukelstuhl und machten ihr Bett so glatt und schön,
    dass sie sagte, sie läge wie eine Prinzessin, als sie wieder darin lag. Dann kochten wir ihr Haferbrei und hinterher bekam sie
    Kaffee und frisch gebackene Brötchen, die ich von zu Hause
    mitgebracht hatte. Sie sagte, wenn man so gepflegt würde,
    wäre es richtig schön, krank zu sein. Leider war sie am
    nächsten Tag wieder ganz gesund. Sonst hätten wir noch mehr
    Gerichte kochen gelernt.
    Im Herbst und Winter ist es dunkel, wenn wir morgens von
    zu Hause fortgehen, und dunkel, wenn wir nachmittags
    zurückgehen. Es wäre schrecklich langweilig, den ganzen
    langen Weg allein im Dunkeln zu gehen, aber da wir sechs
    sind, ist es nur lustig. Wir müssen fast die ganze Zeit durch
    Wald gehen und Lasse versucht immer, uns einzureden, dass
    der Wald voll von Kobolden und Riesen und Hexen sei. Das
    ist er vielleicht auch. Wir haben nur noch keine gesehen.
    Manchmal blinken die Sterne am Himmel, wenn wir nach
    Hause gehen. Lasse sagt, es wären zweieinhalb Millionen und
    vierundfünfzig Sterne am Himmel, und er sagt, er kenne den
    Namen von jedem Stern. Aber ich glaube, das sagt er nur so,
    denn einmal fragte ich ihn nach dem Namen eines Sterns und
    da sagte er, er hieße Großfeinstern. Am nächsten Tag, als wir
    von der Schule nach Hause gingen, fragte ich ihn nach
    demselben Stern. Und da sagte er, er hieße Königinnenkrone.
    »Aber gestern hast du doch gesagt, er heißt Großfeinstern«,
    sagte ich.
    Da sagte Lasse: »Nein, das war nicht dieser Stern. Der
    Großfeinstern ist heute Nacht heruntergefallen. Dieser da heißt
    Königinnenkrone. Darauf kannst du dich verlassen.«
    Manchmal singen wir, wenn wir von der Schule nach Hause
    gehen. »Weißt du, wie viel Sterne stehen« und andere Lieder,
    die wir in der Schule gelernt haben. Wenn jemand uns

Weitere Kostenlose Bücher